Bezahl-Fernsehen in Deutschland: Murdoch verteilt Geldgeschenke

Weil die Pay-Plattform weiter schwächelt, gibt Rupert Murdoch den Weihnachtsmann und steckt weitere Millionen in den Aufbau von Sky. Bei den Abonnenten kommt nichts an.

Murdochs Leute scheinen ohnehin eher nach dem Prinzip Hoffnung zu agieren. Bild: reuters

Dass Sky Deutschland in seinem Kino-Kanal zu Weihnachten das Australo-Western-Epos "Australia" zeigt, dürfte Rupert Murdoch freuen. Schließlich stammt er aus Down Under, und die toughe Viehhändler-Geschichte mag ihn an seinen eigenen Aufstieg vom Kleinzeitungserben zum Medienmogul erinnern.

Dass er dagegen bei Sky Deutschland, das bis neulich noch Premiere hieß, schon wieder einen dreistelligen Millionenbetrag nachschießen muss, wird Murdoch gar nicht schmecken. Doch anders kann das Pay-TV-Abenteuer wohl nicht auf Kurs gehalten werden.

Mit der Kapitalerhöhung - laut Sky-Mitteilung werden Erlöse zwischen 110 Millionen und 120 Millionen Euro im Januar 2010 erwartet - steigt der Anteil von Murdochs Konzern News Corporation an der größten deutschen Pay-TV-Plattform auf mehr als 45 Prozent. Das Geld soll vor allem in weitere Vertriebs- und Marketinginitiativen fließen. Außerdem will Sky sein HD-Angebot ausbauen und plant für Mitte 2010 neue Pay-TV-Kanäle.

Zunächst müssen aber neue Abonnenten her - denn auch wenn sich nach Sky-Berechnungen 150.000 bis 175.000 Menschen im vierten Quartal 2009 für eines der diversen Programmpakete entscheiden werden: übrig bleiben, so gibt das Unternehmen selbst zu, wegen der vielen Kündigungen und Nichtverlängerer am Ende netto nur 40.000 bis 65.000 zusätzliche Kunden - weit weniger, als Sky ursprünglich kalkuliert hatte.

Auch mit schwarzen Zahlen rechnet man nun erst 2011 - und nicht mehr wie bisher im Herbst 2010. Für 2009 wird mit Verlusten von rund 260 Millionen Euro gerechnet, die 2010 auf fast die Hälfte schrumpfen sollen.

Wie Sky das inmitten einer Medien- und Finanzkrise, in der die Unterhaltungs- und Medienbudgets der meisten Haushalte eher kleiner als größer werden, schaffen will, bleibt dabei im Ungefähren. Murdochs Leute scheinen ohnehin eher nach dem Prinzip Hoffnung zu agieren: Anders als von vielen Branchenbeobachtern erwartet, ging Sky nicht mit kleinen Preisen in den Markt, um schnell die weiter unter der 2,5-Millionen-Marke dümpelnden Abo-Zahlen zu erhöhen.

So bleibt es bei relativ teuren TV-Angeboten: Wer wenigstens ein bisschen Fußball oder Film mit im Paket haben will, ist mit 32,90 Euro im Monat dabei. Wer Fußball und Film möchte, berappt 44,90 Euro - Lockangebote sehen anders aus.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.