Gedämpfte Reiselust trotz Rabatten: Urlaub auf Balkonien

Jede Menge Preisnachlässe und Kurzarbeit, weniger Hotelkapazitäten und Langstreckenverbindungen: Auch die Reisebranche zeigt schon Krisenerscheinungen.

Die Deutschen machen dieses Jahr lieber Urlaub auf Balkonien. Bild: photocase/xxxxcesxxxx

HAMBURG/BERLIN ap/dpa Noch vor einem Jahr feierte die Tourismusbranche auf der ITB die Reiselust der Deutschen. Jetzt dämpft die weltweite Konjunkturkrise die Buchungen für den Sommer gewaltig. Die Veranstalter haben ihre Frühbucherfristen um sechs bis acht Wochen verlängert. Manche ergreifen auch schon weitergehende Maßnahmen: TUI Deutschland beispielsweise hat Kurzarbeit angekündigt. Und Air Berlin prüft, ob sie sich von den Langstreckenverbindungen trennen soll. Das würde bedeuten, dass die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft die erst 2007 übernommene Tochter LTU wieder verkauft.

"Wir dürfen uns nichts vormachen: Es wird noch härter", sagt der Chef des Reiseveranstalters Thomas Cook, Manny Fontenla-Novoa. Hoteliers könnten nicht wie in jedem Jahr einfach die Preise erhöhen, Reiseveranstalter müssten zumindest darüber nachdenken, ihre Flug- und Hotelkapazitäten zu kürzen.

Als verschärfter Konkurrenzkampf sind wohl auch die umfangreichen Frühbucherangebote zu sehen, die den Markt seit Anfang des Jahres überschwemmen. Die Zahlen sprechen für sich: Anfang Februar lag die Zahl der Buchungen aus Deutschland für den Sommer bei TUI Travel 10 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Allein das gewinnbringende Geschäft mit Pauschalreisen verlor 14 Prozent.

Auch Studien zeigen: Die Deutschen sind in diesem Jahr vorsichtig. Im Januar waren bei einer für die Stiftung für Zukunftsfragen durchgeführten Umfrage unter 4.000 Bundesbürgern erst 42,2 Prozent zu einer Reise entschlossen, vor einem Jahr waren es noch 71 Prozent. Den Luxus einer zweiten oder dritten Urlaubsreise will sich nur noch jeder neunte leisten statt jeder siebte wie 2008. Laut einer Untersuchung der Dresdner Bank, die als wichtiges Trendbarometer der Branche gilt, werden die Reiseausgaben der Bundesbürger um mehr als 1 Prozent auf rund 60,5 Milliarden Euro sinken.

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