Deutsche bangen um Basketball-Viertelfinale: Die breite griechische Brust

Nach der Niederlage gegen Griechenland müssen die deutschen Basketballer nun um den Einzug ins Viertelfinale bangen.

Dirk Nowitzki blockt (vorne links), aber nicht gut genug. Bild: dpa

PEKING taz Das ist der Basketball, den Dirk Bauermann liebt. Extrem körperlich, extrem engagiert soll das Spiel unter den Körben sein. Und wenn die Spieler mit aller Leidenschaft, mit der ganz großen Lust am Zerstören verteidigen, dann gerät der Trainer der Basketballnationalmannschaft ins Schwärmen. So auch gestern.

Er war angetan von dem, was er gesehen hat - vom Spiel der Griechen. Die haben Deutschland regelrecht vorgeführt. 87:64 hieß es am Ende eines für Griechenland fast perfekten Spiels. "Das war nur ein Blackout", schrie Deutschlands Starriese Dirk Nowitzki durch die Mixed Zone und rannte in die Garderobe. "Große Teams kommen nach hohen Niederlagen umso besser zurück", sagte Bauermann später. Am Donnerstagmorgen um 9 Uhr (3 Uhr MESZ) werden die Deutschen gegen Spanien, den Weltmeister spielen.

13 Punkte hat Nowitzki gegen die Griechen gemacht. Mit dieser für ihn mageren Ausbeute war er immer noch der Beste im deutschen Team. Er hatte sich mit zunehmender Spielzeit regelrecht zermürben lassen von seinen Gegenspielern. Einer klebte immer auf seinen Fersen, hatte beinahe immer die Hand an Nowitzkis Laibchen. Ein anderer lauerte, um nötigenfalls zu übernehmen. Chris Kaman, der neudeutsche NBA-Star Nummer zwei im deutschen Team, kam noch schlechter mit dem körperlichen Einsatz der Griechen zurecht. "Er ist das nicht gewöhnt", verteidigte ihn Aufbauspieler Pascal Roller hinterher, "aber wir wissen, dass er lernfähig ist." Bauermann gratulierte den Griechen dazu, dass es ihnen gelungen ist, "Kaman vollständig aus dem Spiel zu nehmen". Er sagte: "Das kann passieren." Und fügte hinterher: "Was nicht passieren kann, ist, dass wir nicht härter, nicht intensiver spielen."

In der Tat. Die Deutschen haben sich schnell regelrecht gehen lassen. "Zunächst ist es eigentlich ganz gut gelaufen", sagte Nowitzki, nachdem er sich in der Umkleide ein wenig beruhigt hatte, "doch dann haben wir uns schnell aufgegeben." Drei Spiele haben die Deutschen noch in ihrer Vorrundengruppe. Gegen die USA rechnen sie sich nichts aus, mit China sahen sie sich vor dem Turnier auf Augenhöhe und gegen die Spanier, den nächsten Gegner, müssen sie ein perfektes Spiel abliefern, um überhaupt mithalten zu können. Bauermann glaubt daran.

Die Griechen indes gehen mit breiter Brust in das nächste Spiel. Sie treffen am Donnerstag auf die USA. "Die Partie ist noch nicht entschieden", meinte Trainer Panagiotis Giannakis selbstbewusst. Bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren war es Griechenland gelungen, die Profis aus der NBA im Halbfinale zu schlagen. Diesmal sind die USA zwar mit einer um den ruhmreichen Kobe Bryant verstärkten Mannschaft angereist, doch das kann Giannakis nicht schrecken. Er hofft, dass seine Spieler den Amerikanern ebenso auf den Pelz rücken werden wie den Deutschen. Seine Griechen sollen ein gutes "Körperspiel" zeigen. Dann wird vor allem einer wieder ins Schwärmen geraten: Dirk Bauermann. Wenn sein Team doch bloß so spielen könnte wie die Griechen.

Und während in Presseräumen über die deutschen Chancen auf einen Viertelfinaleinzug spekuliert wurde, spielte sich auf dem Parkett ein Schauspiel ab, wie man es bisher selten gesehen hat. Nach vorne gepeitscht von den Fans, spielte China die Weltmeister aus Spanien phasenweises regelrecht an die Wand und verlor erst nach der Verlängerung mit 76:85. Ob sich die Deutschen jetzt immer noch auf Augenhöhe mit den Chinesen wähnen, war da schon nicht mehr zu erfragen.

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