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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Ist das lustig?

■ betr.: „Rückkehr eines Rohstoffs“ u. a., taz vom 19. 1. 13

Ein Stück Tier in der Form Berlins, ist das lustig? Ist das Kunst? Eine halbe Seite mit … ja, womit? Mit einer persönlichen Meinung, völlig unreflektiert, keinerlei Information, keinerlei Reflexion. Gab es nicht irgendwelche geopolitischen und ökologischen Auswirkungen beim Fleisch? Vom Recht auf Leben mal ganz abgesehen. Fehlanzeige bei der taz. Zurück in die Vergangenheit? Alles ist erlaubt und so natürlich? Spart euch bitte so was.

Die Artikel auf den Innenseiten waren dann zumindest Artikel mit einem Informationsanspruch. Warum aber über unbewusste und finanziell privilegierte Menschen so ausführlich berichtet werden muss, erschließt sich mir nicht. Dann das Interview mit Antje Fischer: Lange habe ich nicht mehr solche Aussagen hören müssen: „mein Schwein Rosie“, „es war ja eine Art Todesurteil“, „sanft geschlachtet“. Was für eine Verniedlichung. HENDRIK Rieger, Berlin

Eisenbahnerfahrung

■ betr.: „S-Bahn bringt Koalition aus der Spur“, taz vom 29. 1. 13

Die BVG hat keine Eisenbahnerfahrung? Soweit ich mich erinnern kann, hat die BVG viele Jahre lang die komplette S-Bahn in Westberlin betrieben. Da hat sich die CDU auch nicht dran gestört … MANUEL, taz.de

Versagen mit Ansage

■ betr.: „S-Bahn bringt Koalition aus der Spur“, taz vom 29. 1. 13

Der Senat fährt wieder mal ins Nirgendwo. Statt schnell die Züge zu bestellen und dann über den künftigen Betrieb zu fachsimpeln, wird Flickschusterei betrieben. Versagen mit Ansage, denn 2017 brauchen wir neue S-Bahn-Züge – das klappt aber nicht mehr. Vor dieser rein technischen Gegebenheit verschließt die Koalition die Augen.

Und zu Salehs Finanzinvestoren: Die könnten auch jetzt schon mitbieten. Tun sie aber nicht. Wenn die Angst vor Finanzinvestoren wirklich ein Argument für Saleh ist, dann hätten SPD und Senat von vornherein einen anderen Weg einschlagen müssen, statt die Ausschreibung von allem zu verfolgen. Auch bei dieser jetzigen schrägen Senatsausschreibung werden Zuverlässigkeit und Expertise geprüft, und Finanzinvestoren sind nun mal keine Eisenbahner mit Logistikerfahrung. Daher wirkt der Vortrag Salehs quarkig: ziemlich bemüht, wenn nicht sogar vorgeschoben. STEFAN GELBHAAR, taz.de

Der gute Ruf

■ betr.: „Zschäpe-Anwältin fällt durch“, taz vom 29. 1. 13

Offenbar war linksliberal um 1950 noch irgendwie anders. Und wer die Tradition schätzt, der muss natürlich darauf achten, dass alles möglichst koscher bleibt. Bloß nichts durcheinanderbringen, lautet die Devise. Nicht weil man selber jemandem was unterstellen würde. Das auf gar keinen Fall. Aber die anderen! Die könnten ja versucht sein. Und was würde dann aus dem eigenen guten Ruf?

Dass Martin im Unterschied zu Anja ein Männername ist – geschenkt. Man kann nicht alles haben. Eine eventuelle Machodebatte steht ja auch noch gar nicht an für die traditionsreiche Vereinigung der Berliner Strafverteidiger. Und wie linksliberal in zehn Jahren definiert werden wird, muss 2013 nicht diskutiert werden.

Wenn es dann so weit ist, wird man sie natürlich führen, die Debatte. Mit aller Macht. Und gewinnen. Das ist man sich und seinen Traditionen schuldig. Onkel Sepp, nehme ich an, wäre begeistert von so viel reaktionärem Anarchismus.

ANKE, taz.de

Eine Herausforderung

■ betr.: „Berlin, wie es boomt und wächst“, taz vom 31. 1. 13

Unlängst habe ich in einer Statistik gelesen, dass nur 28 Prozent der Berliner einer steuerpflichtigen Beschäftigung nachgehen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass von den restlichen 72 Prozent ein Großteil von Transferleistungen lebt. Das ist jedenfalls kein Grund, sich bei der Wirtschaftsförderung zurückzulehnen. Es ist die Herausforderung zur Zukunftssicherung Berlins, neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Eigentlich müsste Berlin jeden Cent in die Schaffung von Arbeitsplätzen stecken mit intelligenten Konzepten, Steuerfreiheit für neu gegründete Unternehmen und Bürokratieabbau. Dann würde Berlin auch irgendwann einmal das Verlierer-Gen los. SCHMIDT, taz.de

Klingt plakativ

■ betr.: „Berlin, wie es boomt und wächst“, taz vom 31. 1. 13

Klingt zwar plakativ und kurzfristig gedacht, doch mit den 282,9 Millionen an Wirtschaftsförderung hätte man die 5.300 geschaffenen „Jobs“ besser direkt finanzieren können, pro Person mit monatlich knapp 4.500 Euro. Da hätten die Einzelnen sicher mehr von gehabt.

Aber das Getriebe der Wirtschaft und Bürokratie will gut geschmiert sein, damit die Prekärbeschäftigten gut darin zermahlen werden können. HANS, taz.de

Was für eine Moral

■ betr.: „Schwarzer Tag für Flughafenchef“, taz vom 16. 1. 13

Jeder normale Angestellte wird fristlos gekündigt, ohne Abfindung, wenn er so viel Mist baut wie dieser Herr (und Co). Aber nein, er bekommt auch noch eine ganze Menge Geld zur Belohnung. Dieses Geld sollte man dafür verwenden, die zu entschädigen, die schon ihre Geschäfte eingerichtet, Ware bestellt hatten, Angestellte wieder entlassen mussten und jetzt ruiniert sind, weil der Flughafen einfach nicht fertig wurde. Was ist das für eine Moral? Die Großkopferten werden belohnt für das, was sie nicht erbracht beziehungsweise total verpfuscht haben. IRMI, taz.de