Zentrum für Türkeistudien: In Essen sitzen keine Trinker

Das Essener Zentrum für Türkeistudien wehrt sich gegen Vorwürfe, öffentliche Gelder zu verschwenden.

Wehrt sich gegen "ganz offenbar absurde" Anschuldigungen: Institutsleiter Faruk Sen. Bild: dpa

KÖLN taz Das Essener Zentrum für Türkeistudien (ZfT) wehrt sich dagegen, öffentliche Gelder verschwendet zu haben. In einer Erklärung warf der Vorstand des an die Uni Duisburg-Essen angeschlossenen Instituts dem nordrhein-westfälischen Landesrechnungshof eine "teilweise blinde Skandalisierung" von Einzelvorfällen vor. In einem Sonderbericht hatten die Prüfer kritisiert, das ZfT habe Fördermittel des Landes zweckentfremdet.

Nachdrücklich stellte sich der Vorstand des als Stiftung organisierten Zentrums hinter Institutsleiter Faruk Sen. Der hatte zuvor eine 14-seitige Stellungnahme vorgelegt, die laut Vorstand die Vorwürfe des Landesrechnungshofes entkräftet haben. So seien einige der Vorhaltungen "ganz offenbar absurd gewesen", wie etwa der angebliche Verzehr von 42 Menüs und einer beträchtlichen Menge an Alkoholika durch gerade mal 16 Personen - was die Prüfer zu der Feststellung gebracht hatte, viele Belege wiesen "einen erstaunlichen Anteil alkoholischer Getränke - insbesondere im Verhältnis zu den bewirteten Personen - auf". Die Seiten 2 und 3 der Teilnehmerliste der entsprechenden Tagung hätten dem Rechnungshof nur nicht vorgelegen, sagte Sen. Er bedauere, "dass ich keine Chance hatte, die Kritik früher auszuräumen, und vom Inhalt des Prüfberichtes erst aus den Medien erfuhr".

Andere Kritikpunkte muss Sen allerdings einräumen. So hatten die Prüfer moniert, sein Gehalt - 8.100 Euro im Monat - sei höher als das von vergleichbaren Landesbeamten und verstoße damit gegen das Besserstellungsverbot. Dieses Problem "wurde bereits sehr frühzeitig und von verschiedenen Vorständen thematisiert, und sämtliche Akteure waren kontinuierlich um eine Lösung bemüht", formuliert Sen dazu neblig. Außerdem seien die höheren Gehaltszahlungen aus nichtöffentlichen Einnahmen der Stiftung finanziert worden. Es ist laut Sen zudem "sachlich richtig", "dass das Stiftungskapital durch ein strukturelles Defizit beim ZfT nachhaltig gefährdet ist".

"Ein Teil der Vorwürfe konnte ausgeräumt werden, aber eine abschließende Bewertung steht noch aus", sagte Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Armin Laschet (CDU). "Wir nehmen die Vorwürfe des Landesrechnungshofs sehr ernst." Ausdrücklich lobte er die "hohen Verdienste" Faruk Sens um die Integration und die deutsch-türkische Zusammenarbeit. "Unabhängig davon müssen für die Zukunft die Kontrollmechanismen verbessert werden", sagte Laschet der taz.

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