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Dritte Staffel "Türkisch für Anfänger"Gürkchen-Salat

Die dritte Staffel von "Türkisch für Anfänger" soll den Problemsendeplatz 18.50 Uhr resozialisieren - nur leider geht der ARD-Serie die Puste aus. Fazit: Die alten Folgen waren besser.

"Türkisch für Anfänger" geht mit 16 neuen Folgen in eine weitere Runde. Bild: dpa

Manche Sender, 9Live etwa, sind insgesamt ein Problemsendeplatz - andere haben einen. Im Frühjahr sprach der kürzlich pensionierte ARD-Programmdirektor Günter Struve vom "Problemsendeplatz 18.50 Uhr" - weder die Stylingshow "Bruce" noch die Kuppelshow "Ich weiß, wer gut für dich ist" konnten am Vorabend bestehen.

Danach lautete die ARD-Devise: Keine Experimente mehr! Zunächst liefen um 18.50 Uhr Wiederholungen von "Berlin, Berlin", dann noch mal die ersten beiden Staffeln der Serie "Türkisch für Anfänger", deren dritte Staffel heute beginnt - und von der ARD eifrig beworben wird: Im Internet kursieren Videos, die sich als "Making of" der Serie ausgeben, aber ein netter PR-Gag sind. Einmal ist Schauspielerin Josefine Preuß zu sehen, die erklärt, sie habe sich 20 Prozent Quote vertraglich garantieren lassen. Amüsant. Denn trotz einiger Preise waren auch die Quoten von "Türkisch für Anfänger" eher mies. Die zweite Staffel brachte gerade 8 Prozent Marktanteil; die ARD hielt trotzdem an der Serie fest.

Ein Glück. Denn die Idee hinter der deutsch-türkischen Familiensatire ist so einfach wie gut: Man nehme einen türkischen Mann mit zwei pubertierenden Kindern, der sich in eine deutsche Frau mit zwei pubertierenden Kindern verknallt, und stecke alle sechs in ein Haus. Dass da die Fetzen fliegen, ist klar. Zumal auch noch der sehr deutsche Opa ins Haus einmarschiert und Sachen sagt wie: "Oh, Sie tragen ein Kopftuch - haben Sie etwas mit dem 11. September zu tun?"

Serienautor Bora Dagtekin weiß, wie man Vorurteile entlarvt, ohne dabei zu nerven. Die Dialoge waren treffsicher, die Geschichten kurzweilig, bisher jedenfalls. Nun aber brechen neue Zeiten an im Hause Öztürk/Schneider. Tochter Lena hat das Abi geschafft, ihr türkischer Stiefbruder nicht; deshalb soll nun wenigstens sie Karriere machen. Ihre 68er-Mutter drängt darauf, dass ihr "Gürkchen" einen Männerberuf revolutioniert, sprich: Maschinenbau studiert. Macht sie auch, aber nicht lange. Eigentlich nämlich will Lena unbedingt was mit Medien machen, bei einem coolen Magazin mit einer noch viel cooleren Chefredakteurin.

Dieses Medienmärchen wurde schon zigtausend Mal erzählt. Und ist nur ein Indiz dafür, dass sich Autor Dagtekin langsam verzettelt. Zwar geht es auch wieder darum, ob Lena endlich ihren Schwarm und Stiefbruder Cem rumkriegt oder Costas die streng gläubige Yagmur. Aber offenbar sollte noch mal draufgesattelt, alles etwas schriller und schneller gemacht werden, der Quote zuliebe. Was dann ebenso schnell zu einem von Kinomehrteilern hinlänglich bekannten Dilemma führt: Je mehr Fortsetzungen es gibt, desto mehr wird die ursprüngliche Idee ausgereizt - und desto dröger wird es für den Zuschauer.

Neben teilweise lauen Kalauern versenkt Dagtekin dann auch noch eine hübsche Erzählform der ersten Staffeln: Lena, aus deren Sicht berichtet wird, führt dort regelmäßig Monologe, die sie ihrer Freundin Kati als Video in die USA schickt. Nun nicht mehr: Kati is back, nervt grandios und will freilich auch was mit Medien machen. Ach herrje.

Möglich also, dass dies die letzten 16 Folgen "Türkisch für Anfänger" sind. Der neue ARD-Programmdirektor Volker Herres hat angekündigt, sich dem Problemsendeplatz anzunehmen. Im Frühjahr kommt Billie ins Programm: eine Schweißerin, die ihren kleinen Betrieb gegen Heuschrecken verteidigt. Und die ARD gegen schlechte Quoten?

