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Film über Vorstadt-SadismusPsychoterror in der Schule

Yogi ist eloquent und stilsicher - und quält seine Mitschüler. Stefan Kornatz Film zeigt ein Schulgeflecht aus "Sklaven und Herren" (20.15 Uhr, ARD).

Auf Ärger aus: Yogi (Franz Dinda, links) will Lehrer Schäfer (Fabian Busch) unter Druck setzen. Bild: ard

Tina (Paula Schramm) will helfen: Ihr jüngerer Bruder Klaus soll von der Schule fliegen. Wegen Taten, zu denen ihn der Oberstufenschüler Yogi (Franz Dinda) gezwungen hat. Tina will ihren Bruder befreien, indem sie sich an seiner statt für den älteren, einflussreichen Yogi "versklavt". Dabei bemerkt sie nicht, wie dessen perfides Spiel aus Brutalität, Erpressung und Abhängigkeit sie zerstört.

"Was bekomme ich dafür?" - das ist es, was Yogi stets interessiert. Er zwingt Kinder dazu, Autos aufzubrechen, und erpresst seine eigenen Lehrer - Mobbing im Vorstadt-Schulalltag.

Durch mehrere parallel verlaufende Handlungsstränge versucht der Regisseur Stefan Kornatz, die Spannung über 90 Minuten auf hohem Niveau zu halten. Da ist die überforderte Mutter von Tina und Klaus (Anna Thalbach), die nicht mitbekommt, wie ihre Kinder versuchen, sich aus der Abhängigkeit von ihrem Peiniger Yogi zu befreien. Auch dessen Mutter bemerkt nichts. Sie schaut weg. Stellt keine Fragen. Bohrt nicht nach. Nicht einmal, als die türkische Schülerin Melek beginnt, für die Familie zu kochen.

Yogi hat alles und alle im Griff. So scheint es. Doch, wie sich am Ende herausstellt, hat auch er Herren, die ihn schikanieren und unterdrücken.

Trotz schneller Szenenwechsel und der verwobenen Handlungsstränge hat Kornatz Film nicht die Kraft, die Spannung zu halten. Viele Fragen werden aufgeworfen: Wie verlor Yogi, der Marquis de Sade des Gymnasiums, jedes Mitgefühl, jede Moral? Warum bemerken die Eltern und Lehrer in diesem Film erst viel zu spät, was mit ihren Kindern geschieht? Antworten gibt der Film - ob bewusst oder unbewusst - nicht. Stattdessen ist er phasenweise zu langatmig, ja sogar vorhersehbar, beispielsweise als Yogis Spiel ein erstes Opfer fordert: ein Mädchen, das für Yogi "gearbeitet" hat - sich jedoch nicht umbringt, um Yogis Spiel zu entfliehen, sondern weil er sie zurückgewiesen hat.

Kornatz ist trotz allem ein interessanter und sehenswerter Mix aus der Beleuchtung der steigenden Brutalität und Unterdrückung an Schulen sowie der beunruhigenden Unwissenheit und des Desinteresses der Eltern und Lehrer gelungen.

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2 Kommentare

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  • AR
    AS Reyntjes

    "Was bekomme ich dafür" ... frage ich als Schulkritiker und -reformer hier: Für solch einen Film aus zwar realen Motiven, aber surrealen Montageszenen und leerer Intention.

     

    ... schlechtgut, könnte ja als Satire gemeint sein.

     

    Hier wird kein Sozialdrama entfaltet, das in die Phantasie und Gefühle von Beteiligten (Schülern, Eltern, Lehrern...) eindringt, um Liebe zu Veränderungen und Schrecken vor der eigenen Dummheit auszulösen - sondern eine hektische, montierte Filmwelt, in der ein young-praeseniler Schulhof-de Sade regiert, bis er im Gang-Clinch weggeräumt wird und Mami beruhigen muss, damit er weitere Sadismus-Spielchen inszenieren kann.

     

    Ansätze zu solchen asozialen Entgleisungen gibt es häufiger in der Lehrer- als in der Schülerwelt.

    Die hilflosen Mütter, die ihren Tennisarm auskurieren oder Lehrer-Decke spielen – waren noch die realitätsnächsten Schabracken, die hier mitspielen mussten.

  • U
    Uwe

    Ich habe den Film gesehen und bin der Meinung, dass dieser Film sehr verstörend und unrealistisch ist. Es stellen sich viele Fragen, welche nicht beantwortet werden. Zusammenhänge sind nicht erklärt und scheinen auch unlogisch.