US-Wahlen an der Spree: Zur Urne an den Tresen
Superdienstag in Berlin: Die rund 1.000 Democrats Abroad wählen ihren Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahl in der Kneipe.
Noch ist nichts entschieden. Hillary Clinton oder Barack Obama heißt es am heutigen Dienstagabend im Kreuzberger "Max und Moritz". Am Super Tuesday, an dem die Demokraten in den USA in 24 Bundesstaaten über ihren Präsidentschaftskandidaten entscheiden, wird auch in Berlin gewählt. Zwischen 19 und 21 Uhr ruft der Berliner Ortsverband von Democrats Abroad seine Mitglieder auf, ihre Stimme am Kneipentresen in der Oranienstraße abzugeben. "Es wird spannend, zurzeit ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Clinton und Obama", sagt Michael Steltzer, Vorsitzender der Democrats Abroad Berlin. Nach dem Urnengang werden sich die Organisatoren, Freunde und Wähler vor dem Fernseher im Max und Moritz versammeln, um die Wahlergebnisse aus den USA zu verfolgen. "Das wollen wir natürlich live sehen."
Insgesamt leben laut Steltzer etwa 20.000 US-Amerikaner in Berlin. Davon sind 1.000 Mitglied der Demokratischen Partei, 50 sind bei den Republikanern. Die Democrats Abroad sind Teil der Demokratischen Partei. Die Organisation schließt alle US-amerikanischen Mitglieder zusammen, die nicht in den USA leben. "Wir bilden sozusagen einen eigenen Bundesstaat", sagt Steltzer. In diesem Jahr werden die exilierten Demokraten zum ersten Mal in einer "Global Primary" abstimmen. Allerdings zu unterschiedlichen Wahlterminen zwischen dem 5. und dem 12. Februar. In Berlin haben US-Demokraten auch am Samstag die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben - ebenfalls im Max und Moritz.
Zum Nominierungsparteitag der Demokraten in Denver/Colorado Ende August schicken die Auslandsdemokraten 22 Delegierte. "Bei insgesamt 2.500 Delegierten sind wir nur der homöopathische Tropfen", sagt Steltzer. Dennoch hat er im Vorfeld des Super Tuesday alles versucht, seine Mitglieder durch E-Mails, Briefe und Informationsflyer zur Wahl zu bewegen. Wie sich seine Landsleute entscheiden werden, weiß er nicht. Aber er wird seine Stimme Obama geben.
Auch die Berliner Republicans Abroad treffen sich an ihrem Super Tuesday in einer Kneipe. Die Republikaner wählen heute in 21 Bundesstaaten ihren Präsidentschaftskandidaten. Im "Wahlkreis" in der Reinhardstraße werden sie ebenfalls gebannt vor dem Fernseher sitzen und den Wahlausgang in den USA am Mittwochmorgen erwarten. Beim Fernsehen wird es allerdings bleiben, denn bei den etwa fünfzig Mitgliedern der Republicans Abroad in Berlin wird es keinen Urnengang geben. "Für unsere Mitglieder gibt es nur eine Briefwahl", sagt Jan Burdinski, Koordinator der Berliner US-Republikaner.
Und wer wird republikanischer Kandidat, wenn es nach den Berlinern geht? Burdinksi setzt auf den Vietnamveteranen John McCain: Er und Mitt Romney seien die beiden aussichtsreichsten Kandidaten. "Mike Huckebee wirds auf keinen Fall." Bis jetzt seien die Vorwahlen allerdings so unberechenbar, dass er keine genaue Prognose geben möchte. Ehrlich gesagt, ergänzt Burdinski, schaue er allerdings mit einem Auge auch auf die Vorwahlen bei den Demokraten: "Da ist das Rennen viel spannender als bei uns."
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