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6 Kommentare

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  • F
    freddy

    und dieser Kommentar ist leicht rassistisch...

    blöd, wenn man die Message der Filmchen nicht verstanden hat: Nicht alle Ausländer/Personen mit Migrationshintergrund sind blöd, kriminell...

  • M
    Marie

    Türkisch für Anfänger sollte jetzt auf RTL oder Pro7 laufen!

  • A
    Andy

    Ich habe mich sehr auf die dritte Staffel gefreut! Aber leider muss ich feststellen das alles was in diesem Artikel steht leider vollkommen der Wahrheit entspricht! Ich bin maßlos von dem bisher gesehenen enttäuscht! Man hat versucht der Serie etwas mehr Tempo ein zu hauchen aber paradoxerweise hat man ihr damit die ganze Spritzigkeit genommen! Alles was ich an den beiden ersten Staffeln so geliebt habe fehlt in der 3. Staffel bis jetzt komplett! Es Macht den Eindruck als hätten " mehrere " verschiedene Autoren all ihre Ideen in einen Topf geworfen, einmal kräftig umgerührt und dann geschaut was dabei heraus kommt! Die Serie in ihrer Ursprungsform ( Staffel 1 + 2 ) hatte noch so viel an aus zu reizendem Material! Aber leider gehen dem Autor entwedwer die Ideen aus, oder die ARD verfälscht alles mit ihrer Jagd nach Quoten!

    Wie man es auch dreht und wendet, eine wunderbar humoristische Sendung wird seit der 3. Staffel nie wieder das sein was sie mal war! Wer daran schuld ist mag dahin gestellt bleiben! Die Hauptsache ist das man dem Zuschauer wegen irgendwelcher " Gründe " die Abendunterhaltung vermießt indem man eine wunderbare Serie mit offenen Augen in den Abgrund stürzt!!!

     

    Meine persönliche Meinung ist:

    Wenn man keine neuen Ideen hat oder eine Serie " aus welchen Gründen auch immer " verfälscht, sollte man doch die innere Stärke haben um zu sagen:

    " Jetzt reicht es! Ich kann an den erfolg der vorigen Staffeln nicht anknüpfen! Also lasse ich alles so wie es ist und drehe keine neue Staffel! "

     

    Aber leider kann man als einzelner Zuschauer nichts gegen die Profitgier, die Einsparungsmaßnahmen und die Quotenjagd der Fersehsender unternehemen!

     

    Wie heißt es denn so schön in einem Werbespot.....

    ARD und ZDF....

    " Ihr gutes öffentliches Recht "

     

    MFG

     

    Euer Friedhofsgeist

  • J
    jesus

    dafür is "bild" zuständig...

    die bösen Migranten zu verunglimpfen....

  • H
    Humrich

    Wie soll Fernsehen repräsentativ sein? Es gibt so viele Facetten des Themas Migrationshintergrund/Integration. Ich denke, das Thema wir mittlerweile in den Mainstream-Medien wie dem ö-r. Fernsehen recht häufig aufgegriffen und immer wieder unterschiedlich, z. B. in Tatorten. Einer Fernsehserie vorzuwerfen, dass sie idealisiert oder einseitig darstellt, wie "Aufgewachter" es tat, finde ich schwierig - jede Serie kann nur eine begrenzte Anzahl von Perspektiven aufnehmen. Und würden genau die Aspekte aufgegriffen, die sie schildern (und die möglicherweise tatsächlich ebenfalls in der Gesellschaft auftreten), dann wäre die Serie auf eine andere Art und Weise einseitig.

  • A
    Aufgewachter

    Es beschleicht einen das Gefühl, hier soll indoktriniert werden: Ja schaut her liebe Deutsche, so schön kann Integration sein. Migranten - das sind ja Menschen wie Du und ich - blub blub blub ...

     

    Nichts gegen eine schöne Sendung. Aber wäre auch eine Serie denkbar, wo Überfälle von Migranten auf Busfahrer gezeigt werden, wo Deutsche abgezogen werden, wo manche Migranten klarmachen, daß sie null Bock auf Bildung haben, wo gezeigt wird, daß dem Elternhaus das Lesen des Korans zehnmal wichtiger ist, als eine gesellschaftliche Verträglichkeit des Sprößlinges?

     

    Nein - das wird nicht gezeigt. Dann kann ich aber auch gerne auf diese Schönfärberei verzichten.