Sabine Bätzing: Nicht genug verboten

Nach erfolgreichem Durchmarsch streitet sich die Nichtraucherlobby nun untereinander. Das "Fourm Rauchfrei" attackiert die Drogenbeauftragte der Bundesregierung.

Sabine Bätzing drückt jede Kippe aus. Jetzt schwelt es in den eigenen Reihen. Bild: dpa

BERLIN taz Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, schlägt sich mit ungewohnten Gegnern herum. Die SPD-Politikerin wird nicht von der Tabakindustrie attackiert, sondern vom Berliner Forum Rauchfrei: "Sie hat nie eine Vorreiterrolle gespielt", sagt der Chef der Tabak-Bekämpfer Johannes Spatz. Auch bei der Diskussion über Rauchverbote in den letzten Monaten sei sie "nur auf einen fahrenden Zug aufgesprungen."

Eigentlich ist Bätzing in der Vergangenheit durch weitgehende Forderungen zum Nichtraucherschutz aufgefallen - sie verlangte ein Rauchverbot im Auto zum Schutz von Kindern. Zudem können sich die Qualmgegner über Verbote in Gastronomie und Verkehrsmitteln freuen. Doch Mitte September gingen Spatz und seine Clubmitglieder Bätzing an, weil sie zusammen mit gut 50 anderen SPD-Politikern die Zeitschrift Berliner Republik herausgebe. In dem Magazin erschienen Anzeigen von Zigarettenfirmen. "Überall, wo sie hinschauen, gibt es Verbote", klagte British American Tobacco dort Anfang des Jahres.

Schon damals galt für die deutsche Presse ein Tabakwerbeverbot. Umstritten ist, wann politische Anzeigen der Firmen auch darunter fallen. Wegen Inseraten im SPD-Blatt Vorwärts haben die Verbraucherzentralen gegen BAT und Reemtsma Klage beim Landgericht Hamburg eingereicht. Um die Werbung in der Berliner Republik streitet Bätzing schon eine Weile mit ihren Herausgeberkollegen. Jetzt ist sie als Herausgeberin zurückgetreten.

"Ein Hoffnungsschimmer", lobt Spatz. Doch mit einem Aktionsprogramm, das die Drogenbeauftragte demnächst vorlegen will, ist er unzufrieden. Darin möchte sie ein Werbeverbot auch in Kinos und möglicherweise Schockfotos auf Zigarettenschachteln vorschlagen. Dagegen will die Nichtraucherlobby auch ein Werbeverbot an Verkaufsstellen. Zudem müssten billige Zigarillo-Packungen untersagt werden: Sie verführten Jugendliche.

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