Fünf Jahre nach dem US-Einmarsch im Irak: Zehntausende gegen Irakkrieg

Vor fünf Jahren marschierten US-Truppen im Irak ein. Anlässlich des Jahrestages gab es weltweite Proteste - allein in London gingen 40.000 Menschen auf die Straße.

Nein zum Krieg: Allein in London gingen 40.000 Menschen auf die Straße. Bild: dpa

LOS ANGELES/ROM afp Anlässlich des fünften Jahrestags des US-Einmarschs im Irak haben in Los Angeles Tausende gegen den Irakkrieg demonstriert. Nach Angaben der Polizei nahmen etwa 2.000 Menschen an dem Protestzug am Samstag auf dem Hollywood Boulevard teil, laut Organisatoren kamen 10.000 Demonstranten. Die Protestteilnehmer, zu denen zahlreiche US-Veteranen aus unterschiedlichen Konflikten zählten, trugen mit der US-Flagge eingehüllte Särge, um an die Opfer des Irakkriegs zu erinnern. Auf Spruchbändern kritisierten sie US-Präsident George W. Bush.

In London hatten am Samstag bis zu 40.000 Menschen gegen den Irakkrieg protestiert und den Rückzug der britischen Truppen gefordert. In der schwedischen Hauptstadt Stockholm demonstrierten etwa 500 Menschen gegen die US-Präsenz im Irak, in Göteborg nach Angaben der Nachrichtenagentur TT etwa 600 weitere. Zu der Demonstration gegen den Irakkrieg im norwegischen Oslo versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 200 Menschen, im norddänischen Aalborg wurden rund 100 Demonstranten gezählt. Die US-Truppen waren am 20. März 2003 im Irak einmarschiert.

Derweil hat Papst Benedikt XVI. wenige Tage nach dem Tod des entführten Erzbischofs von Mossul zu einem Ende der Gewalt im Irak aufgerufen. "Hört auf mit den Massakern, der Gewalt, dem Hass im Irak", sagte der Papst am Sonntag während des Angelus-Gebets auf dem Petersplatz in Rom. "Erhebe den Kopf und sei selbst der Erste im Aufbau deines Landes", ermutigte das katholische Kirchenoberhaupt die irakische Bevölkerung. Die Iraker litten seit fünf Jahren unter einem Krieg, der das zivile und religiöse Leben zerstöre, fügte er hinzu. Das Kirchenoberhaupt erinnerte an den "tragischen" Tod des Erzbischofs von Mossul, Faradsch Rahu, der am Donnerstag tot aufgefunden worden war. Der Bischof der traditionsreichen chaldäisch-katholischen Gemeinde von Mossul war Ende Februar von bewaffneten Männern verschleppt worden. Nach Hinweisen der Entführer war die Leiche des Geistlichen nahe Mossul gefunden worden. Bislang ist unklar, ob Rahu getötet wurde oder an Gesundheitsproblemem starb.

Der designierte republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain ist am Sonntag überraschend zu einem Besuch in Bagdad eingetroffen. Er wolle dort mit irakischen Regierungsmitgliedern sprechen und sich mit US-Diplomaten und Vertretern der amerikanischen Streitkräfteführung treffen, teilte eine Botschaftssprecherin mit. Die irakische Regierung ihrerseits will in der kommenden Woche eine "nationale Versöhnungskonferenz" verschiedener politischer und konfessioneller Gruppen organisieren.

Der Sondergesandte der UNO im Irak, Staffan de Mistura, teilte derweil auf einer Pressekonferenz in Bagdad mit, die konfessionelle Gewalt im Land habe Ende 2007 deutlich abgenommen. Der Gesandte legte einen UN-Bericht zur Menschenrechtslage im Irak von Juli bis Dezember 2007 vor. Darin heißt es, "die letzten drei Monate des Jahres 2007 waren von einem klaren Rückgang gewaltsamer Angriffe gekennzeichnet". Hauptgrund sei der "Überdruss" der Protagonisten, so Mistura.

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