FDP-Politiker für gemeinnützigen Arbeitszwang: Arbeitslose sollen Parks säubern
Der Berliner FDP-Spitzenkandidat will gemeinnützige Arbeit für alle arbeitsfähigen Hartz-IV-Empfänger einführen. Wer sich weigert, soll ein Drittel der Bezüge verlieren.
BERLIN taz | Der Berliner Spitzenkandidat der FDP für die Bundestagswahl fordert gemeinnützige Arbeiten für alle erwerbsfähigen Hartz-IV-Empfänger. Wer sich der Arbeit verweigere, solle 30 Prozent weniger Geld erhalten, sagte Martin Lindner am Donnerstagabend in der N24-Sendung "Studio Friedman".
Für einen alleinstehenden Langzeitarbeitslosen bedeutet das, dass er statt 351 Euro nur noch 245 Euro monatlich zur freien Verfügung hätte. Allein in Berlin gibt es rund 240.000 erwerbsfähige Hartz-IV-Empfänger. Die sollen nach dem Willen Lindners in Zukunft Parks pflegen oder Bibliotheken beaufsichtigen.
Als Wächter auf Kinderspielplätzen könnten sie "einschreiten gegen Kampfhundebesitzer oder Bierdosenwerfer", sagte Lindner der taz. Mit seinem Vorstoß will er auch Schwarzarbeit bekämpfen: "Wer tagsüber arbeitet, kann wesentlich schwerer einer illegalen Tätigkeit nachgehen." Das Angebot soll auch eine Brücke ins Arbeitsleben sein. Lindner: "Es gibt Familien, die in der dritten Generation arbeitslos sind.
Für die ist es extrem schwierig, wieder in ein geordnetes Leben hineinzufinden, wo man morgens aufsteht und zur Arbeit geht." Eine Positivliste soll sicherstellen, dass nur Arbeiten erledigt werden, die gemeinnützig und zusätzlich sind.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen