piwik no script img

Neuer Conti-Chef Elmar DegenhartEingerahmter "harter Hund"

Elmar Degenhart, dem neuen Schaeffler-Mann an der Continental-Spitze, wurde eine Mehrheit aus alten Conti-Leuten zur Seite gestellt.

Im zweiten Anlauf durchgesetzt: Conti-Chef Elmar Degenhart. Bild: dpa

Vor seiner Bestellung zum neuen Conti-Chef hat der Schaeffler-Manager Elmar Degenhart nun doch eine ausgiebige Vorstellungstour absolvieren müssen. Der 50-jährige Leiter der Schaeffler-Autosparte stellte sich in den vergangenen Tagen bei allen Kapitalvertretern im Conti-Aufsichtsrat vor, die nicht von der Familie Schaeffler entsandt worden sind. Auch beim Chef der Arbeitnehmerbank, dem IG-BCE-Tarifexperten Werner Bischoff und sogar bei Kreditgebern von Conti präsentierte er sich.

Vor zwei Wochen sollte Degenhart von Schaeffler noch im Handstreich zum neuen Conti-Chef installiert werden. Ohne Vorankündigung versuchten die fünf Vertreter des Großaktionärs in dem Kontrollgremium, den alten Conti-Chef Karl-Thomas Neumann zu stürzen. Ihren Angestellten Degenhart hatten sie gleich nach Hannover mitgebracht, scheiterten dann aber am geschlossenen Widerstand der Arbeitnehmer.

Nun darf Degenhart nur umrahmt von weiteren Managern aus dem Hause Conti in den Vorstand einziehen. Er ist Bestandteil eines Personalpakets, das Schaeffler zusammen mit der Arbeitnehmerbank schnüren musste, nachdem die sofortige Inthronisierung gescheitert war. Im siebenköpfigen Conti-Vorstand, in dem in Streitfällen das Mehrheitsprinzip gilt, sollen fünf direkt aus dem Conti-Management stammende Kollegen an seiner Seite sitzen.

Allerdings ist auch Degenhart in der Personalabteilung der Continental AG kein Unbekannter. Der bisherige Automobil-Chef von Schaeffler war einst Mitglied der Geschäftsleitung von Continental-Tochter Teves. Bevor er bei Autozulieferern Karriere machte, studierte er in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik und promovierte am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung über Reinraumtechnik.

Später leitete Degenhart den Bereich Chassissysteme bei Bosch, war bei der Conti-Elektroniktochter Teves und wechselte 2005 auf den Chefsessel des Autositzherstellers Recaro. Von dort wechselte Degenhart 2008 zu Schaeffler. Die Autosparte, die er bei Schaeffler leitete, macht rund 5 Milliarden Euro Jahresumsatz. Gewerkschafter bei Schaeffler beschreiben den Manager als "harten Hund".

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!