Ostermärsche in Deutschland: Lob und Kritik für Obama
Die Organisatoren sind zufrieden. Zu den bundesweiten Ostermärschen kamen zehntausende Menschen. Viel diskutiert wurde Obamas Wunsch nach einer atomwaffenfreien Welt.
BERLIN afp/ap/taz An den Ostermärschen in über 70 Städten haben sich mehrere zehntausend Menschen beteiligt. Die Teilnehmerzahl an den traditionellen Veranstaltungen habe insgesamt über der des Vorjahres gelegen, teilte das Ostermarschbüro am Montag in Frankfurt am Main mit. Eine wichtige Rolle spielte bei den Demonstrationen die Initiative von US-Präsident Barack Obama zur atomaren Abrüstung.
Allerdings sorgte der Afghanistankrieg auch für Kritik an Obama und der Bundeswehr. Am bundesweit größten Ostermarsch nahmen in Brandenburg nach Angaben der Veranstalter rund 10.000 Menschen teil. Sie protestierten am Sonntag in Fretzdorf gegen die Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide als Bombenabwurfplatz der Bundeswehr. Ostermärsche und Kundgebungen fanden unter anderem in Berlin, Düsseldorf, Duisburg, München, Bremen, Oldenburg und Augsburg statt. Zum Abschluss der Ostermärsche gingen am Montag in Dortmund, Frankfurt am Main, Hamburg, Chemnitz und Kassel erneut tausende Demonstranten auf die Straße.
Mit Blick auf Obamas Abrüstungsinitiative verwies der Publizist und Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter in Frankfurt am Main darauf, dass bereits 1987 vom damaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow die Vision einer atomwaffenfreien Welt bis zum Jahre 2000 ausgesprochen worden sei. Ohne das Engagement der Friedensbewegung sei auf politische Ankündigungen von führenden Politikern kein Verlass, wie die Vergangenheit beweise. Der Sprecher der bundesweiten Infostelle Ostermarsch 2009, Willi van Ooyen, verwies auf den Einfluss der Friedensbewegung, der auch für das Nein der Bevölkerungsmehrheit etwa zum Afghanistankrieg mitverantwortlich sei. Die Nato sei unter Missachtung des Völkerrechts zu einem weltweit agierenden Militärbündnis geworden.
Trotz des traditionellen Charakters der fast 60 Jahre alten Bewegung beteiligten sich zunehmend junge Menschen an den Aktionen, erklärte das Ostermarschbüro. Den Initiativen sei es gelungen, mit ihren örtlichen Aktivitäten nahtlos an die zentralen Aktionen vor einer Woche gegen den Nato-Gipfel in Straßburg anzuknüpfen.
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