Kommentar Zimbabwe: Südafrika - tu endlich was!

Der Aufruf von Simbabwes Opposition zu einem Generalstreik im Land ist ergebnislos verhallt. Die Regierung Mugabe zelebriert unterdessen eine machtvolle Rückkehr.

Der Aufruf von Simbabwes Opposition zu einem Generalstreik im Land ist ergebnislos verhallt. In einem Land, wo mehr als 75 Prozent keine Arbeit haben und das Gros hungert, muss man ihn als Verzweiflungstat einer sehr müden Opposition interpretieren. Denn es kann ja niemand ernsthaft erwartet haben, dass die wenigen, die in dem heruntergewirtschafteten Land überhaupt noch einen Job haben, auf ihren Tageslohn verzichten oder gar ihre Arbeitsstelle gefährden. Genauso gut hätte Tsvangirai einen Hungerstreik fordern können. Nicht nur in Simbabwe breitet sich daher der Eindruck aus, dass der Opposition die Ideen ausgehen, ihren Wahlsieg zu verteidigen.

Die Regierung Mugabe, die nach den Wahlen zerstritten schien und fast schon abgeschrieben war, zelebriert unterdessen eine machtvolle Rückkehr. Seit Tagen demonstriert sie ihrem Gegner, dass sie den Staatsapparat noch immer kontrolliert. Zu diesem gehören in Simbabwe auch die Gerichte und die Wahlkommission, die nach anfänglichem Zögern auf Linie gebracht worden sind. Wenn am kommenden Samstag die gefälschten Wahlergebnisse neu ausgezählt werden, wird Mugabe sich womöglich zum Sieger erklären lassen. Ob die Opposition ihre Mehrheit im Parlament behalten darf, ist zumindest ungewiss. Allerdings besitzt das Parlament ohnehin kaum Macht.

Der eigentliche Skandal ist daher, dass Simbabwes Nachbarstaaten, allen voran Südafrika, zu all dem schweigen. Ohne Druck von außen aber wird Simbabwe in den Klauen Mugabes bleiben. Die Simbabwer scheinen vom jahrelangen Niedergang ihres Alltagslebens schlicht zu ausgelaugt, um Mugabe loswerden zu können. Warum die Europäische Union und die UN ihren Einfluss auf Südafrikas Präsidenten Thabo Mbeki nicht ausnutzen, um den Diktator abzusetzen, ist ein Rätsel. Wenn man in Brüssel und New York den Druck nicht schleunigst erhöht, könnte in Simbabwe doch noch Gewalt ausbrechen - oder eine Hungersnot, die alles Bisherige übertrifft. Denn in ein paar Monaten droht der einstigen Kornkammer Afrikas eine ihrer schlimmsten Missernten.

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