Schwedische GM-Tochter vor Aus: Saab droht Konkurs

Der Kaufinteressent für Saab, ein schwedischer Sportwagenhersteller, hat zu wenig Geld für die Übernahme. Und Stockholm verweigert einen Überbrückungskredit.

Saab hat ausgeglänzt, denn der Staat verweigert jegliche Hilfen. Bild: ap

STOCKHOLM taz | Die schwedische GM-Tochter Saab steuert auf einen Konkurs zu. Es gibt zwar einen Kaufinteressenten, den kleinen schwedischen Sportwagenhersteller Koenigsegg, doch der bekommt das notwendige Kapital nicht zusammen. Und die Regierung bleibt hart: Eine Rettung von Saab mit Steuergeldern komme nicht in Frage.

"Ich bin nicht bereit, Schweden zu verschulden und den Risikokapitalgeber für einige Wohlhabende zu machen", erklärte Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt. Dies, nachdem der Direktor der "Koenigsegg-Group", Christian von Koenigsegg, an die Regierung appelliert hatte, mit einem "Überbrückungskredit" die Finanzierungslücke zu schließen.

Die Vermutung, dass Koenigsegg nicht die finanziellen Muskeln habe, einen Saab-Kauf zu stemmen, gab es von Anfang an. Von russischem Kapital war die Rede, doch dem scheint bei näherer Prüfung das Risiko, sich in einem Autohersteller zu engagieren, der seit zwei Jahrzehnten vorwiegend rote Zahlen schreibt, zu groß gewesen zu sein. Und die Banken, mit denen Koenigsegg verhandelte, haben offenbar auch Nein gesagt.

GM ist zu einem Verkauf von Saab an Koenigsegg für rund eine Milliarde Euro bereit. 200 bis 250 Millionen davon würde man in Detroit in Anteilen an der neuen Saab-Firma akzeptieren, falls man an künftigen Gewinnen beteiligt wird. Fast die Hälfte des Kaufpreises soll über einen Kredit der Europäischen Investitionsbank kommen, für den der schwedische Staat bürgen müsste. Bleibt eine weitere Lücke von rund 200 Millionen Euro, die Koenigsegg vom Staat füllen lassen möchte. Aus eigenen Mitteln will die Firma nur 60 bis 70 Millionen Euro beitragen.

Um nach einem sechsmonatigen Insolvenzverfahren einen Konkurs zu vermeiden, mussten GM und Koenigsegg dem Gericht in dieser Woche den Vorvertrag über einen möglichen Verkauf vorlegen. Dieser offenbarte die Kapitalschwäche des Käufers. Ein Konkurs sei nun wohl unvermeidbar, meint der Automarktanalytiker Christer Karlsson, Professor an der Handelshochschule Kopenhagen. Die Unsicherheit um die Saab-Zukunft vertreibt auch die letzten Saab-Fans: Etwa 25.000 Autos werden in diesem Jahr von den Fließbändern der Fabrik in Trollhättan laufen, früher waren es bis zu 150.000.

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