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Kleine Anmerkung zum Kommentar von Herrn Arzt
(Lehrstück in vier Akten,KOMMENTAR VON INGO ARZT)
In Akt3 wird das Verhalten von Günther Oettinger kritisiert, der die Bekannten von renommierten Verkehrsexperten errechneten Baukosten ignoriert.
Wenn Sie hierzu auf der Website leben-in-stuttgart.de auf den Link "Stuttgart21-Kartell" im Header der Seite klicken werden Ihnen die Zusammenhänge schnell transparent.
Diese Website ist übrigens immer sehr aktuell und akkurat recherchiert.
Ich werde mit meiner kleinen 1-Mann-Demo auch noch ein bisschen mit den verantwortlichen Gremien kommunizieren. Vielleicht kann ich doch etwas mithelfen zu verhindern, dass aus purer Kungelei Milliarden an Steuergeldern für ein Protzprojekt der Bahn in unserer Stuttgarter Innenstadt verbuddelt werden. Schönen Gruss aus Stuttgart, Michael Stichel
@Klaus.
Ihr Beitrag ist leider von Halbwissen und nachgeplapperten Irrtümern gespiekt.
Und Sie liefern sich selbst Gründe das Projekt besser bleiben zu lassen und dagegen etwas für niederere Mieten, weniger Lärm und echtes Zusammenwachsen zu tun. Das z.B. wird es MIT Stuttgart 21 sicher nicht geben: Billiges Wohnen in zwangsweise Bankenbunker bebauten neuen Wohngebieten? Kein Lärm und Staub bei 66 km Tunnelaushub über 15 bis 20 Jahre? "Zusammenwachen" zweier Stadtzentren durch einen acht Meter hohen Wall des "unterirdischen" Bahnhofs, der quer zur Lebensrichtung der Stadt liegt?
Dass es keine "Berufsgegner und kleinteilige Bedenkenträger" sind, die FÜR einen modernen Bahnknoten in Stuttgart sind, zeigt Ihnen vielleicht [www.kopfbahnhof-21.de].
Viel Spaß beim Lesen und Erhellung!
Stuttgart 21 wäre das Ende des Bahnwettbewerbs
8 statt 16 Gleise: das könnte nur heissen, dass die Bahn der einzige Bahnbetreiber im Stuttgarter Hauptbahnhof wäre, denn 8 Gleise bieten zu wenig Platz für die Bahnwettbewerber. Das können wir nicht wirklich wollen! Wir müssen endlich raus aus der Erpressungsfalle der Bahn. Die Bahn kann gerne wie ein Unternehmen am Markt agieren, Bedienzuschläge und Preiserhöhungen verlangen, aber dann brauchen wir zusätzliche Angebote. Dass ausgerechnet wir Bürger für eine Verlängerung des Monopols im Südwesten bezahlen, die Bahn aber kostenneutral rausgeht: ein schlechter Witz!
Wieso für die Region eine Tragödie?
Wenn Stuttgart 21 jetzt doch noch scheitern würde,wäre das in sehr guter Tag für die Region Stuttgart und das Land BAWÜ.
Mit dem eingesparten Geld könnten entlich nötige Ausbaumasnahmen im Land bezahlt werden bzw. das Land könnte wieder mehr Verkehr bei der DB oder einem anderen Anbieter bestellen.
Und man könnte entlich auch über das Konzept der Gegner vernünftig reden.
Außerdem beweist die SBB, mit dem Hbf in Züch,daß man auch mit einem Kopfbahnhof einen sehr guten Verkehr fahren kann (Klaus:Du solltest mal Urlaub in der Schweiz mach!).
Schönen Tag noch!
Gruß
Philipp Horn
Meiner Meinung nach zeigt dieses Projekt nur, dass es in Deutschland anscheinend nur schwer möglich ist, gute Ideen gegen Berufsgegner und kleinteilige Bedenkenträger durchzuführen. Es sind zwar große kosten zu schultern. man muss aber doch neben den Vorteilen für die Bahn (ein Kopfbahnhof ist immer ungünstig) vor allem die Vorteile für die Stadt sehen. Direkt im Zentrum kann die Stadt ein ganz neues Stadtviertel planen. Gerade vor dem Hintergrund dessen, dass Polizisten und krankenschwestern zwar in Stuttgart arbeiten, dort aber aufgrund der hohen mieten nicht leben können, ist es doch eine chance, auch hier für Ausgleich zu sorgen. Von dem vermiedenen Lärm und dem Zusammenwachsen der Stadt möchte ich garnicht reden.
Insgesamt finde ich das ablehnen dieses Planes traurig und kann es nicht verstehen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser will Messer ab sechs Zentimetern in der Öffentlichkeit verbieten. Doch so bekämpft sie Gewaltkriminalität nicht.
Kommentar Stuttgart 21: Lehrstück in vier Akten
Wieder einmal kommt es bei einem Großprojekt zu einer Fehlkalkulation. Scheitert Stuttgart 21 jetzt, steht die Stadt ohne Plan zur Neuordnung ihres Bahnverkehrs da.
Nach Mautsystem, Digitalisierung des Polizeifunks, Transrapid nun womöglich der geplante unterirdische Großbahnhof Stuttgart 21: Warum kommt es bei Großprojekten, bei denen Wirtschaft und staatliche Stellen kooperieren, immer wieder zu so haarsträubenden Fehlkalkulationen? Scheitert Stuttgart 21, wäre das für die Region eine Tragödie. Der Stoff aber taugt zur Komödie.
Stuttgart 21 ist ein Lehrstück dafür, woran Großprojekte, die gegen erhebliche Bedenken durchboxt werden, scheitern können. Erstens muss man die Gutachter richtig auswählen. Die stammten in Stuttgart überwiegend vom Verkehrswissenschaftlichen Institut der dortigen Universität. Deren ehemaliger Direktor hatte einst selbst die Idee, den Hauptbahnhof zu verbuddeln. Sein Institut lebt größtenteils von "DB Netz" - jenem Unternehmen, das das Projekt Stuttgart 21 leitet. Unabhängigkeit sieht anders aus.
In Stuttgart wollten Banken, Bauindustrie und beide Volksparteien das Projekt. Die heimische Industrie erhofft sich Profite und sitzt in sämtlichen Gremien und Aufsichtsräten, die Stuttgart 21 unterstützen. Das Projekt steht unter der Obhut der Bahn, die allerdings mehr auf überflüssige Prestigeprojekte als auf sinnvolle Investitionen in die Infrastruktur setzt. Außerdem, so monieren Oppositionspolitiker und jetzt der Bundesrechnungshof, gewährt sie keine Einsicht in Kostengutachten und Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit. Ergo, Punkt zwei: Es fehlt an demokratischer Kontrolle.
Als ihm Experten bei seinem Prestigeprojekt eine Kostenexplosion voraussagten, konterte Ministerpräsident Günther Oettinger, die Berechnungen seien unseriös; Konsequenzen zog er keine. Nicht nur solche Warnungen - auch mögliche Alternativen ignorierte er. Das war Akt drei.
Seit Jahren rechnen Kritiker vor, dass ein Umbau und Erhalt des Kopfbahnhofes wesentlich billiger wäre als ein unterirdischer Durchgangsbahnhof - ohne dass die Züge länger unterwegs wären. Scheitert Stuttgart 21 jetzt, dann könnte die Stadt am Ende ganz ohne Plan zur Neuordnung ihres Bahnverkehrs dastehen.
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Kommentar von
Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.