Fußball-WM 2010 in Südafrika: Handys gefragt

Die WM-Organisatoren in Südafrika suchen nach Wegen, wie die Sicherheit des Turniers gewährleistet werden kann.

Trotz des Glamours der Auslosungs-Show in Durban: Die Gewaltfrage bleibt virulent Bild: dpa

JOHANNESBURG taz Der erste Kick-off für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika ist am Sonntag in der Küstenstadt Durban mit viel Applaus und Glamour über die Bühne gegangen: Die Auslosung der Qualifikationsgruppen ist vom lokalen Organisationskomitee in eine glitzernde Show verpackt worden. Ausgestrahlt in 170 Länder, haben Zuschauer weltweit einen ersten Eindruck erhalten, dass Südafrika große Veranstaltungen reibungslos organisieren kann und mit viel afrikanischem Flair eindrucksvoll Stimmung macht. Auch die Leidenschaft der südafrikanischen Fußball-Fans stand für ausländische Betrachter zur Schau.

Südafrikas Präsident Thabo Mbeki wiederholte seine Botschaft vor Millionenpublikum: "Afrika ist vorbereitet. Kommt 2010 nach Südafrika!" Die WM soll den Kontinent nicht nur vereinen, sondern Auftakt für weitere wirtschaftliche Entwicklungen im Ausrichterland sein. Sepp Blatter tat bewegt: "Jetzt gibt es keinen Zweifel mehr, dass die Weltmeisterschaft 2010 hier stattfindet und ein großer Erfolg werden wird", sagte der Präsident des Internationalen Fußballverbandes Fifa.

Doch Skeptiker wurden am Wochenende bestätigt. Trotz massiver Polizeipräsenz gelang es einem Dieb, die Aktentasche von DFB-Teammanager Oliver Bierhoff zu stehlen. Er war am Sonntag gerade zum Frühstück in seinem Hotel gegangen, als die Tasche mit Pass, zwei Mobiltelefonen und Unterlagen verschwand. So etwas könne man nie ausschließen, sagte Bierhoff. Doch der Vorfall mache die Sicherheitsproblematik rund um die Weltmeisterschaft bewusst.

Der gewaltsame Tod des früheren österreichischen Fußballprofis Peter Burgstaller zwei Tage vor der Auslosung auf einem Golfplatz nahe Durban überschattete die gesamte Veranstaltung, so sah es die österreichische Botschaft. Burgstaller war durch einen Schuss in die Brust getötet worden - die Täter stahlen sein Handy. Fifa-Präsident Sepp Blatter bestätigte, dass Burgstaller nicht zum Team der Fifa-Delegierten gehörte. Er sagte, eine solche Tragödie könne überall in der Welt passieren. Eben sei ein junges Mädchen nachts in Zürich - einer der sichersten Städte der Welt - an einer Straßenbahn-Station erschossen worden. Der Mord in Durban, einer Stadt mit 3,5 Millionen Einwohnern, solle in Relation betrachtet werden.

In Südafrika wurde den beiden Vorfällen relativ wenig Aufmerksamkeit zuteil. Sicherheit ist allerdings nicht nur die Hauptsorge vieler ausländischer Besucher. In Südafrika gibt es knapp 50 Morde täglich, meistens in schwarzen Siedlungen. Laut Statistik sinkt die Rate langsam, die Zahl der Überfälle aber nimmt zu. Es wird nun daran gearbeitet, bestehende Sicherheitspläne für große Ereignisse wie den Rugby-Weltcup 1995 oder den Weltgipfel für Nachhaltigkeit 2002 speziell auf die WM zuzuschneiden. "Wir sind zufrieden mit unseren Plänen und haben bei derartigen Riesen-Veranstaltungen nie Zwischenfälle gehabt", sagte Danny Jordaan, Vorsitzender des Organisationskomitees kürzlich zu Medien.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.