Friedensdemo in Büchel: Gegen die geheimen Atombomben

2.000 Friedensaktivisten protestieren in Büchel gegen Atombomben. Auf dem Stützpunkt sollen 20 Stück lagern.

Bunt ist der Protest gegen die wohl letzten Atombomben auf deutschem Territorium. Bild: dpa

BÜCHEL taz Totgesagte leben länger: Rund 2.000 Anhänger der Friedensbewegung demonstrierten am Sonnabend in der Eifel rund um den Fliegerhorst der Bundesluftwaffe in Büchel gegen die mutmaßlich 20 Atombomben, die auf dem deutschen Stützpunkt zu Zeiten des Kalten Krieges eingebunkert worden sein sollen. Es dürfte sich um die letzten Atombomben auf deutschem Boden handeln, nachdem die auf der US-Base in Ramstein vor zwei Jahren in die Staaten ausgeflogen worden sein sollen.

Offiziell bestätigt ist die Existenz der Bomben in Büchel nicht - trotz aller Anfragen von Grünen, Linken und Freien Demokraten in den letzten Jahren an Bundesregierungen. Auch die amerikanischen Behörden hüllen sich in Schweigen, Haushaltsunterlagen aus dem US-Kongress weisen allerdings Kosten für den Bau von Magazinen für Atomwaffen auf der US-Enklave auf dem Fliegerhorst Büchel auf. Büchel steht auch auf der Liste für nukleare Sicherheitsinspektionen - Ramstein nicht mehr. Zudem schiebt hier eine US-Spezialeinheit zur Wartung von Nuklearwaffen Dienst.

Die Friedensfreunde aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden und den USA verlangten den vollständigen Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland und aus anderen europäischen Nato-Staaten. Bei einer symbolischen Besenaktion vor dem Haupttor der Basis kehrten sie aus Pappe gebastelte Atombomben aus. Bei der nachmittäglichen Demonstration zum Maingate nach einer 17 Kilometer langen Umrundung der Anlage am Morgen durften die Besen nicht mitgeführt werden, so eine Auflage der Polizei. Sie hätten als "Waffen" zum Einsatz kommen können - oder als "Werkzeuge" zur Überwindung des Zaunes.

30 Friedensaktivisten gelang es bei einer Aktion zivilen Ungehorsams, den von Feldjägern bewachten Zaun zu überwinden. Es kam zu Rangeleien und vereinzelten Festnahmen. Insgesamt lobten die Veranstalter - ein Bündnis aus 47 Organisationen und Initiativen - den friedlichen Charakter aller Veranstaltungen.

Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei im Landkreis Zell-Cochem, Gerhard Wagner, sagte, dass viele Polizeibeamte das Anliegen der Friedensdemonstranten unterstützen würden. "Ich stehe mit einem Bein bei meinen Kollegen und mit dem anderen in den Reihen der Atombombengegner." Wagner verteilte mit Gewerkschaftern "Leckerli" an Beamte: "Damit keiner Hunger leidet und vielleicht deshalb aggressiv wird."

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