Der zehnte Tag: Bären und die anderen Trophäen

Am Samstag werden auf der Berlinale die ersten Preise verteilt.

Preise regnen wird es am Samstag in Berlin. Denn nicht nur die Bären werden vergeben, auch die ganzen anderen Auszeichnungen müssen ja noch verteilt werden: der Friedensfilmpreis, der Panorama-Publikumspreis und die Preise in der Kindersektion Generation Kplus. Um aber doch beim Wettbewerb zu bleiben: Als Favoriten für Auszeichnungen galten am Freitag Hans-Christian Schmids "Sturm", Oren Movermans "The Messenger", Maren Ades "Alle anderen" und Rachid Boucharebs "London River". Egal wer die Bären bekommt: Es bleibt das letztlich wohl beruhigende Bild einer ausgesprochen heterogenen Berlinale: Der älteste Star war 100 (Regisseur Manoel de Oliveira), der jüngste 18 (Shootingstar David Kross aus "Der Vorleser"); es wurde wohltuend geprasst (auf der von Dieter Kosslick als großer Schwindel beschimpften "Cinema For Peace"-Gala) und böse geklaut (zwei Berlinale-Kartenverkäufern wurden am Montagabend von Räubern die Einkünfte des Tages abgenommen); es wurden Musikerbiografien gezeigt ("Notorious" über Notorious B.I.G . und "Hilde" über Hildegard Knef); es wurde scharf gesplattert (in Wolfgang Murnbergers "Der Knochenmann" und Julie Delpys "The Countess"), aber auch hart gekitscht (in François Ozons "Ricky" flattert als Metapher für junges Familienglück ein geflügelter Säugling durch die Luft - hallo!?). Am wichtigsten ist aber natürlich, dass es auch politisch wurde - wenn auch drehbuchmäßig meist arg konstruiert, wie in "London Bridge" und "Sturm". Was das alles mit dem heutigen Valentinstag zu tun hat? Natürlich nichts. Obwohl Julia Jentsch, als Effi-Briest-Darstellerin ebenfalls bei dieser Berlinale zu sehen, zum Liebesschenken gegenüber dem Audiodienst der dpa Folgendes stammelte: "Also, ich finde, man muss da eher irgendwie spontan sein und nach seinem Gefühl gehen - und sich jetzt an bestimmte Daten oder Regeln halten finde ich komisch." Einen Preis oder einen Valentinsstrauß wegzugeben, ist das nicht letztlich irgendwie auch dasselbe, also wenns um Feelings und so geht? Vielleicht haben Swinton, Schlingensief und Co. ihr ja zugehört.

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