Ende der Annäherung an den Süden: Nordkorea weist aus

Unter neuem Präsidenten im Süden verschlechtert sich das Verhältnis zwischen den beiden Landesteilen Koreas wieder.

Fördert kein gutes Klima zum Norden: Südkoreas Präsident Lee Myung Bak. Bild: dpa

SEOUL dpa/ Nordkorea ist auf Konfrontationskurs zur neuen konservativen Regierung in Seoul gegangen. Das kommunistische Land habe die Mehrzahl der südkoreanischen staatlichen Mitarbeiter aus dem gemeinsamen Industriepark in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong ausgewiesen, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Donnerstag mit. Zur Begründung habe die nordkoreanische Seite ihr Missfallen an einer Erklärung des südkoreanischen Vereinigungsministers Kim Ha Joong genannt, wonach Seoul die geplante Erweiterung des Gewerbekomplexes von der atomaren Abrüstung Nordkoreas abhängig machen wolle.

Das Präsidialamt äußerte sein Bedauern über die Ausweisung und warnte, der Schritt könne "ein Hindernis für die nachhaltige Entwicklung der innerkoreanischen Beziehungen" sein. Südkorea zog nach Angaben des Vereinigungsministeriums elf Mitarbeiter, die im innerkoreanischen Wirtschaftsbüro in Kaesong arbeiteten, zurück. Zwei Beamte und drei weitere Angestellte aus Südkorea blieben noch dort, sagte eine Sprecherin.

Der Industriekomplex in der 2002 gegründeten Wirtschaftssonderzone in Kaesong gilt als deutlichstes Symbol der Annäherung beider Länder in den vergangenen Jahren. In dem Komplex arbeiten mittlerweile mehr als 23.000 Nordkoreaner. Zurzeit produzieren dort fast 70 südkoreanische Firmen. Sie profitieren vor allem von den niedrigen Löhnen in dem sonst weitgehend abgeschotteten Nachbarland. Der seit einem Monat amtierende südkoreanische Präsident Lee Myung Bak hatte angekündigt, neue Kooperationsprojekte, die unter der liberalen Vorgängerregierung vereinbart wurden, gründlich zu überprüfen. Südkoreas Außenminister Yu Myung Hwan und seine US-Amtskollegin Condoleezza Rice riefen am Mittwoch in Washington die Führung in Nordkorea erneut auf, ihr umstrittenes Atomprogramm offenzulegen. Nordkorea hatte zugesagt, seine Atomaktivitäten bis Ende 2007 offenzulegen. Für die Deklarierung und dauerhafte Stilllegung seiner Atomanlagen erhält Nordkorea umfangreiche Wirtschafts- und Energiehilfen. Ungeachtet der Ausweisung nahmen Vertreter beider koreanischer Staaten am Donnerstag im Grenzort Panmunjom wie geplant neue Gespräche über technische Fragen der vereinbarten Wirtschaftshilfen für Nordkorea auf.

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