Zukünftiger US-Landwirtschaftsminister: Kritik an Obamas Entscheidung
Mit der Ernennung seines Landwirtschaftsministers löst Obama Kritik bei Gentechnikkritikern und Grünen aus - Tom Vilsack stehe unter anderem für eine Befürwortung von Gentechnik.
WASHINGTON taz Während der designierte US-Präsident Barack Obama für die meisten Nominierungen seines künftigen Kabinetts breite Zustimmung erntet, scheiden sich am designierten Agrarminister Tom Vilsack die Geister. Zwar kennt der frühere Gouverneur des Farmerstaates Iowa zweifellos die Realitäten der landwirtschaftlichen Produktion, aber er gilt gerade deshalb auch ein großer Freund von Monsanto und anderen Giganten des Agrobusiness - die Biotechindustrie wählte Vilsack 2001 zum "Gouverneur des Jahres".
In der Ernennung des neuen Ministers, der künftig für 110.000 Mitarbeiter und ein Jahresbudget von knapp 100 Milliarden Dollar verantwortlich ist, sieht die Vereinigung Organic Consumers darum "ein Zeichen des ,Weiter so' mit dem Agribusiness as usual" - also der unkritischen Befürwortung einer chemie- und energieintensiven Anbauweise, die auf Gentechnik setzt. Etwas positiver reagierte der Sierra Club, eine der größten US-Umweltorganisationen. Der erhofft sich von Vilsack den Übergang vom maisbasierten Ethanol hin zu moderneren Biokraftstoffen.
Den US-Grünen ist die Wahl von Vilsack dennoch viel zu "zahm geraten", wie das linke Magazin The Nation schreibt. "Obama hätte das besser machen müssen, viel besser." Nach acht Jahren Bush, in denen Landwirtschafts- und Klimapolitik dem Big Business gehorchten, ist es umso dringender, sofort eine nachhaltige, gesunde Ernährungs- und Umweltpolitik einzuführen, so der Tenor. Dass Obama in diesen Fragen einknicken wird, das befürchten Kritiker bereits. Einer seiner Landwirtschaftsberater im "Transition Team" ist Michael Taylor, Vizepräsident von Monsanto. Taylor war unter Bush senior die treibende Kraft hinter der US-Entscheidung, genveränderte Organismen ohne weitere Tests auf den Markt zu bringen.
Leser*innenkommentare
Gabi
Gast
Stimmt das eigentlich, dass ein Boden, der einmal von Monsanto misshandelt worden ist, nicht mehr für normale Saat und Ernte zu gebrauchen ist? Ist es dann auch richtig, dass sich Monsanto so ein Monopol über den Anbau gewisser Nahrungsmittel erzwingen kann?
Das habe ich mal irgendwo gelesen, weiß aber nicht, ob das der Wahrheit entspricht.
Schöne Grüße und guten Rutsch ins Jahr 2009!
Gabi
vic
Gast
Ein Monsanto-Knecht als Landwirtschaftsminister. Das ist wirklich eine schlechte Nachricht.
Und die Sektkorken werden knallen bei den Lebensmittel- und Bodenverpfuschern.