Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Die Hausaufgaben werden erledigt und 2010 bekommt Rot-Rot wieder eine neue Chance, meint Friedrich Küppersbusch.

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der letzten Woche?

Friedrich Küppersbusch: Die schwatte Mappe, in der ich Hausaufgaben mitnehme, war Weihnachten lange nicht so dick wie dies Jahr.

Was wird besser in dieser?

Ich schaffe es nicht, dann ist es sehr souverän. Ich schaffe es, dann isses der Aufschwung.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, was war schlecht 2009?

Doppelfehlstart von Regierung und Opposition. Schwarz-Gelb ist der Versuch, die 80er in der Merkelwelle noch mal warm zu machen. Mit dem Opel-Flop, Kriegsverbrechen und Kriegslügen in Afghanistan, Steuergeschenken, Lobbybespaßung und dem Klimatiefpunkt hat Merkel mehr umgehauen als ne Opposition wünschen könnte. Zu ihrem Glück hat sie keine: SPD, Linkspartei und Grüne haben es in variierender Gewichtung verstanden, die Chancen Saarland und Thüringen in die Tonne zu treten. Die rechten SPDler haben endlich alles andere - Humanisten, Liberale, linke Gewerkschafter - von den Näpfen geekelt und bewiesen, was sie alleine hinbekommen: 21 Prozent. Möge der Schuss, den die haben, von hier an stets deutlich in aller Welt vernehmbar sein. Ich hatte Schmidt, ich hatte Kohl - darf ich ne Runde aussetzen ? Wieso muss ich nachsitzen wenn die anderen doof wählen?

Was wird besser 2010?

Gleichnamige Agenda beginnt so gestrig zu klingen wie sie ist. NRW - Landtagswahl bringt eine Option auf Rot-Rot in einem ernsthaften Flächenstaat. Wenn das in die Nähe kommt wird sich Gabriel im Wahlkampf erklären müssen. Und was für NRW gilt, gilt für die ganze SPD, noch stets. Die Opposition wird von ihren Schlachtrössern klettern und Joschka und Gerd ihren Kriegervereins-Stammtisch lassen. Und stattdessen eine gewaltfreie internationalistische Politik vorschlagen. OK, das hätte den Mangel, dass es so auch in den Programmen der Parteien steht. Müssen sie mal ohne Lügen auskommen halt. Die Klimasorge wird privatisiert, was immerhin ein Geschäftsmodell für Überlebenswillige in der Deutschen Nostalgiewirtschaft ergibt: Erste-Hilfe-Produkte für ökologisch kollabierende Industriestaaten ist, siehe China, en Markt der noch saugen wird wenn keiner mehr ein Auto kauft. Obama bringt seine Gesundheitsreform mit argen Schrammen durch und macht den Auszug aus Afghanistan zum Wieder-Wahl-Kampf- Thema.

Bundespräsident Horst Köhler hat in seiner Weihnachtsansprache dazu aufgefordert, "achtsam" zu leben. Köhler sagte: "Da gibt es noch viel zu tun. Was meint er?

Sich? Er rührt den Amoklauf in Winnenden, den Mord an einem Helfer in der S-Bahn und - die internationale Finanzkrise in einen Kübel und gießt eitel Zimtschleim drüber. Mooooment ! Hotte! Hü! Finanzkrise ist, wenn der Kapitalismus macht, wofür er seit jeher gebraten ward: Kohle auf Teufel kommt raus. Das ist der Regelfall, während, von Köhlers Volksansprachen mal abgesehen, Amokläufe eher die Ausnahme darstellen, trotz allem. Richtig, "Wir haben in diesem Jahr Taten erlebt, die uns an die Grenze des Verstehbaren geführt haben." Also dahin, wo unser Hotte zu Hause ist.

Schwarz-Gelb haut das Geld raus, als gäbe es kein morgen - und hofft auf den Aufschwung. Die Hoffnung stirbt zuletzt?

Das ist die diese Anarcho-FDP wieder. "Macht kaputt, was Euch kaputt macht", also die Staatskasse, z.b. Die haben elf Jahre in der Opposition den reinen Markt, aus dem der Staat sich rauszuhalten habe, gepredigt. War nur Spaß.

Michael Schumacher kehrt in die Formel 1 zurück. Ist ihm mit Corinna langweilig?

Bis Schumacher war Juan Manual Fangio bester Fahrer aller Zeiten als 5 facher Weltmeister. Er hatte seine GP-Karriere erst mit knapp 40 begonnen und trat mit 47 endgültig zurück. Rudolf Caracciola fuhr noch 52 -jährig. Und diese Autos machten blutige Hände, und dem entgrenzten Opa "Carratsch" zerplatzte beim vorletzten Rennen ein Vogel auf der ungeschützten Brille. Da geht heute mit onboard-Kameras noch mehr, Schumi!

Der Millionen-Vertrag von Mercedes mit Schumacher hat in der Belegschaft des Autobauers Unverständnis ausgelöst. Angesichts des harten Sparkurses des Unternehmens sei die astronomische Gage für den Formel-1-Piloten ein Skandal. Wird Schumi zu gut bezahlt?

Gemessen an den 30 bis 40 Mio, die Schu bei Ferrari kassierte, sind die gerüchteweise lancierten 7 Mio vom Daimler eher ein Pensionärs-Zubrot. Für diese Kitschnummer "Deutscher Fahrer auf deutschem Silberpfeil" sind die Merchandising-Rechte sehr interessant, nachdem Schumacher als Pistenrüpel und Kinn der Schreck bisher meist nur Werbeveträge mit Viertliga-Sprudelbuden bekam.

Und was machen die Borussen?

"Ich traue dem BVB sogar zu, Sensationsmeister zu werden" kondolierte Otmar Hitzfeld zum 100ten. Wir Ihnen auch, Otmar ! ? nostalgischwerd? Otmar-Hitzfeld-der-beste-Mann-der-Welt-Sprechchor bildet.

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