Prüfung aller Geschäftsfelder: Bertelsmann reloaded

Der neue Konzernchef Hartmut Ostrowksi macht Ernst mit Evaluation. Verkaufspläne für Gruner + Jahr wurden aber dementiert.

Das Dementi kam schnell: Man denke keinesfalls an einen Ausstieg beim Verlagshaus Gruner + Jahr (Stern, Brigitte, Geo), teilte gestern der Bertelsmann-Konzern mit. Ein entsprechender Bericht des Manager Magazins "entbehre jeder Grundlage". Das Blatt hatte berichtet, Bertelsmann lasse derzeit alle Konzernbereiche prüfen. Dabei würde auch Gruner + Jahr (G + J) zur Disposition stehen.

Bertelsmann, Deutschlands größter Medienkonzern, ist mit 74,9 Prozent der Anteile an G + J beteiligt, den Rest halten die Nachkommen von Verlagsgründer John Jahr.

Die Angelegenheit dürfte G + J-Vorstandschef Bernd Kundrun dennoch das Weihnachtsfest verhageln. Denn die Performance seines Konzernbereichs ist schon seit längerem nicht mehr berauschend. Und Bertelsmanns neuer Chef, Hartmut Ostrowksi, hatte erst vergangene Woche in seiner ersten großen, programmatisch eher dünnen Rede immerhin eins gesagt: Konzernbereiche, "die ihr Ziel nicht erreichen", sollten die Konzern-Bilanz "nicht unbegrenzt belasten". Man werde alle Geschäftsfelder evaluieren - "und, wenn nötig, auch harte Entscheidungen treffen". Dafür würden er und die anderen Vorstände schließlich bezahlt, so Ostrowski.

Insider sehen darin allerdings eher ein mittel- bis langfristiges Projekt mit dem Ziel, Bertelsmann komplett umzubauen und die schon heute unangefochtene Bedeutung der Service-Sparte, aus der Ostrowski kommt, zu betonen. Dabei dürfte dann auch wieder über die Direct Group mit ihren lahmenden Buchclubs zu sprechen sein. Da die Clubs aber als Keimzelle des Konzerns gelten, sind hier harte Entscheidungen zu Lebzeiten von Bertelsmann-Patriarch Reinhard Mohn, 86, eher mal unwahrscheinlich.

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