Kampf fürs Kadewe: Sorge um den Konsumtempel

Der Mutterkonzern strauchelt, nun kämpft ganz Westberlin für das Edelkaufhaus am Wittenbergplatz. Es gehe um eine Marke Berlins, heißt es.

Der Berliner Westen fürchtet um seinen bekanntesten Konsumtempel: Politiker, Geschäftsleute, Gewerkschaft und ein engagierter Bürger warnten den ins Trudeln gekommenen Arcandor-Konzern am Montag unisono davor, das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) aufzugeben. Ein Verkauf wäre eine grundlegende Fehlentscheidung, sagte die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende Margret Mönig-Raane.

Das KaDeWe sei eine "gesetzte Marke", sagte der Wirtschaftsstadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Marc Schulte (SPD). "Gedanken macht man sich schon, wenn ein Haus wie das KaDeWe zum Verkauf steht." Arcandor hatte mitgeteilt, dass er für die Nobelfilialen seiner Kette Karstadt Veräußerungen, strategische Partnerschaften und Schließungen prüft - Häuser wie Oberpollinger in München, das Alsterhaus in Hamburg und das KaDeWe zählten nicht mehr zum Kerngeschäft. Der Konzern ist in seiner Existenz bedroht und muss ein Sanierungskonzept vorlegen, das seine Kreditgeber überzeugt.

"Egal wem das KaDeWe als Eigentümer gehört, es wird das KaDeWe bleiben", beschwichtigte Klaus-Jürgen Meier, Vorsitzender der AG City West. Der Handelsverband Berlin-Brandenburg pflichtete dem bei. Das Kaufhaus habe als Besuchermagnet und Imageträger eine große Bedeutung für die Stadt, sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. "Es ist gut aufgestellt und wird ein erfolgreiches Warenhaus bleiben."

Vor dem 1907 gegründeten Traditionshaus am Wittenbergplatz fand sich am Montag ein erster Bürger, der für den Erhalt kämpfen will: Walter Weber machte mit Flugblättern auf sein selbst gedrehtes Video "Verkauf KaDeWe?" aufmerksam, das er kurz zuvor auf die Internetseite YouTube gestellt hatte. Darin wirbt er für seine Idee, Anteilscheine für das Kaufhaus zu erwerben und somit selbst zum Besitzer zu werden. "Je mehr Menschen anklicken, desto besser", sagte der 55-Jährige der taz. "Die potenziellen Käufer sollen wissen, welche Bedeutung das KaDeWe für Berlin hat und dass man es mit Samthandschuhen anfassen muss." Noch gibt es Letztere in dem Konsumtempel zu kaufen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.