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Wölfe in DeutschlandDer unheimliche Nachbar

Der Wolf ist zurück. Die Population des Tieres nimmt in Deutschland zu und statt Furcht kann der Wolf Nutzen nach Deutschland bringen: die Wildschweine eindämmen.

Nein, der Wolf ernährt sich nicht ausschließlich von Großmüttern und Ziegen. Bild: dpa

Bei aller Toleranz, ein bisschen unheimlich sind uns die neuen Zugezogenen schon. Für die meisten sind sie ja auch weit weg. Irgendwo im Osten von Sachsen und Brandenburg soll es sie geben. Wirklich gesehen oder gehört haben wir sie noch nicht. Nur der Freund eines Freundes will jemanden kennen, der mal einen beim Abendbrot beobachtet hat.

Gerüchte haben wir aber alle schon gehört, Schauergeschichten hat uns schon Oma am Bett erzählt und damit für Albträume gesorgt. Diese Einwanderer aus dem Osten würden Großmütter überfallen und kleinen Mädchen auflauern. Oder die Lebensgrundlage notleidender Ziegenzüchter vernichten.

Da sind uns doch die alten Nachbarn lieber, die die nur mal gucken, im Müll wühlen oder auf der Suche nach etwas Essbaren den halben Vorgarten umgraben. Auch harmlosen Vandalismus wie die mutwillige Sabotage von Kraftfahrzeugen können wir vertragen. Obwohl Marder, Fuchs und Wildschwein damit natürlich schlechte Vorbilder sind für Zuwanderer wie Waschbär und Mink, lässt man ihnen doch viel durchgehen.

Aber beim Wolf, dem Neuen, ist das ganz was anderes. Engagierte Mitarbeiter des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) wie Wolfsexperte Markus Bathen werden nicht müde zu betonen, dass die Zuwanderer aus Polen eigentlich nichts Böses im Sinn haben. Man müsse ihnen Raum geben, ihnen mit Respekt begegnen und ihre Andersartigkeit akzeptieren, dann ließen sie sich auch integrieren. Angst vor einem Clash of Civilisations müsse man nicht haben.

Zwar breitet sich die deutsche Wolfspopulation immer mehr aus und umfasst inzwischen fünf Rudel mit zusammen bis zu 50 Tieren und einige Einzelgänger, jedoch würden sie uns nicht ihre Lebensweise aufdrängen wollen. Außerdem gibt es mit den vielen Haushunden ja schon hervorragend integrierte Artgenossen. Und überhaupt, das ständige Verstecken sei kein Zeichen konspirativer Umtriebe, sondern schlicht Schüchternheit und ein wenig Angst.

Dass die auch berechtigt ist, zeigt ein Blick in die Geschichte: "Der Wolf wurde mit Feuer und Schwert bekämpft. In Deutschland stand er in etwa auf derselben Stufe wie die Ratte, und es galt ihn auszurotten", erklärt der Wildbiologe Sven Herzog, Dozent an der TU Dresden. Diese konsequente Bekämpfung habe dann auch dazu geführt, dass sich zwischen 1904 und 1999 kein einziger Wolf mehr nach Deutschland getraut hat - zumindest hat in dieser Zeit niemand einen gesehen.

Wegen der belasteten Vorgeschichte ist eine Annäherung schwierig. Die menschliche und nichtmenschliche Bevölkerung Deutschlands hat sich hier ohne den Wolf eingerichtet. Was wir über ihn wissen, haben wir von den Brüdern Grimm und anderen Propagandisten der Vertreibung.

Auch der Nabu-Wolfsexperte Markus Bathen sieht hier die größten Probleme. "Die Leute sind das enge Zusammenleben mit dem Wolf nicht gewohnt. Wenn er irgendwo neu auftaucht, stehen da noch keine Zäune um die Schafherden, in dem Moment entstehen auch die Schäden." In Gegenden, in denen es schon länger Wölfe gibt, gebe es allerdings kaum noch Konflikte mit Schaf- und anderen Tierzüchtern.

"Den Wolf zu tolerieren ist eigentlich kein Problem mehr", versucht Sven Herzog die Diskrepanz zwischen der Angst vor dem Wolf und der tatsächlichen Gefährdung zu überbrücken. Denn anders als im Mittelalter bedeutet der Verlust eines Schafs heute nicht mehr den Verlust der gesamten Existenz für den Besitzer. Der Schäfer kann sich heute besser anpassen: Er kann Zäune bauen oder Herdenschutzhunde anschaffen. Sozusagen als domestizierte Vermittler zwischen Mensch und Wolf.

Diese Tricks funktionieren aber nur bei Viehzüchtern, die es gewohnt sind, ihren Nutztieren den Lebensraum und ihr soziales Umfeld vorzuschreiben. Schwieriger ist die Anpassung für die Jäger. Als Zunft sei sie von jeher darauf angewiesen, dass sich möglichst dummes Wild bereitwillig vor die Flinte oder Büchse stellt.

