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Fidel Castros stetiger RückzugZu schwach für öffentliche Auftritte

Fidel Castro ist inzwischen nicht mehr fit genug, um direkt mit den Menschen zu sprechen. Kubas Revolutionsführer begnügt sich mit Schreiben und richtet sich als Elder Statesman ein.

Castro, fotografiert am Dienstag vom brasilianischen Staatschef. Bild: luiz inacio lula da silva/reuters

Kommt er oder kommt er nicht, das war in den letzten Wochen ein wiederkehrendes Thema auf den Bänken im Parque Céspedes in Santiago de Cuba. Vor allem die ältere Generation spekulierte, ob der Comandante en Jefe der Stadt am kommenden Sonntag die Ehre angedeihen lassen würde, sich erstmals seit dem Juli 2006 der kubanischen Öffentlichkeit zu zeigen. Das hätte gepasst, denn schließlich nahm in der Ciudad Heroíca, der Heldenstadt, die Revolution am 26. Juli 1953 mit dem Sturm auf die Moncada-Kaserne ihren Anfang.

Doch Castro fühlt sich zu schwach, um sich in der rebellischen Stadt im Osten der Insel den Einwohnern des Wahlkreises zu präsentieren, von dem er sich zum wohl letzten Mal ins kubanische Parlament wählen lassen möchte. So steht es im jüngsten Essay der Reihe "Reflexiones" des Comandante, die das Datum vom 14. Januar trägt, aber erst am Mittwoch in der Parteizeitung Granma veröffentlicht wurde. Zu schwach fühlt sich Fidel Castro für den Besuch in Santiago, da helfen auch die anders lautenden charmanten Statements von Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva nicht. Der war am Dienstag zum Staatsbesuch in Havanna, hatte sich zwei Stunden lang mit Castro getroffen und anschließend prognostiziert, dass der bald wieder eine politische Rolle spielen werde.

In Kuba wird das als wenig wahrscheinlich angesehen, und der Máximo Líder hat in seinen letzten Essays und Statements deutlich gemacht, dass sein Rückzug endgültig ist. Zu lange habe er an der Macht gehangen, schrieb Castro Ende Dezember an einem Brief an das kubanische Parlament. Ein "Übermaß an Jugend und Mangel an Bewusstsein" seien dafür verantwortlich gewesen, so der Brief, der im Parlament verlesen wurde. Das mutet wie ein Abschiedsgruß an die Institution an, die ganze zweimal im Jahr zusammentritt und deren Debatten Castro allzu oft dominiert hat.

Weshalb der 81-Jährige überhaupt noch einmal für den Sitz im Parlament kandidiert, erklärt sich mit dem Wunsch nach politischer Stabilität und Kontinuität. Abrupte Wechsel sind nicht erwünscht, und genau deshalb deutet vieles darauf hin, dass Fidel Castro nach den Parlamentswahlen eine repräsentative Funktion erhalten, aber eben ein anderer zum Präsidenten gewählt wird.

Die Zeit der langen Reden scheint abgelaufen. Nicht aber die Zeit der Wahlen mit vorbestimmten Ergebnis, kritisierte hingegen die kubanische Opposition gestern in Havanna. Die Wahlen, so der kubanische Menschenrechtler Elizardo Sánchez Santacruz, seien "ein Rennen mit einem Pferd". Sie hätten den Zweck, das "totalitäre Modell der Regierung" zu reproduzieren, sagte Sánchez in einem Telefoninterview mit einer Nachrichtenagentur.

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2 Kommentare

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  • OD
    Oliver Dikov

    Dass die Entwicklung in Cuba voranschreitet ist nicht zu übersehen und auch zu begrüssen. In welchem Rahmen dies geschieht und sich in den kommenden Jahren umsetzen wird bleibt offen. Wie stark der amerikanische Einfluss auf den Nachbarstaat ist, wird sich zeigen...

    Zu Boris Luis Santa Coloma:

    "Die Menschen in Kuba leben in absoluter Armut"

    Woran orientieren Sie sich, an welcher Armutsgrenze, an der unsrigen hier im reichen Deutschland? Sehen Sie die Armut in Relation mit anderen Nachbarstaaten und erkennen Sie die Vorzüge!

    "Denn die meisten Hotels, [...], sind in den Händen der Militärs"

    Woher haben Sie diese Information? Stammen Sie selbst aus einer kubanischen Familie mit Militärfunktionären ;) ?

    Kubanische Urlaubsparadiese und All Inklusive Bunkeranlagen sind zum Grossteil über die Finanzierung ausländischer, vor allem europäischer Organisationen initiiert, auffallend spanischer und italienischer Herkunft. Diese haben nach cubanischem Modell einen Grossteil an den Staat abzudrücken, jedoch nicht an das Militär.

     

    "Niemand mehr spricht über die Ideale, wofür Tausende von Kubaner ihr Leben opferten"

     

    Manmanman, so langsam kommts rüber wie ne Miami Antilove Cuba Story... So viel Anti Propaganda tz tz...Auch wenn sich viele blenden lassen vom amerikanischen Traum des Tellerwäschers zum Millionär und bunten Werbepausen für 3 Minuten Mikrowellengerichten, noch immer steht die Masse der Bevölkerung hinter Idealen, die eine Alternative zum Umfeld darstellen! Sicher gibt es viele Fehlentwicklungen in diesem Lande, jedoch sollte man stets die Relationen bewahren.

     

    Viva Fidel! ;)

  • IN
    Ihr Name: Boris Luis Santa Coloma

    Knut Henkel beschreibt die Lage sehr treffend. Fidel Castro ist "de Facto" nicht mehr in der Lage zu regieren. Vielleicht ist er sogar schon tod und niemand weiß etwas davon. Aber eins ist sicher: Die Wende zum Reformprozeß ist im Gange, denn sowohl im Volk als auch in den obersten Etagen der Macht: Alle wissen es gibt keine Alternative zu den Reformen. Die Menschen in Kuba leben in absoluter Armut, während einer Handvoll Generäle und Parteifunktionäre sich bereichen. Denn die meisten Hotels, wo die deutschen Touristen untergebracht werden, sind in den Händen der Militärs und die gestaten nicht, daß man ihnen in den Karten sieht. So groß ist die Korruptioin auf der Insel! Es ist aus mit dem Traum einer schönen neuen Welt. Niemand mehr spricht über die Ideale, wofür Tausende von Kubaner ihr Leben opferten. Wohin Kuba steuert? Hoffentlicht nicht zum Chaos. Die Menschen haben sich etwas anderes verdient. Nach dem Fall der Berliner Mauer einige Leute in den oberen und den mittleren Etagen der Macht sprachen über die Notwendigkeit von Reformen. Die Idee war ein Prozeß mit Fidel Castro an der Macht an der Spitze des Staates, um einen sanften Reformprozeß einzuleiten. Aber die Antwort von Castro war Gefängnis und Verfolgung zu allen die seinen Kurs in Frage stellten. ich glaube leider, der kubanische Reformprozeß wird schmerzhaft werden, aber Schuld daran ist nur Fidel Castro. Ich bin sicher, die Geschichte wird ihn nicht frei sprechen!