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Tagesmütter bieten eine nahe Betreuung am Kind, die in keiner institutionellen Einrichtung geleistet werden kann. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist meistens sehr intensiv, dadurch ist es uns Tagespflegepersonen auch möglich individuel auf ein Kind einzugehen. Die Vor - und Nacharbeitungszeit unserer Arbeit bekommen wir ohnehinn schon nicht bezahlt. Fortbildungen sind Pflicht und Tagesmüttertreffen erwünscht. In Kiel haben wir bereits 2007 die Interessengemeinschaft Kieler Tagespflegepersonen gegründet. Wir haben an viele Ministerien des Bundes und des Landes S.-H.
geschrieben und sehr detailliert auf unsere Situation aufmerksam gemacht. Wir haben sogar Lösungstrategien entwickelt und die Ministerien gebeten, diese an die AG von Bund und Länder weiterzuleiten. Nachdem die Neuerungen zu den Lösungsansätzen in einer Pressemitteilung der Bundesfinanzministerium zu lesen war, haben wir genau nachgerechnet, und festgestellt, dass uns trotz Zuzahlung zur Krankenversicherung ein Verlust von 49% entsteht( bei Mischfinanzierung wohlbemerkt). Wir haben auch dazu ein Rechenbeispiel an die Ministerien geschickt. Leider ohne Erfolg. Die Ministerien weisen immer wieder darauf hin, dass die Betriebskostenpauschalen ja auf 300€ pro Kind erhöht wurden. Unserer Meinung nach, kann da nicht wirklich von einer Erhöhung gesprochen werden, da sich die 300€ auf 8 Std. tägl. Betreuungszeit beziehen, die jetzige Betriebskostenpauschale liegt bei 245€ und bezieht sich aber auf eine tägl. Betreuungszeit über 6 Std. Das bedeutet, dass die 300€ nur für diejenigen eine Erhöhung darstellt, die 8 Std. tägl. betreuen. Mal wieder eine Ungleichbehandlung, denn alle Anderen sind mit der alten Betriebskostenpauschaltabelle besser dran. Das ist aber nicht das einzige Problem, was zukünftig auf die Tagespflege zukommen wird. Leider werden wir Tagespflegepersonen gegenüber Einrichtungen benachteiligt. Denn wenn ein Kind einen Krippenplatz bekommt, wird die Tagespflege nicht mehr gefördert, auch nicht wenn Eltern die Tagespflege den Krippen vorziehen. Wie soll das erst 2013 werden? Es ist ja so gross im Gespräch, dass einjährige dann einen Rechtsanspruch auf einen Platz bekommen werden. Viele Tagespflegepersonen sorgen sich sehr darüber nicht gleichrangig neben Einrichtungen gefördert zu werden. Es würde bedeuten, dass wir immer mehr zu Randbetreuungszeit genutzt werden, dass viele Betreuungswechsel in kurzen Zeitspannen stattfinden werden, und wir zum grossen Teil nur einjährige Kinder betreuen. Von uns Tagespflegepersonen wird quasi unmögliches verlangt, wir sind erst eimal die Lückenbüsser, aber bitte zum Nulltarif!
Was ist Deutschland das Wohl der Kinder Wert?
Das „Nazi-Jäger“-Ehepaar Klarsfeld stellt sich im französischen Wahlkampf hinter Marine Le Pen. Die linken Kräfte halten sie für antisemitisch.
Kommentar Besteuerung von Tagesmüttern: Tagesmütter werden ausgebeutet
Ein Niedriglohn verrät stets, wie eine Gesellschaft über die betroffene Berufsgruppe denkt: Tagesmütter werden offenbar schon fast verachtet. Das ist sehr seltsam.
Die Betreuung von Kleinkindern durch Tagesmütter könnte bald zum Ehrenamt werden - oder mangels Altruismus eingeschränkt werden: Die Mehrheit der Tagesmütter in der Bundesrepublik verdient weniger als drei Euro pro Stunde, und ab 2009 kommen noch höhere Belastungen auf sie zu. Denn künftig sollen auch jene "Tagespflegepersonen" in die Krankenkassen einzahlen, die bei den Kommunen registriert sind und von dort die Kinder zugewiesen bekommen. Bisher waren diese Frauen meist über ihre Männer kostenlos versichert.
Zunächst einmal erscheint es richtig, dass Tagesmütter sich selbst versichern müssen - schließlich gilt dies auch für alle anderen Erwerbstätigen. Es ist nicht einzusehen, warum ausgerechnet Tagesmütter von den anderen Kassenmitgliedern subventioniert werden sollen. Doch kaum handelt die Bundesregierung einmal konsequent, zeigt sich auch schon das Hauptproblem an dem ehrgeizigen Plan von Familienministerin von der Leyen, die Kinderbetreuung bis 2013 massiv auszubauen: Dieses Vorhaben ist desaströs unterfinanziert. Wer will schon Tagesmutter bleiben - oder werden -, wenn der Stundenlohn bei 3 Euro liegt.
Der Ausbau der Kinderbetreuung wird von der Ministerin als Emanzipationsgewinn für die Mütter verkauft, die ihren Nachwuchs gut versorgt wissen wollen und nun erwerbstätig werden können. Doch die Art, wie diese Entlastung für die Eltern organisiert wird, zeigt, dass in Wahrheit immer noch ein traditionelles Frauenbild vorherrscht: Für einen Niedriglohn kann eine Tagesmutter nur arbeiten, wenn sie im Hintergrund über einen besserverdienenden Ehemann verfügt.
Ein Niedriglohn verrät stets, wie eine Gesellschaft über die betroffene Berufsgruppe denkt: Tagesmütter werden offenbar schon fast verachtet. Das ist sehr seltsam, wenn doch Politik und Eltern gleichzeitig so bereit sind, ihnen den Nachwuchs anzuvertrauen. Die Forderung des Bundesverbands für Kindertagespflege von 5,50 Euro ist ohnehin ein Minimalwunsch. Das müsste drin sein. NICOLE JANZ
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Nicole Janz