Lufthansa streicht wieder Flüge: Streik zeigt Wirkung

Am Dienstag waren rund 4.000 Mitarbeiter der Lufthansa im Ausstand. Mittwoch fallen erstmals Langstreckenflüge aus. Die Jets werden nicht mehr zügig gewartet.

Wenn die Wartung ausfällt, müssen Flugzeuge am Boden bleiben. : dpa

FRANKFURT taz Zweiter Streiktag bei der Lufthansa - und auf den Autobahnzubringern zum Frankfurter Rhein-Main-Flughafen stauten sich auch an diesem Dienstag wieder - wie immer in der Ferien- und Reisezeit - die Fahrzeuge. In Minutenabständen starteten oder landeten die Maschinen, auch die "Kraniche" der Lufthansa.

Der Streik - immer noch ein Flop? Immerhin soll es am Dienstag auch nach Angaben der Lufthansa zu rund 70 Flugausfällen gekommen sein; hauptsächlich im innerdeutschen Luftverkehr. Viel sei das zwar wieder nicht, räumt man bei der Gewerkschaft Ver.di ein. Die Lufthansa spricht von etwa 3 Prozent der Tagesleistung der Airline. Doch das sei erst der Anfang, heißt es bei Ver.di.

"Die Technik ist die Achillesferse", sagte am Dienstagmorgen eine für den Bereich Flugsicherheit zuständige Gewerkschaftsfunktionärin. Werden für den Flugbetrieb dringend benötigte Ersatzteile nicht mehr in die Passagier- und Frachtflugzeuge eingebaut oder vorgeschriebene Wartungsarbeiten an den Maschinen nicht ausgeführt, ist Schluss. Dann bleiben diese Flugzeuge am Boden.

Tatsächlich fallen am dritten Tag des unbefristeten Streiks erstmals auch Interkontinentalflüge aus. Am Mittwochmorgen sprach Lufthansa von acht gestrichenen Langstreckenverbindungen. Zudem sind wieder rund 70 Kurzstreckenflüge betroffen, weil weiterhin neun Maschinen nicht gewartet werden können.

Die Maschinen können auch von anderen Airlines nicht gewartet oder repariert werden. Die Technik ist speziell. Zudem ist die Lufthansa selbst der größte Anbieter von Serviceleistungen für andere Airlines, die in Deutschland über keine eigenen Wartungsstützpunkte verfügen.

Der Streik zeige jetzt die Erfolge, die man schon am Montag prognostiziert haben, sagte Ver.di-Sprecherin Sabine Bauer am Dienstag. Man habe immer erklärt, dass sich die Folgen des Ausstandes erst nach und nach einstellen würden. Neben den schon am Montag bestreikten Flughäfen Frankfurt und Düsseldorf kam es auch in Hamburg und Berlin zu Ausständen.

Am Abend sollte auch der Regionsflughafen Stuttgart mit in den Streik einbezogen werden. Die Gewerkschaft fordert für die etwa 50.000 Beschäftigten am Boden und in der Kabine 9,8 Prozent mehr Geld; die Lufthansa hatte zuletzt 6,7 Prozent mehr und eine Einmalzahlung geboten.

Auf einer Streikversammlung in Frankfurt sprachen Gewerkschaftsvertreter und Betriebsräte am Dienstagvormittag von "Einschüchterungsversuchen" der Lufthansa. Es sei Streikenden mit der Aufnahme ihrer Personalien gedroht worden. Außerdem habe die Servicegesellschaft LSG versucht, ein "Streiklager" vor den Toren des Unternehmens juristisch zu verhindern - bislang vergeblich.

Lufthansa-Sprecher Klaus Walter forderte die Gewerkschaft auf, umgehend an den Verhandlungstisch zurückzukehren: "Unsere Türen sind offen; wir sind dialogbereit." Ein neues Angebot legte er aber nicht vor. Zudem ließ die Lufthansa verlautbaren, dass die Situation an den Flughäfen "nach wie vor geordnet und nicht chaotisch" sei. Bleiben immer mehr Maschinen am Boden, könnte sich das bald ändern.

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