Taliban-Geiseln: Frau gegen Frau

Die Taliban fordern die Freilassung von afghanischen Frauen, die Taliban-Kämpfern halfen. Im Gegenzug würden sie entführte Südkoreanerinnen freilassen.

dpa Bild: Die Gruppe der entführten Südkoreaner vor ihrer Abreise nach Afghanistan

SEOUL AFP/dpa In dem Drama um die in Afghanistan entführten Südkoreaner sind die Taliban angeblich zu einem Austausch weiblicher Geiseln bereit. "Wir wissen nicht, wie viele Taliban-Frauen von der afghanischen Regierung inhaftiert wurden, aber wenn sie freikommen, werden wir die gleiche Zahl weiblicher Geiseln freilassen", sagte Taliban-Sprecher Jussuf Ahmadi am Dienstag der Nachrichtenagentur Yonhap.

Bei den Taliban gebe es keine weiblichen Kämpfer oder Funktionsträger, betonte Ahmadi. Die von Kabul festgehaltenen Frauen seien verurteilt worden, weil sie Kämpfern Unterschlupf gewährt hätten. Die afghanische Regierung erklärte jedoch, sie sei über die Inhaftierung von Frauen mit Verbindungen zu den Taliban nicht informiert.

Zugleich drohte Ahmadi allerdings weiterhin die Tötung der 21 Geiseln an. Einen Tag nach dem Treffen zwischen US-Präsident Bush und dem afghanischen Staatschef Karsai sagte der Taliban-Sprecher: "Bush und Karsai müssen die Bedingungen der Taliban akzeptieren, andernfalls wird es für die koreanischen Geiseln sehr schlecht ausgehen."

Die Familien der entführten Südkoreaner zeigten sich enttäuscht über das Treffen zwischen Bush und Karsai. "Wir konnten nicht schlafen aufgrund unserer Erwartungen, da die Freilassung und sichere Rückkehr unserer Familien vom Gipfel der zwei Führer abhing", erklärten sie im südkoreanischen Fernsehen.

Einer der Ehemänner der Entführten wandte sich sogar mit einer Videobotschaft an die Taliban. In dem im Internetportal YouTube veröffentlichten Video bittet der 36-jährige Rhyu Haeng Shik um die Freilassung seiner 35-jährigen Frau Kim Yoon Young. "Es muss dir sehr schlecht gehen, du machst eine schwere Zeit durch, und ich verachte und hasse mich selbst dafür, dass ich esse und schlafe."

Unterdessen hat der südkoreanische Außenminister Song Min Soon bestritten, dass zwei der gefangenen Koreanerinnen ernsthaft erkrankt seien. "Die Geiseln können nach fast 20 Tagen Gefangenschaft nicht bei perfekter Gesundheit sein", sagte Song vor Journalisten in Seoul. Es gebe jedoch keine Anzeichen dafür, dass irgendeine der Geiseln "bedrohlich krank sei".

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