Bundesliga Tischtennis: Dorfklubs auf Landpartie

Die Bundesliga startet mit vertrauten Favoriten und einem Klub von ganz unten in die Saison.

Mit Timo Boll (R) and Christian Süss (L) wird Borussia Düsseldorf auf der Siegerspur bleiben. Bild: dpa

BADEN BADEN taz | Ein neuntklassiger Verein rückt in die Tischtennis-Bundesliga auf, und die Dorfvereine in der Zehnerliga wie Ochsenhausen und Frickenhausen ziehen aus Werbegründen über andere Dörfer. Es ist einiges in Bewegung in der Liga, allein Borussia Düsseldorf dürfte Konstanz beweisen und den 23. Titel einheimsen. Nur die Ochsenhausener trauen sich den Sturz des Rekordmeisters zu, schließlich hat die Borussia den Weltranglisten-14. Dimitri Owtscharow an Royal Villette Charleroi verloren.

Dass die Doppel-Europameister Christian Süß und Timo Boll Düsseldorf auf Kurs halten, glaubt Rekordnationalspieler Jörg Roßkopf: "Solange Timo in der Bundesliga spielt, gewinnt der Verein, der ihn unter Vertrag hat!" Bei maximal vier Einzeln und einem Entscheidungsdoppel sind zwei sichere Einzelsiege Bolls stets mehr als die halbe Miete. Der Weltranglistenvierte trat in der vergangenen Saison nur in wichtigen Begegnungen an und blieb mit 16:0 Einzelsiegen ungeschlagen.

Hinter Düsseldorf und Ochsenhausen könnte es spannend werden: Fast keiner scheint gegen den Abstieg gefeit. Am ehesten werden Frickenhausen und Fulda-Maberzell auf den Playoff-Plätzen drei und vier erwartet. Ikone Jan-Ove Waldner geht auch noch mit 44 für Fulda an die Platte und glaubt: "Der zweite oder dritte Platz ist für uns möglich." Er muss beim Bundesliga-Auftakt am Samstag (19 Uhr) zu Hause gleich gegen Ochsenhausen an die Platte.

Frickenhausen steigt am Sonntag (16 Uhr) gegen die TG 1837 Hanau in den Spielbetrieb ein. Hanau spielte vor ein paar Monaten noch in der Bezirksklasse! Der Verein übernahm die Lizenz des TTV Gönnern. Der zweifache Champions-League-Sieger und Stammverein von Boll konnte durch die Rochade mit dem gesamten Personal das finanzielle Aus vermeiden. Als Zugpferd warb der Klub Roßkopf aus Jülich ab. Der 40-Jährige sieht bei dem Großverein ein "professionell aufgestelltes wie ehrgeiziges Umfeld". Roßkopf soll mit Bolls Ziehvater und Trainer Helmut Hampl die deutschen Nachwuchshoffnungen wie den 17-jährigen Patrick Franziska im Oberhaus halten. "Scheitert dies, wollen wir gleich wieder aufsteigen", so Roßkopf.

Neuling Hanau zählt schon zu den größeren Städten in Europas stärkster Tischtennis-Liga. Mit den Dorfvereinen wie Plüderhausen touren die zehn Bundesligisten in dieser Saison erstmals regelmäßig übers Land. Das brisante Schwabenduell Ochsenhausen gegen Frickenhausen findet am 6. September in einer Ortschaft namens Ilsdorf bei Heilbronn statt. Durch die Ausflüge will die Deutsche Tischtennis Liga (DTTL) häufiger vierstellige Zuschauerzahlen erzielen. Bisher erreichten die Pingpong-Klubs größere Massen lediglich im Internet via www.dttl.tv - und im Fernsehen nur im Ausland. TV-Produzent Contenthouse machte die DTTL zu einem begehrten Exportschlager in China und anderen Teilen Asiens.

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