Hooligans: Dresche in Dänemark
Flitzer - Randale - Spielabbrüche: Nach dem jünstem Krawall in Kopenhagen wollen die Skandinavier ein Hooligan-Register einführen.
Dresche in Dänemark
Warum die Skandinavier ein landesweites Hooligan-Register einführen wollen
STOCKHOLM taz In Dänemark soll ein landesweites Hooliganregister eingerichtet werden. Schnell reagiert damit die Regierung auf den Vorfall im Kopenhagener Park-Stadion am 2. Juni, als in der Schlussminute des EM-Qualifikationsspiels Dänemark gegen Schweden ein Zuschauer den deutschen Schiedsrichter Herbert Fandel tätlich angriff, woraufhin dieser das Spiel abbrach.
Ein Gesetz, dessen erster Entwurf bereits dem Fußballverband, der Polizei und Repräsentanten von Fanklubs zur Stellungnahme vorgelegt wurde, soll es den Vereinen wie den Sicherheitskräften ermöglichen, bekannte Hooligans vor den Stadien zu stoppen. Gelten soll es in allen Ligen: "Sonst ist das für die Hooligans nur eine Einladung, ihre Schlägereien in die Kreisliga zu verlegen", sagt die Sozialdemokratin Karen Hækkerup.
Es besteht breite politische Einigkeit, nicht nur wegen der Schiedsrichterattacke im Park-Stadion, die Dänemark wohl die EM-Teilnahme kostet. Aber statt abschreckend zu wirken, scheint dieser Vorfall Nachahmer gefunden zu haben. Binnen weniger Tage gab es Zuschauerattacken auf Spieler und Schiedsrichter. So wurde bei einem Zweitligaspiel ein Torwart mit Pfefferspray besprüht, und bei einem Trainingsmatch auf Bornholm gab es so massive Schlägereien auf den Tribünen, dass Polizeiverstärkung aus Kopenhagen eingeflogen werden musste.
Wo die dänische Nationalmannschaft ihre restlichen Heimspiele in der laufenden EM-Qualifikationsrunde spielen wird, ist noch unklar. Die Uefa hatte Dänemark zum 3:0-Verlierer des Schweden-Spiels gemacht, dem Verband eine Geldbuße von umgerechnet 61.000 Euro aufgebrummt. Das Spiel gegen Lichtenstein am 12. September darf nur vor leeren Rängen stattfinden. Und: Die folgenden vier Heimspiele müssen zudem 250 Kilometer entfernt von Kopenhagen ausgetragen werden.
Am Montag legte der dänische Fußballverband DBU Beschwerde gegen diese Sanktionen ein. Erklärtermaßen geht es DBU dabei in erster Linie um den Sperrradius. Dieser nehme keine Rücksicht auf die dänische Geografie. Mit einer Sperrradius von 250 Kilometern wären alle dänischen Stadien und mögliche Ausweichorte in Südschweden wie Malmö und Göteborg gesperrt. Die Uefa zeigte sich nun kulant. Man hat den Radius verkleinert. REINHARD WOLFF
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