Das ist vor allem wichtig, wenn man die Familie termingerecht mit einem Festtagsbraten versorgen will, aber sonst eigentlich nie draußen ist. Selbst Tierarten, die sich nicht so bereitwillig vom Wolf fressen lassen wie das vom Menschen angesiedelte Mufflon, werden vorsichtiger und damit schwieriger zu erlegen. Schließlich jagt der neue Nachbar nicht nur am Wochenende.

"Den einzelnen Jäger kann die dauerhafte Anwesenheit eines Wolfsrudels in seinem Jagdrevier wirklich schädigen, aber meist reicht es aus, sich an die neuen Feindvermeidungsstrategien der Beutetiere anzupassen", erklärt Markus Bathen und stützt sich auf die regionalen Abschusszahlen der Jäger, wenn er sagt, dass der Wolf keine einheimische Wildart in ihrem Bestand gefährdet: "Wenn man die Zahlen mit wolffreien Gebieten vergleicht, zeigen sich nur Schwankungen, wie sie auch überall sonst auftreten."

Sven Herzog widerspricht dem allerdings vorsichtig: "Welche Auswirkungen der Wolf auf Reh- oder Rotwildpopulationen haben wird, lässt sich noch nicht sagen. Dafür gibt es auch momentan kein wirksames Monitoringverfahren." Allgemein erlegen Wölfe vor allem geschwächte Tiere und tragen so zu einer gesunden Populationsentwicklung der Beutetiere bei.

Entgegen der landläufigen Meinung besteht die Nahrung des Wolfs nicht nur aus Ziegen und alten Frauen. Wie sich auf www.wolfsregion-lausitz.de nachlesen lässt, frisst der Räuber vor allem Rehe, Hirsche, Wildschweine und Hasen. Diese Tierarten machen fast 98 Prozent seiner Beute aus. Mehr als die Hälfte der Wolfdiät besteht aus Rehfleisch. 0,6 Prozent des Speiseplans sind dagegen Haustiere und ein weiteres Promille Früchte. Damit unterscheiden sich laut Sven Herzog die hiesigen Wölfe von vergleichbaren Populationen in Osteuropa, wo Wildschweine bis zu 60 Prozent des Nahrungsbedarfs decken würden.

Diese Daten zu erheben ist eine sehr intime Angelegenheit. Denn als Hinweis dient fast nur der Kot der Tiere. Viel näher kommt man ihnen auch meist nicht. Selbst Markus Bathen muss sich seit sieben Jahren mit Hinterlassenschaften und Pfotenabdrücken begnügen, seit er das letzte Mal einen Wolf gesehen hat.

Aus der Sicht von Sven Herzog ist die Wiederansiedlung des Wolfs eine gewaltige Chance für den Artenschutz in Deutschland. Schließlich wurde er nicht, wie Falken oder Luchse, vom Menschen unterstützt. Die Kehrseite der Medaille ist eine sehr geringe genetische Variabilität, denn die deutschen Wölfe stammen komplett von einer kleinen Population in Polen ab. Das macht sie potenziell anfälliger für Krankheiten oder Umweltveränderungen.

Helfen könnte das gezielte Aussetzen einiger Exemplare, zum Beispiel aus Zoos oder Wildtiergehegen. Doch dem steht die sehr verhaltene Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber. Und hier verhärten sich die Fronten. Auf der einen Seite Schafzüchter, Jäger und andere Betroffene, die den Wolf oft ablehnen, auf der anderen die Naturschutzverbände, wie der Nabu, der große Teile der Bevölkerung hinter sich weiß. "Hier wäre ein echter moderierter Prozess nötig, bei dem die Vorbehalte beider Seiten berücksichtigt werden", sagt Sven Herzog. Man müsse verstehen, dass Menschen nicht zur Toleranz neigen, wenn ein Wolf gerade ihren übermütigen Hund getötet hat.

Für Markus Bathen ist klar, dass die Entscheidung für oder gegen den Wolf eine gesamtgesellschaftliche sein muss. Vielleicht auch, weil die besonders Betroffenen den Wolf kritischer sehen als der Rest der Gesellschaft. Im Moment lässt sich nur darüber spekulieren, ob in Zukunft auch der Berliner oder Stuttgarter betroffen sein wird. Zwar halten sich die Wölfe im Moment noch fern von Städten, aber es haben sich schon viele Räuber an die guten Nahrungsbedingungen in der Nähe des Menschen gewöhnt.

"Wenn das Rotwild in der Landschaft schwieriger zu erbeuten ist, folgt der Wolf vielleicht dem Wildschwein", konstruiert Sven Herzog eine Möglichkeit. Und das gräbt ja bekanntlich schon so manchen Berliner Vorgarten um.

