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KINDER

KinderSylvia Prahlsucht nach den schönsten Spielsachen

Im Grunde genommen ist so ein Ritter ja eine traurige Gestalt. Schon im zarten Alter von sieben Jahren muss er von zu Hause fort, um bei Verwandten Knappe zu werden, dann friert er fast das ganze Jahr in zugigen Burgen und rostenden Rüstungen und hat auch noch ein Zahnproblem, weshalb alle Speisen püriert werden müssen. Dieses und anderes gefährliche Halbwissen haben bereits die Kleinsten abgespeichert. Von Samstag bis Montag kann es erweitert werden: Beim „Ritterfest – Waffengeklirr und Minnegesang“ im Museumsdorf Düppel erfahren Kinder und ihre Begleitpersonen etwas über mittelalterliche Tischmanieren, können Alltagsgegenstände und Möbel bestaunen sowie Waffen und Rüstungen in Aktion erleben. Ein Falkner samt Vogel darf bei so einem Fest natürlich auch nicht fehlen, ebenso wie Minnegesang und Gaukelei. Ab und an hatte so ein Ritter ja schließlich auch Spaß (10–18 Uhr, Eintritt6 €/4,50 €).

In die stilvolle Welt des Jugendstils, des Art déco und der Berliner Secession ist es vom Mittelalter ein langer Weg, wir machen ihn im Handumdrehen und sehen uns im Bröhan Museum um. Beim diesmonatigen Familiensonntag werden Kinder ab fünf Jahren in „Wasserwelten“ entführt. Sie inspizieren um 11 Uhr die Ausstellungsstücke und entdecken dabei jede Menge Wassergetier, das sie nach genauester Betrachtung auch zeichnen (Teilnahme kostenlos).

Eigentlich kennen wir uns in der Unterwasserwelt des Mühlenweihers schon gut aus, denn wir waren schon x-Mal mit dem kleinen Wassermann da. Zu seinem 60. Geburtstag tauchen wir nochmals ab, und zwar mit neuen Geschichten, die Regine Stiglohrer noch mit ihrem Vater Otfried Preußler weitergedacht hat. „Das große Hörbuch vom kleinen Wassermann“ vereint drei Abenteuer, die der Wassermann mit seinen Freunden und Eltern erlebt. Im Frühling erkundet er die Umgebung um den Mühlenweiher und lernt ungeahnte Gefahren kennen, im Sommer vermasselt er fast das große Sommerfest, und im Herbst muss er allein einen Ausflug machen, weil sich alle anderen auf den Winterschlaf vorbereiten. In gemächlichem Tempo führt Friedhelm Ptok als der alte Karpfen Cyprinus Kinder ab drei Jahren durch die Geschichten und hält sie von Anfang an blubbernd in seinem Bann. Klassisch instrumentierte Musik und punktuell eingesetzte Geräusche wie pfeifende Teekessel oder ans Ufer schlagende Wellen untermalen das Geschehen. Gustav Stolze harmoniert als kleiner Wassermann mit Cyprinus und singt angenehm schräg sein eigenes Erkennungslied, was von einigen Zuhörerinnen lauthals übernommen wird.

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