Mauergedenken: Der Bund will mehr Mauer sehen

Das Mauer-Gedenkstättenkonzept des Senats reicht dem Bund nicht mehr aus. Schwarz-Rot will es räumlich und inhaltlich erweitern und ein Erinnerungs-Gesamtkonzept für die Exfrontstadt schaffen.

Der GPS-gesteuerter Mauerguide ist Teil des Gedenk-Konzepts Bild: DPA

Die Gedenkstätte Bernauer Straße, der Checkpoint Charlie, die Eastside Gallery oder der Mauerweg sind dem Bund nicht genug. Das "Gedenkstättenkonzept Berliner Mauer" des Senats will die Bundesregierung aus CDU und SPD ausbauen. Erst vor zwei Jahren hatte Rot-Rot seine eigenen Pläne beschlossen, die bis zum 50. Jahrestag des Mauerbaus 2011 umgesetzt sein sollen. Schon Ende Mai will das Bundeskabinett eine entsprechende Vorlage beschließen.

Ziel ist zum einen, die "Neuzuschreibung eines Gesamtkonzepts" zur Erinnerung an die Zeit der NS-Herrschaft und des SED-Regimes in der Stadt aufzulegen, wie die Kulturpolitikerin Monika Grütters, Mitglied der CDU-Bundestagsfraktion, am Freitag sagte. Darin enthalten sein sollen auch zukünftige Denkmalprojekte - etwa das geplante Freiheitsdenkmal auf dem Schlossplatz. Zum anderen forderte sie, dass speziell das Mauergedenkkonzept auf weitere Orte ausgedehnt und inhaltlich ausgearbeitet werden müsse.

Grütters betonte gegenüber der taz, es gehe ihr - und in den Vorschlägen von Kulturstaatsminister Bernd Neumann - keineswegs um eine Revision des Berliner Mauergedenkkonzepts. Dies hatte der damalige PDS-Kultursenator Thomas Flierl erarbeitet. Dennoch strebe der Bund die Ausweitung des Programms sowie eine entschiedenere Vergleichbarkeit der Gedenkorte an. "Ein bloßes Nebeneinander der Denkmäler oder Geschichtsverläufe darf es nicht bleiben", so die Kulturpolitikerin, die bis 2006 für die CDU im Abgeordnetenhaus saß.

Als Beispiele für den nötigen Ausbau des Mauerkonzepts nannte Grütters den Tränenpalast und die Mauerreste auf dem Areal der Topographie des Terrors. Für diese Orte müssten ebenso Gedenkentwürfe auf den Tisch wie für zahlreiche Mauergrundstücke, ehemalige Grenzbefestigungen und das Brandenburger Tor.

Nach Ansicht der Berliner Kulturverwaltung muss erst einmal abgewartet werden, was genau der Kabinettsentwurf beinhalten wird, urteilte ein Sprecher der Behörde. Berlin sei sich der "Konfliktlinien" mit dem Bund - etwa am Brandenburger Tor - bewusst. Andererseits werde man sich immer "gesprächsbereit" gegenüber guten Vorschlägen zeigen.

Der Senat hatte im Jahr 2006 das Gedenkstättenkonzept beschlossen. Schwerpunkt ist die Gedenkstätte entlang der 1,3 Kilometer langen Bernauer Straße. Die umfangreiche Neugestaltung des gesamten Areals mit einem Dokumentationszentrum als Anlaufstelle wird insgesamt etwa 28 Millionen Euro kosten. Der Bund und das Land Berlin tragen gemeinsam diese Investitionen.

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