Zweite Fußball-Bundesliga: Böses Erwachen am Millerntor

Vor dem DFB-Pokalspiel gegen Werder Bremen verliert der FC St. Pauli 1:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Damit sind die Kiez-Kicker auch die Tabellenführung wieder los.

Hier kann St. Paulis Stürmer Marius Ebbers eine Entscheidung des Schiedsrichters nicht fassen - das Ergebnis des Spiels dürfte ihn ähnlich bestürzt haben. Bild: dpa

Erste Niederlage im siebten Pflichtspiel: Kurz vor dem Pokalknaller bei Werder Bremen - an diesem Mittwoch - ist der FC St. Pauli seine weiße Weste und die Zweitliga-Tabellenführung los. In einem nur eine Halbzeit langen hochklassigen Spitzenspiel verlor die Truppe vom Millertor gegen den bisher zweitplatzierten 1. FC Kaiserslautern verdient mit 1 : 2 und räumt damit die Tabellenspitze für Union Berlin.

Zwar begannen die Hamburger offensiv und erspielten sich - angetrieben von Charles Takyi - schon in den ersten Minuten zahlreiche Chancen. Doch Takyi, Ebbers und Naki fanden mehrfach ihren Meister in dem überragenden Gäste-Torhüter Tobias Sippel. Ab Mitte der zweiten Halbzeit brachten die "roten Teufel" die Hamburger mit überfallartigen Kontern immer wieder in Verlegenheit. Der erste Lohn: Nach 19 Minuten konnte Fabian Boll den Lauterner Dragan Paljic im Strafraum nur durch ein Foul stoppen, aber Keeper Matthias Hain konnte den von Bastian Schulz schwach getretenen Elfmeter parieren.

In der Folgezeit zeigten die Kaiserslauterner hemmungslos die Schwächen der Hamburger auf, die diese im bisherigen Saisonverlauf durch gekonntes Offensivspiel hatten übertünchen können: Die schnell und präzise gespielten Konter der Gäste konnte die aufgerückte Hamburger Defensivabteilung nur selten unterbinden, so dass die Lauterner Stürmer gleich dreimal allein vor Keeper Hain auftauchten. Auf der anderen Seite rannten sich Lehmann, Takyi und Boll zunehmend an der massiv stehenden Lauterner Defensive fest, die das kreative Kurzpassspiel der Hamburger immer besser zu unterbinden wusste.

Das erste Tor fiel dann allerdings nach einer Standard-Situation: Unmittelbar vor dem Halbzeitpause verlängerte Martin Amedick eine Bugera-Ecke per Kopf zur verdienten Führung für die Gäste aus dem Pfälzerwald.

"Wir konnten nur zwanzig Minuten an die Leistung der ersten Spiele anknüpfen", resümierte St. Pauli-Coach Holger Stanislawski nach der Partie. In der zweiten Halbzeit verloren die Hamburger komplett den Faden: Fahrige Fehlpässe und lange Bälle dominierten das Spiel der Hamburger, in dem Regisseur Takyi immer mehr untertauchte. Die Kaiserslauterner dagegen fuhren, angetrieben von der überragenden HSV-Leihgabe Sidney Sam, Konter um Konter auf das Tor von Mathias Hain. Während Linksverteidiger Davidson Drobo-Ampen sich erneut als Schwachpunkt der Hamburger Viererkette entpuppte, ließ sich nach 70. Minuten auch Hain von der Nervosität seiner Vorderleute anstecken: Nach einer Pavlovic-Flanke verließ er das Tor, kam aber nicht an den Ball, den Adam Nemec zum 0 : 2 ins leere Tor köpfen konnte.

Erst ein Foul von Gästetorhüter Sippel an Stürmer Marius Ebbers erweckte die Hamburger sechs Minuten vor dem Spielende aus dem fußballerischen Tiefschlaf - bis dahin hatten sie sich in der zweiten Halbzeit noch keine einzige Chance erspielt. Nachdem Florian Bruns den fälligen Strafstoß zum 1 : 2 verwandelt hatte, peitschten die 23.160 Zuschauer ihr Team noch einmal nach vorne. Doch auch der eingewechselte Rouwen Hennings, der mit einer direkt aufs Tor getretenen Ecke und einer Volleyabnahme die letzten Hamburger Torchancen auf dem Fuß hatte, konnte den Ball nicht mehr in den gegnerischen Maschen unterbringen.

Die Hamburger mussten nach ihrer ersten Saisonniederlage Kaiserslautern in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen und stehen nun auf Rang drei. "Wir haben uns heute unser schlechtes Spiel gegönnt", urteilte Stanislawski nach dem Apfiff. Das aber soll sich in Bremen nicht wiederholen.

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