Unterm Strich:
Der aus Syrien geflüchtete Maler Naser Agha erhält in Bremen durch eine Ausstellung die Möglichkeit eines Neuanfangs für seine künstlerische Arbeit. Ab heute präsentiert er 25 seiner Werke im Künstlerhaus ART15. Einige konnte er aus Syrien retten, andere sind erst auf seiner Flucht in der Türkei und später in Bremen entstanden. Agha, der in seiner Heimat von der Kunst leben konnte, möchte mit seiner Arbeit zeigen, dass Syrien auch ein Land der Kultur ist. Gleichsam ist die Ausstellung für ihn ein wichtiger Schritt, selbst einen kulturellen Beitrag für Deutschland zu leisten.
Der chinesische Aktionskünstler Ai Wei Wei plant in Berlin ein Kunstwerk zum Gedenken der auf der Flucht über das Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge. Dazu soll er rund 14.000 Rettungswesten von der griechischen Insel Lesbos erhalten haben. Mit dem Kunstprojekt möchte er auf Menschenschmuggel und die unhaltbaren Zustände an der griechischen Küste aufmerksam machen.
Mit einer Crowdfunding-Kampagne will der Journalist und Musiker Michael Aniser die geplante Zwangsversteigerung des Hamburger Szeneclubs „Golden Pudel“ verhindern. Die Zwangsversteigerung wurde, wie wir bereits gestern meldeten, für April angesetzt und geht auf einen langjährigen Streit zwischen den beiden Clubbetreibern Rocko Schamoni und Wolf Richter zurück. Aniser, der die Kampagne auf der Crowdfunding-Website Indiegogo ins Leben rief, hat einen Zielbetrag von 800.000 Euro angesetzt, den er in weniger als zwei Monaten sammeln möchte. Der Wert des Clubs wird derzeit auf 510.000 Euro geschätzt.
Die US-amerikanische Popsängerin Lady Gaga hat angekündigt, bei der diesjährigen Grammyverleihung am 15. Februar ein Medley aus Bowies größten Hits zu dessen Ehren aufzuführen. Die musikalische Leitung der Performance, die Gaga selbst als „Erfahrung“ beschreibt, wird der Musiker und Produzent Nile Rodgers übernehmen, der Bowie persönlich nahestand. Bowie-Fans könnten diese Idee der Sängerin dennoch als Affront gegen ihren Star ansehen. „Komm Untergang, komm“ betitelte jedenfalls das britische Kulturmagazin Fact die Meldung und nannte die Adaption Gagas eine „Abscheulichkeit“.
Der Film „Deutsche Pop Zustände“ von Lucia Palacios und Dietmar Post ist für den Grimme-Preis 2016 nominiert worden. Diese Nominierung ist bereits die zweite für das Produzentenpaar. Bereits 2008 gewannen sie den Grimme-Preis für ihren Film „Monks: The Transatlantic Feedback“ über eine GI-Band in Deutschland. Das Filmplakat zu „Deutsche Pop Zustände“ wurde von dem Maler Daniel Richter gestaltet, der bereits für frühere Produktionen von Palacios und Post das Artwork übernahm. Der Dokumentarfilm handelt von dem Zusammenhang zwischen Popkultur und rechter Ideologie und reflektiert über die Entwicklung nationalistischer Musik in Deutschland seit den 1970er Jahren. Speziell das Netzwerk „Blood and Honour“, das später untergetauchte NSU-Terroristen unterstützte, wird in den Blick genommen sowie die mobilisierende Wirkung von Musik auf Jugendliche.
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