Jobabbau bei deutschen Unternehmen: Welle der Empörung

Die SPD fordert neue Regeln für Manager. Proteste gibt es auch bei der Union und den Linken. Mitarbeiter von Siemens demonstrieren gegen die Entlassungen.

Die Siemens-Mitarbeiter sind sauer wegen den gestrichenen Stellen. : dpa

BERLIN/MÜNCHEN dpa Angesichts des massenhaften Stellenabbaus bei einigen Großkonzernen werden in der SPD Änderungen im Aktienrecht und bei der Managerbezahlung gefordert. Kritik kommt auch aus den Reihen der Union. Fraktionsvize Michael Meister nannte es nicht "vermittelbar, wenn gleichzeitig Gewinne und Entlassungen verkündet werden". Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) forderte die Unternehmen auf, ihre gute Auftragslage zu nutzen und ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Statt Beschäftigung trotz einer guten Geschäftslage abzubauen, sollten sie Menschen einstellen und qualifizieren.

Hintergrund sind die Ankündigungen mehrerer Unternehmen, trotz Rekordgewinnen massiv Stellen zu streichen. So sollen bei BMW 8.100 und bei Henkel 3.000 Arbeitsplätze wegfallen; Siemens will fast 8.000 Stellen streichen oder auslagern.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Wend, plädierte in der Berliner Zeitung dafür, die Bezahlung von Managern mit Aktienoptionen zu begrenzen. Zudem müsse überlegt werden, die Spekulationsfrist für Aktien zu verlängern und das Stimmrecht für Aktionäre an die Haltefrist zu knüpfen. "Wir müssen Anreize setzen, um kurzfristige Spekulationen zu reduzieren", sagte Wend.

Der Vorsitzende der Linken, Oskar Lafontaine, kritisierte die massenhaften Stellenstreichungen als eine "Folge des ungezügelten Raubtierkapitalismus". Er warf der großen Koalition Untätigkeit vor. Sie setze der Wirtschaft keinerlei Schranken und habe sämtliche Vorstöße zur Einschränkung der Leiharbeit abgelehnt.

Unterdessen wollen die Beschäftigten der Siemens-Telekommunikationssparte SEN den drastischen Stellenabbau nicht tatenlos hinnehmen. Am Donnerstag demonstrierten laut Gewerkschaft etwa 850 Beschäftigte vor der SEN-Zentrale in München. "Die Wut und der Schock verwandeln sich in Widerstand", sagte Michael Leppek von der IG Metall. Man werde sich die Entscheidung der Konzernführung nicht gefallen lassen. Praktisch alle Beschäftigten der SEN-Zentrale hätten sich an der Betriebsversammlung samt anschließender Demonstration beteiligt. Wenn die Konzernführung nicht endlich ein Gesamtkonzept entwickle, werde es bundesweit Aktionen geben.

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