Erster Sieg für die Frauen von Tennis Borussia: Steiniger Weg für die Aufsteigerinnnen

Die Frauen von Tennis Borussia gewinnen 2:0 gegen den Tabellenletzten Freiburg. Ein wichtiger erster Sieg, denn die finanzschwachen Charlottenburgerinnen haben gegen Spitzenteams der ersten Liga keine Chance.

Für die Fußballerinnen von Tennis Borussia gibt es nicht viele Gegner in der Bundesliga, gegen die ein Sieg Pflicht ist. Bei Spitzenmannschaften gibt es in der Regel nichts zu holen. Deshalb heißt es sich auf die Duelle gegen die direkte Konkurrenz zu konzentrieren. Die letzten sechs Vereine der Liga spielen nämlich ihren eigenen Wettbewerb aus: Gesucht werden zwei Absteiger. Niederlagen in diesen Partien können unter Umständen schon zum Abstieg führen.

Am Sonntag gab es nun eines dieser Spiele, die unbedingt gewonnen werden müssen. Der Druck war zu spüren. "Die Mädchen haben einen Riesenrucksack mit auf das Feld genommen", sagte Trainer Thomas Grunenberg. Nach hartem Kampf konnte der Tabellenletzte, SC Freiburg, aber mit 2:0 (2:0) besiegt werden. Ein Doppelschlag von Anna Sophie Fechner in der 17. Minute und zwei Minuten später von Franziska Hagemann brachte Tebe den ersten Saisonsieg. "Wir sind heilfroh, dass wir die drei Punkte geholt haben", sagte Trainer Thomas Grunenberg erleichtert. Fünf Punkte nach sieben Spielen konnten die Berlinerinnen damit holen. "Das ist absolut okay", so Grunenberg.

Mit Platz 10 belegen die Tebe-Frauen derzeit einen Nichtabstiegsplatz und den wollen sie auch am Saisonende innehaben. Bis das geschafft ist, werden sie aber noch so manch eine Lehrstunde über sich ergehen lassen müssen. Nächstes Wochenende geht es zu Turbine Potsdam. Geografisch sind es zwar nur ein paar Kilometer, fußballerisch trennen beide Vereine aber Welten. Es droht eine hohe Niederlage.

Siebzehn Gegentore haben sie bisher kassiert. Auch daran gilt es sich erst einmal zu gewöhnen, denn eigentlich kennen die Aufsteigerinnen das gar nicht. In der letzten Saison in der zweiten Liga dominierten sie noch den Wettbewerb und verloren nur ein einziges Mal. "Daran müssen sie sich erst einmal gewöhnen, jetzt öfter zu verlieren", sagt der Finanzleiter der Frauen, Erhard Rösler. Wie sehr das mancher Spielerin noch schwer fällt, wurde nach der 0:4-Niederlage vor einer Woche in Jena deutlich. "Da hatten Spielerinnen Tränen in den Augen", sagt Rösler. "Einige dachten, wir wären schon in der Liga etabliert", ergänzt Grunenberg. Die junge und unerfahrene Mannschaft muss noch viel lernen. "Wir sind aber auf einem guten Weg", glaubt Grunenberg. Auch die Einstellung macht dem Trainer Mut. "Meine Mädels kämpfen wie die Löwen", sagt er.

Der Sieg gegen Freiburg war ein erster Schritt in Richtung Klassenerhalt, aber es gibt einiges zu tun. Die Strukturen müssen verbessert werden. Nur: Das Geld ist knapp. Mit einem Etat von 270.000 Euro zählen die Berliner eher zum ärmeren Teil der Liga. Zudem ist immer noch der Posten der sportlichen Leitung vakant. Nach dem dubiosen und undurchsichtigen Abgang der langjährigen Abteilungsleiterin Gabriele Wahnschaffe wird händeringend eine neue Managerin gesucht. Die Arbeitsplatzbeschreibung ist kurz, aber anspruchsvoll: "Wir suchen eine Frau, die aus dem Fußball kommt. Am besten eine ehemalige Nationalspielerin", sagt Erhard Rösler und fügt an: "Aber die, die in Frage kämen, hat sich ja alle der DFB geholt."

Es ist nicht einfach, gute Leute nach Berlin zu holen. Im Frauenfußball hat die Stadt noch keinen besonderen Klang. So ist auch der Zuschauerzuspruch recht dürftig. Gerade einmal 124 verloren sich am Sonntagmorgen gegen Freiburg im Mommsenstadion in Charlottenburg. Damit kann man keine Fußballerinnen locken. Vor der Saison bemühte man sich um Spielerinnen aus dem Westen der Republik - vergeblich. "Frauen sind einfach anders verwurzelt als Männer", vermutet Erhard Rösler. So konnte man lediglich Spielerinnen aus dem Berliner Raum verpflichten. Hinzu kamen noch zwei ghanaische Nationalspielerinnen. Fußballerisch eine Bereicherung, nur die Abstimmung fehlt noch.

Jetzt wird noch eine Stürmerin gesucht, eine echte Knipserin. "Vielleicht können wir dann mal gegen einen Großen der Liga punkten", hofft Grunenberg.

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