Aidskranke in Deutschland: Hohes Armutsrisiko
59.000 Menschen in Deutschland sind HIV-infiziert oder schon aidskrank. Auf finanzielle Unterstützung können sie nur hoffen, wenn sie in einer reichen Kommune leben.
BONN taz Die Deutsche Aids-Stiftung warnt vor einer zunehmenden Verschlechterung der sozialen Situation von HIV-Infizierten und Aidskranken in der Bundesrepublik. "Aids ist keine Krankheit der Armut, aber Armut wirkt sich bei Aidserkrankten besonders nachhaltig aus", sagte der Vorstandsvorsitzende Hans Christoph Uleer am Donnerstag in Bonn.
Veränderungen in der Sozialgesetzgebung, speziell der Wegfall von Einmalhilfen und die unzureichende Gewährung von Hilfen bei Mehrbedarf hätten die finanzielle Lage vieler Betroffener deutlich verschärft. Sie seien dadurch einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt, so die Aids-Stiftung. Da sie sich oft in jungem Alter infizierten, hätten sie meist noch keine finanziellen Rücklagen gebildet oder ausreichende Rentenansprüche erworben. Gleichzeitig hätten sie jedoch erhöhte Ausgaben für Ernährung, Hygiene und Vorbeugemaßnahmen.
"Aids ist nach wie vor alles andere als eine gut behandelbare Krankheit, die die Lebensqualität nur unerheblich einschränkt", sagte Ulrich Heide, geschäftsführender Vorstand der Stiftung. Im Rahmen von Hartz IV und Sozialhilfe können Betroffene zwar grundsätzlich einen Mehraufwand geltend machen und zusätzliche Leistungen beantragen. Aber diese Leistungen würden je nach zuständiger Kommune uneinheitlich gewährt. "Ganz offensichtlich geht es nicht um den objektiven Bedarf der Betroffenen, sondern um die Finanzlage der jeweiligen Kommunen", kritisierte Heide. "Es kann nicht sein, dass die Gewährung dieser Zuschläge vom Wohnort abhängig ist."
In Deutschland lebten 2007 Schätzungen zufolge rund 59.000 Menschen, bei denen HIV diagnostiziert wurde oder die bereits an Aids erkrankt waren. Die Zahl der Neuinfizierten lag im vergangenen Jahr bei etwa 3.000. An die Aids-Stiftung, bei der von HIV und Aids betroffene Menschen in besonderen Notlagen Hilfe beantragen können, wandten sich in diesem Zeitraum rund 4.200 Menschen, davon rund 1.400 Frauen. "Insgesamt gilt, dass jeder zweite Aidskranke in Deutschland die Stiftung bereits in Anspruch genommen hat", sagte Heide. Die Aids-Stiftung verbuchte 2007 Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 3,4 Millionen Euro, ein Großteil davon sind Spenden und ähnliche Zuwendungen. In Deutschland setzte die Stiftung ihre Schwerpunkte auf betreutes Wohnen im Alter sowie Qualifizierungs- und Versorgungsprojekte.
Leser*innenkommentare
Shakesbeere
Gast
Es werden Milliardenbeträge für Rüstung und andere blödsinnigen Dinge verbraten......wann gibt es endlich wieder einen Entscheidungsträger mit Hirn in diesem Land, der diese Art der Verarmung aktiv verhindert........wir sprechen hier von offiziellen Zahlen, die Dunkelziffer ist durchaus höher und Verarmung ist in Deutschland mittlerweile zum fast alltäglichen Standard für viele Familien geworden. Es tut weh, wenn man darüber nachdenkt.....MACHT WAS!!!!
Shakesbeere
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