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Ein Gastbeitrag von Freia Hoffmann über Hans-Wilhelm Kufferath„Sein Leben endete inmitten der Musik“

Er lebte für die Musik und eröffnete uns einen ganz besonderen Zugang zu ihr. Wir durften ihn bis zu den letzten Takten begleiten. Nun müssen wir schweren Herzens Abschied nehmen von einem gütigen Menschen und Freund.“ Mit diesen Worten zeigte am 7. Mai das Neue Kammerorchester Bremen den Tod seines Dirigenten Hans-Wilhelm Kufferath an.

Sein Leben endete inmitten der Musik, während der Schlusstakte von Schumanns Rheinischer Symphonie, die er als letzten Programmpunkt eines Konzertes in der Waldorfschule Bremen gewählt hatte. Nicht nur die Mitglieder des Orchesters, das er seit Herbst 2004 leitete, nicht nur die zahlreichen Besucher dieses Konzertes, sondern auch viele Kulturinteressierte betrauern mit den Angehörigen den Tod dieses hervorragenden Musikers.

Aus einer verzweigten Familie stammend, die seit dem 19. Jahrhundert in Belgien und Deutschland zahlreiche namhafte Musikerinnen und Musiker hervorgebracht hat, wurde Hans-Wilhelm Kufferath 1939 in Oldenburg geboren. Der Vater und vor allem der prominente Großvater hatten den Weg zum Violoncello vorgezeichnet, und so wurde Hans-Wilhelm Kufferath nach Studien in Bremen und Saarbrücken Solocellist an den Opernhäusern in Wilhelmshaven, Oldenburg und schließlich Bremen. Von 1970 an unterrichtete er an der Hochschule für Künste in Bremen, 1971 erreichte ihn der ehrenvolle Ruf auf den „Grünen Hügel“ in Bayreuth, wo er über 30 Jahre Mitglied des Festspielorchesters war und mit Dirigenten wie Carlos Kleiber, Sir Georg Solti, James Levine und Daniel Barenboim zusammenarbeitete. Er war Mitglied des Kupczyk-Quartetts und ini­tiierte die „Kammermusik am Sonntagmorgen“, die 27 Jahre lang im Packhaus stattfand.

Eine große Trauergemeinde versammelte sich am 13. Mai in der Kirche St. Ansgarii, um Abschied zu nehmen, in einem Meer von Blumen und Kerzen. Mitglieder der Bremer Philharmoniker spielten den ersten Satz aus Mendelssohns Streichquartett op. posth. 80. Solowerke für Klavier, Orgel, Violine und Violoncello wurden von Alexander Rumpf, Elisabeth Kufferath und Georg Roither musiziert. Das Neue Kammerorchester Bremen wiederholte den langsamen Satz aus Mozarts Sinfonia concertante KV 364, mit Reinhold Heise und Annette Stoodt als Solisten, aus einem Konzert im Mai 2015, das Hans-Wilhelm Kufferath dirigiert hatte. Christian Kötter-Lixfeld, Intendant der Bremer Philharmoniker, würdigte Hans-Wilhelm Kufferath als einen Musiker, der das Orchester über Jahrzehnte prägte, und „als Instanz, als einen Menschen, dessen Wort Gewicht hatte“. Joachim Paulus, ein Freund der Familie und Pastor in der Christengemeinschaft Bremen, sprach über den Künstler, musikalischen Lehrer und Menschen – „seine Leichtigkeit, seinen Witz, sein enormes musikalisches Wissen, sein Können, seine stolze Bescheidenheit“.

Freia Hoffmann war Professorin für Musikpädagogik an der Uni Oldenburg und leitet das Sophie-Drinker-Institut Bremen.

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