Kommentar Nachnutzung von Tempelhof: Solide Steuerung statt Hauruck

Wowereit muss klären, wem Tempelhof eigentlich gehört. Wie es gehen kann, zeigt ein Blick nach Hamburg.

Der Regierende Bürgermeister hat wieder einmal einen Coup gelandet. So dürfte es Klaus Wowereit zumindest selber sehen: Die Modemesse Bread & Butter zieht in den einstigen Flughafen Tempelhof, und wem habt ihr es zu verdanken - mir! Dass Wowereit die Entscheidung in Abwesenheit der eigentlich zuständigen Senatorin verkündete, spricht Bände. Dies als Jungenstreich abzutun würde allerdings den Ernst der Lage verkennen. Die Planungen für die riesige, für die Stadt ungemein wertvolle Fläche verlangen dringend nach einer soliden Steuerung.

Die Verantwortlichen täten gut daran, zügig und im Stillen die Klärung der Eigentumsverhältnisse zwischen Bund und Land voranzutreiben. Gehört Tempelhof erst offiziell und komplett Berlin, steht zumindest eine Basis, und ein Fachgremium könnte sich an die langfristige, sachgerechte Planung für das Gelände machen und danach mögliche Übergangslösungen in Betracht ziehen.

Wie es gehen kann, zeigt ein Blick nach Hamburg. Für die Entwicklung der dortigen HafenCity wurde eine eigene Gesellschaft gegründet, in deren Händen die komplette Planung und deren Realisierung liegt. In der zuständigen Senatsbehörde kümmert sich ein Stab ausschließlich um Baugenehmigungen für die Filetgrundstücke. Stück für Stück wächst die HafenCity seitdem, im Schildkrötentempo zwar, aber ohne Hauruckaktionen.

Das Hamburger Modell kann natürlich nicht eins zu eins in Berlin übernommen werden, dafür sind die Voraussetzungen zu unterschiedlich - Tempelhof ist etwa mehr als doppelt so groß wie die HafenCity. Als Vorbild kann es schon dienen. Berlin wäre dumm, würde es das Projekt schon vor der eigentlichen Planung herunterwirtschaften und so sein Pfund verspielen.

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