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Kommentar GysiDas Ende der Glaubwürdigkeit

Kommentar von Wolfgang Gast

Gysi hat seine politische Karriere mit der Aussage verknüpft, nie wissentlich mit der Stasi gekungelt zu haben. Umso bemerkenswerter, dass er nun seinen Revisionsantrag zurückzieht.

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6 Kommentare

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  • W
    Werg

    Der Deutsche Bundestag hat doch schon längst festgestellt, daß die Stasimitarbeit Gysis "erwiesen" ist:

     

    http://dip.bundestag.de/btd/13/108/1310893.pdf

  • ES
    Emmanuel Sarides

    Gysi ist nicht leicht zu kippen. Hinter diesem Komiker stehen starke Kräfte, die ihn dort einsetzten, wo er ist, die ihm die Möglichkeit geben, sich öffentlich Gerhör zu verschaffen, und die auch dafür sorgen werden, dass er uns weiterhin mit seinem Geseire auf die Nerven zu gehen.

  • MG
    Magdalene Geisler

    Gysi hat nie bestritten, dass er mit der Stasi geredet hat, denke ich. Wie sollte das auch möglich gewesen sein bei seiner Aufgabe.

    Wogegen er sich - wie auch Stolpe - wendet, ist dass er der miese kleine Zuträger und Kungler war, zu dem ihn die Medien machen wollen. Übrigens, wer sich in dem Stasi-Laden ein bisschen auskennt, der würde vielleicht auch sehen, dass die "Genossen" den Gregor Gysi nie auf IM Notar vepflichtet hätten, das ist viel zu nah an der wirklichen Person. Ähnlich ist es bei Heinrich Fink, dem früheren Rektor der Humboldt- Uni. IM Heiner hat man ihn genannt, das ist absolut lächerlich. Das war ein IM, der sich um Fink gekümmert hat, niemals Fink selbst.

    Dass die ganze Stasi Kiste jetzt wieder geöffnet wird, war zu erwarten. Ich hoffe Gysi behält die Nerven. Es ist ein trübes Spiel.

  • JG
    Jürgen G. Gmell

    Glücklicherweise muss man sich hier nicht gleich "einloggen", wenn man einen Kommentar schreiben will.

     

    Bei aller Kritik sollte man bitte nicht vergessen, dass es Stasi-Leute gab, die (Metall-)Wanzen als "IM" geführt haben, nur um mehr Spesen abrechnen zu können.

     

    Klar auch, dass Gysis Äußerungen in jeder Hinsicht "abgeklopft" wurden. Schließlich war er ja "Kontaktperson" (vgl. die RAF-Paranoia) mit Wessis, arbeitete an den Häftlingsfreikäufen u. a. mit.

     

    Wasch mich, aber mach mich nicht Nass!

     

    So eine Heuchelei steht Linken nicht gut zu Gesicht. - Und Gysi ist ein guter Anwalt, ein kluger Mann, der genau weiß, woher solche Verunglimpfungen kamen und wann es keinen Sinn hat, wider den Stachel zu löcken.

     

    Der Mann hat in seiner Lässigkeit, die mich positiv beeindruckte, sogar Geschäfte mit dem "Teufel" gemacht - um der Menschen willen, meine ich.

     

    Jetzt wirkt er auf mich wie einer, der angesichts ungeheurer Komplexität und Verflechtungen in der Europa-Politik, da noch immer Jurist und in seiner Weise ein Gerechter bleiben will, wo längst Korruption und Vetternwirtschaft die bestimmende Gemeinsamkeit geworden ist.

     

    Hier geht es in der Tat um Glaubwürdigkeit und ich sehe, dass der Mann damit unglaubwürdig gemacht(!) werden sollte - und er weiß es wohl sehr gut. Ich glaube noch nicht einmal, dass der Zeitpunkt der Veröffentlichung "Zufall" ist.

     

    Sinnlos, gegen so etwas vorzugehen, die haben diese Akten, schwarz auf weiß - und die Leute, welche so etwas über ihn abgeseiert haben, wohl auch eingekauft. Will sagen: die "stehen" auch dazu - im eigenen Interesse.

     

    Das ist meine Meinung(!) dazu.

     

    Jürgen G. Gmell

  • GM
    Gebhard Mehrle

    Die Skepsis gegen solche Erinnerungsleistungen ist zwar angebracht, lenkt aber vom Thema ab. Dass man sich erinnert, welcher der beiden möglichen Personen mit im Auto saß, ist sehr gut möglich. Warum Gysi die schlicht logische Schlussfolgerung, dass er in seiner Position dem Geheimdienst regelmäßig vortragen musste und vorgetragen hat, so hartnäckig verneint, obwohl zahlreiche Indizien dafür sprechen, ist eine schwache Leistung.

  • HG
    Hans-D. Gerdes

    Welche Aussage hat nun dieser Artikel? Irgendwann Ende der 70-iger/Anfang der 80-iger gibt es ein Gespräch von Gysi mit einem Mann, der sich auch heute noch an dessen Inhalt glasklar erinnert.

    Da wankt natürlich jede Verteidigung.

    Bei dem damaligen Gesprächspartner des Herrn Gysi - und vielleicht auch beim Herrn Gast - mag es ja durchaus anders sein: Meine 'Festplatte' lässt solche Erinnerungen - auch beim besten Willen nicht - leider nicht zu.

    Insgesamt scheinen nun in verschiedenen Medien coram publico wieder die beliebte Spiele "Schlag den Gysi" wahlweise ersetzt durch "Schlag den Lafontaine" zu laufen.

    Man muss kein Freund der PDS sein, um diese Spiele langweilig zu finden.

    Wessen Wahrheit ist die Wahrheit?

    Das wäre die a) zu lösende und b) unauflösbare Frage.

    Man kann sie stellen und die fragwürdigen Antworten auch kommentieren.

    Es kommt aber nicht nur auf den Ton an.

    Sondern auch auf den Inhalt.