Flugzeugabsturz in Amsterdam: Neue Spekulationen – keine Beweise

24 Stunden nach dem Unglück von Amsterdam tappen die Ermittler noch im Dunkeln: doppelter Triebwerksausfall oder Luftwirbel? Spekulationen schießen ins Kraut. Sechs Menschen sind in Lebensgefahr.

Totale Zerstörung: Durch den Aufprall ist die Maschine in drei Teile zerbrochen. : dpa

TV-Still der Unglücksstelle : dpa

AMSTERDAM/ISTANBUL dpa/afp Nach dem Absturz einer Boeing 737 der Turkish Airlines in Amsterdam gehen die Ermittlungen zur Unglücksursache weiter. Noch können die Ermittler über die Gründe des Absturzes nur spekulieren. Allerdings mehren sich nach Expertenangaben die Hinweise, dass der Absturz durch einen Ausfall beider Triebwerke verursacht worden sein könnte.

Auch was in den Sekunden vor dem Aufprall im Cockpit passierte, ist noch nicht abschließend geklärt. Klarheit soll die Auswertung der Flugschreiber bringen.

Der türkische Nachrichtensender NTV meldete am Mittwochabend, aus dem Funkverkehr zwischen den türkischen Piloten und der niederländischen Luftaufsicht gehe hervor, dass die Boeing zur Vorbereitung der Landung in einen planmäßigen Sinkflug ging und die Landebahn in Amsterdam ansteuerte. Derbei Funkverkehr habe damit geendet, dass die Fluglotsen den Piloten beauftragten, auf die Frequenz des Towers am Amsterdamer Flughafens umzuschalten.

Türkische Zeitungen berichteten, möglicherweise sei der Jet in einen durch ein anderes Flugzeug verursachten Luftwirbel geraten. Ein überlebender Passagier wurde mit den Worten zitiert, der Absturz habe nur fünf bis zehn Sekunden gedauert.

Die Boeing 737-800 war am Mittwoch morgen kurz vor der Landung auf einen Acker unweit des Flughafens Schiphol und einer stark befahrenen Autobahn abgestürzt und in drei Teile zerbrochen. Warum das Flugzeug mit 134 Menschen an Bord kurz vor der Landung plötzlich absackte, war zunächst völlig unklar.

Spekulationen, wonach der Maschine der Treibstoff ausgegangen sein könnte, wurden nicht bestätigt. Experten schlossen nicht aus, dass der Pilot wegen technischer Probleme auf dem Feld notlanden wollte. Einen entsprechenden Funkspruch gab es jedoch nicht.

Die niederländische Königin Beatrix sprach den Angehörigen der Toten unterdessen ihr tief empfundenes Beileid aus. Auch Ministerpräsident Jan-Peter Balkenende kondolierte - ebenso wie tausende Menschen, die auf einer eigens eingerichteten Website Trauer und Bestürzung bekundeten.

Bei einem Besuch der Unglücksstelle lobte Balkenende den "professionellen Einsatz" aller Rettungskräfte. Dadurch seien viele Menschen in sehr kurzer Zeit aus den Trümmern des Flugzeugs geborgen und die Verletzte sehr schnell in Krankenhäuser gebracht worden.

Dort ringen die Ärzte immer noch um das Leben mehrerer besonders schwer verletzter Passagiere. Sechs Menschen sind noch nicht außer Lebensgefahr. Insgesamt kamen bei dem Flugzeugabsturz neun Insassen ums Leben, 86 wurden verletzt, 24 von ihnen schwer.

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