die lage am lago: Wie weiland in Heiligendamm

Unterkunft und Trainingsgelände der deutschen Nationalelf sind weitläufig gesichert. Der Ausflug nach Giardino endet an der Straßensperre.

Giardino, die Luxus-Herberge der deutschen Nationalmannschaft ist derzeit nur mit Sonderausweis zu erreichen. Bild: dpa

TENERO taz Vor uns fährt ein kalbsleberwurstfarbener Kleintransporter. "Giardino" steht hinten drauf. So heißt die edle Unterkunft der deutschen Delegation in Ascona. Wir folgen ihm. Was mag drin sein in dem Lieferwagen? Frische Papierservietten für Lukas Podolski, ein Satz Joysticks für das ganze Team? Wir folgen dem geheimnisvollen Giardino-Mobil. Doch die Polizei hat eine Straßensperre aufgebaut. Der Laster wird durchgewunken, wir nicht. Die Sheriffs kennen keine Gnade. Wir müssen draußen bleiben.

Auch das Trainingsgelände in Tenero ist gesichert wie weiland Heiligendamm. Nur wer einen Sonderausweis hat, darf rein. Auch die Kinder und Jugendlichen, für die das "Nationale Jugendsportzentrum" eigentlich da ist, kommen nicht mehr ohne Hochsicherheitsplastikkarte auf ihr Gelände. Die Deutschen trainieren hinter blickdichten Zäunen. Nur manchmal und nur kurz dürfen wir Journalisten einen Blick auf den Platz werfen. Mehr als das Antraben vor dem eigentlichen Training sollen wir nicht sehen. Brav watscheln wir davon, wenn es heißt, dass unsere Zeit abgelaufen ist. Wir sind folgsam, weil wir es nicht mit den gestrengen Männern der Security zu tun bekommen wollen.

Von denen wird gar Schlimmes berichtet. Ein Raucher erzählt, er habe von einem gehört, dem jemand erzählt hat, dass einer dieser privaten Wachtmeister einem Raucher die Zigarette mit ein paar gezielten Schüssen aus einer Maschinenpistole aus dem Mund geschossen habe. Ich weiß nicht, ob ich das glauben soll. Richtig ist jedenfalls, dass auf dem gesamten Gelände das Rauchen untersagt ist. Vielleicht ist das immer so, weil man in der Schweiz in einem Nationalen Jugendsportzentrum einfach nicht raucht. Das ist für deutsche Fußballjournalisten auch deshalb kaum vorstellbar, weil es jahrelang die Vereinsheime deutscher Klubs waren, in denen die Jugend Deutschlands an den Nikotinabusus herangeführt worden ist. Es kann aber auch sein, dass man nur in den Wochen, in denen die Deutschen in Tenero weilen, nicht rauchen darf. Aus Sicherheitsgründen. Nicht dass irgendwo eine Bombe steht, die dann losgeht, weil einer in die falsche Ecke ascht.

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