die wahrheit: Wir Kellerkinder und -kegel

Pfiffige Heimwerker haben einen ganz neuen Trend für sich entdeckt: den familiengerechten Kellerausbau.

In jedem Bau- und Heimwerkermarkt gibt es neuerdings spezielle Abteilungen für den Kellerausbau. Bild: ap

Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit hat eine Renaissance des Kellerausbaus stattgefunden: Die Baumärkte haben eigene Kellerabteilungen eingerichtet (Abi bei Obi), und der Kellermöbelmarkt expandiert (Angsten und Klaustrophob bei Ikea)!

Der Trend zeigt, dass es heutzutage immer schwieriger geworden ist, eine Familie ohne Baumaßnahmen zusammenzuhalten, und dass der Hobbybastler immer häufiger einer auseinanderfallenden Familienstruktur eine feste Bausubstanz entgegensetzen muss.

Dabei darf der Heimwerker nicht am falschen Ende sparen, denn wer zu Rigipswänden greift und provisorische Bretterverschläge zusammenschustert, muss sich nicht wundern, wenn er schon bald alleine dasteht in seinem schönen Eigenheim!

Gehen wir doch einmal Schritt für Schritt durch die Kellerbedarfsabteilung eines Baumarktes und sehen, wie der Profi sein unterirdisches Tiefbauprojekt angeht.

Zunächst ist ein gut getarnter Eingang wichtig, denn der Heimwerker möchte ja nicht gestört werden in seinem Hobbykeller, da ist er eigen. Gute Tarnelemente sind klobige Wandschränke, hässliche Buffets und defekte Tiefkühltruhen. Die künstlichen Spinnennetze gibt es in der Abteilung Deko-Bedarf.

Die erste Tür des Sicherheitsbereiches sollte aus Stahl sein, die man selbstverständlich alleine einbaut, nur Weicheier lassen sich dabei helfen! Preiswert sind gebrauchte Safes mit herausgetrennter Rückwand, die man sich bei besseren Sparkassen und Banken günstig besorgen kann. Das Geld im Safe wird man für den Kellerausbau noch dringend brauchen.

Bei herkömmlichen Kellertüren die Schlüsselbretter immer außen anbringen und nicht ohne Schlüssel die Tür zuschnappen lassen! Innen darf dann kein Schnickschnack die Atmosphäre stören, denn dicke Wände und niedrige Decken engen unsere Innendekorationsmöglichkeiten ein. Funktionale Schiebelemente und praktische Wandschränke sind hier das A und O. Mit kleinen optischen Tricks können wir allerdings einiges wieder wettmachen: Scheinfenster, längsgestreifte Flurtapeten und gebücktes Laufen wirken Wunder. Richtige Fenster nehmen den Räumen das gute Kellergefühl, also müssen sie zubetoniert werden. Die Wände bekleben wir mit schallschluckenden Eierkartons. Die Eier aber vorher entnehmen!

Wer das alles berücksichtigt, wird auf lange Zeit viel Freude mit seinem Keller haben!

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kari

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