Ökoauto: Zwischen Bleifuß und BlueMotion

In der VCD-Liste umweltfreundlicher Autos holen deutsche Hersteller auf. Doch die Japaner bleiben vorn. Bei Anbietern wie Volkswagen bleiben die Ökofahrzeuge Nischenprodukte.

Wenn schon Auto, dann den, sagt der VCD: Honda Civic. Bild: dpa

Die umweltfreundlichsten Autos in Deutschland kommen noch immer aus Japan. Doch deutsche Hersteller holen auf. Zwar wird die Gesamtwertung der aktuellen Auto-Umweltliste des Verkehrsclub Deutschlands (VCD) wie schon im letzten Jahr von den Hybrid-betriebenen Modellen Honda Civic und Toyota Prius angeführt. Erst auf Platz 7 folgt als erstes deutsches Modell der VW Polo Blue Motion. Bei der nach Fahrzeugsparten unterteilten Wertung stehen die viel gescholtenen Deutschen aber deutlich besser da als noch vor einem Jahr.

So liegen in der Kompaktklasse drei Autos des Volkswagenkonzerns direkt hinter dem führenden Civic. Und in der Kategorie Familienautos kamen gleich vier BMW-Modelle unter die Topten. Der Grund: Ab September bringt BMW seine Efficent-Dynamics-Modelle auf den Markt, die unter anderem mit einer Start-Stopp-Automatik und Bremsenergie-Rückgewinnung ausgerüstet sind. VW stellte am Mittwoch der Presse erstmals einen Golf mit sparsamerer Dieseltechnik vor und hat zudem einen Golf 1,4 mit Benzinmotor und sieben Gängen im Programm. Die meisten dieser Fahrzeuge liegen schon jetzt unter dem in der EU für 2012 angestrebten Grenzwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer. "Es geht doch", sagte Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD. "Klimaschutz ist machbar." Und Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand pflichtete bei: "Wir begrüßen, dass die deutschen Autohersteller endlich auch auf verbrauchsarme Pkw setzen."

Doch das Lob der deutschen Hersteller fand schnell wieder sein Ende. Denn die sparsamen Modelle seien zum Beispiel bei VW noch Nischenprodukte, sagte Lottsiepen. Gleichzeitig würden weiterhin die Instinkte der "Bleifußfraktion" bedient - zum Beispiel mit dem Golf R 32 3,2 V6, dessen 250 PS für einen CO2-Ausstoß von 255 Gramm sorgen. "Die Spritspar-Elemente müssen bei Audi und VW Standard werden", forderte Lottsiepen. BMW sei in diesem Punkt weiter und setze die neue Technik nach und nach in allen Modellen ein.

In seiner aktuellen Liste stellt der VCD 350 Fahrzeuge vor und bewertet sie unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit. 71 Modelle empfiehlt der Verband, der sich als umweltfreundliche Alternative zum ADAC versteht, zum Kauf. Ihr Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid liegt bei weniger als 140 Gramm pro Kilometer. Doch neben dem CO2-Ausstoß spielen auch Lärmbelastung und der Ausstoß von Krebs erregenden und anderen Schadstoffen eine Rolle.

Deshalb taucht zum Beispiel der Smart CDI Diesel nicht auf. Er wird zwar vom Unternehmen als CO2-Champion beworben, weil er tatsächlich nur 88 Gramm des Treibhausgases pro Kilometer in die Luft bläst. Hinzu kommen aber wegen eines ungeregelten Filters viel zu viele Rußpartikel. "Auch andere Hersteller rüsten ihre Fahrzeuge nachträglich mit so einem veralteten System aus", warnt Lottsiepen die Autokäufer. Deshalb müsse man sich sehr genau beim Händler erkundigen, welchen Filter das Fahrzeug besitzt.

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