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20 Kommentare

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  • H
    Holländer

    @Yadgar. Wer Individuen ohne Anlass Eigenschaften zuschreibt wegen seiner Zugehörigkeit einer Gruppe, benutzt selbst die rechtsextreme Denkart. Setzen Sechs.

    P.S. Ich freue mich, dass der Wolf wieder bei uns leben möchte.

    P.P.S. Essen Wölfe auch Hühner? Das war mein Captcha.

  • V
    vic

    Es gibt Kreaturen in der BRD, die sind mir weitaus unheimlicher.

    Zudem hat mich beim Radfahren noch kein Wolf gebissen, einige kleine Giftzwerge hingegen schon.

  • A
    Aldinger

    Wenn es um Futterfeinde für Rehe und Wildschweine geht, warum dann nicht einfach verwilderte Hunde und Katzen nicht mehr abschießen?

    Wer in der Stadt wohnt, wird Wölfe auch weiterhin nur im Zoo sehen, aber für die Bewohner in ländlichen Gebieten, wie den Bayr. Wald oder in MV könnte es durchaus zu einer unliebsamen Begegnung mit einen Wolfsrudel (diese Tiere jagen im Rudel, nicht einzeln!) kommen.

  • Y
    Yadgar

    @Richard T.

    Wolfsphobie geht übrigens (wahrscheinlich nicht nur in Ostdeutschland) häufig mit Angst vor Muslimen, Homosexuellen, Langhaarigen, Umweltschützern und Linken einher, ist also mithin ein typisches Symptom rechtskonservativen Angstspießertums!

  • A
    askmewhy

    Sehr Geehrter Herr "T"

     

    Sind Sie schon mal einem schlecht gelaunten Wildschwein begegnet? Wenn nicht dann haben Sie Glück, denn im Gegensatz zum Wolf den Sie bislang nur im Wildpark oder auf dem Discovery Channel zu Gesicht bekamen, kann ich Ihnen beim Wildschwein nur dazu raten auf den nächsten hohen Baum zu flüchten.

     

    Denn beim Wildschwein reicht kein Gartentor, geschweige denn eine schwach gebaute Haustür (wenn denn eine in der Nähe ist), und Sie müssen sich auch nicht einmal in die Nähe irgendeines Schutzgebiet begeben um eine unheimliche Begegnung der schweinischen Art zu haben, denn Gevatter Schwarzkittel macht sich mittlerweile schon inm den Vorstädten und Schrebergarten-kolonien breit.

     

    Das die Wildschweinpopulation in den letzten Jahren explodiert ist, und die konventionelle Jagd dieser Problemlage nicht mehr so ganz Herr wird ist auch ein offenes Geheimnis. Die Tiere sind ziemlich agressiv und haben ihre Scheu vor Menschen verloren.

     

    So sicher ist unsere "Wolffreie Wildnis" dann nun auch wieder nicht. Und eine natürliche Populationsregulierung ist bislang nicht in Sicht. Und die Wahrscheinlichkeit von einen Eber oder einer Ricke aufs Korn genommen zu werden ist bedeutend größer als einem hungrigen Wolf über den Weg zu laufen.

     

    Also in diesem Sinne viel Spaß beim nächsten Waldspaziergang.

  • R
    RichardT

    @Ludmilla,

    Mein Biounterricht ist zwar schon länger her, dafür hab ich einiges an ausserschulischer Erfahrung.

    Klar kann sich die Natur wieder erholen, also in den Urzustand zurückverwandeln, dann muß halt der Mensch verschwinden.

    Mit Mensch ist es immer eine Kulturlandschaft, mehr oder weniger vom Menschen gestaltet.

    Die Fauna ist auch jetzt ohne Wolf nicht unbedingt krank.

    Wie im vorletzten Absatz des Artikels erwähnt ist das Eindringen in die Städte, also auch Verlust der Scheu vor dem Menschen nicht auszuschliessen.

    Wieso ist es unsere Aufgabe ihm seinen platz wieder zugeben?

    Von was für einer Landschaft träumst Du?

    Solange es Menschen gibt werden sie in die Natur eingreifen.

    Wenn es unsere Aufgabe sein soll den Wolf wiederanzusiedeln, dann kannst Du genauso sagen es ist unsere Aufgaabe eine nacheiszeitliche Neandertatlandschaft wiederherzustellen. Oder wo soll der Schnitt gemacht werden?

    Klar kann der Jäger einsehen, daß der Wolf seinen Job macht. Er kann auch umdenken. Dummerweise gibts da aber auch gewisse wirtschaftliche Aspekte. Und das was da abgeht ist eben eine Art Enteignung. Ein Jagdrevier kostet eine Menge Geld. Wenn plötzlich kein Wild mehr da ist kann nicht der Jäger der Dumme sein. Es verlangt ja auch keiner, daß die Bauern aufhören ihre Felder zu bestellen.

    Und sorry liebe Ludmilla, der Mensch hat wie der Wolf immer schon gejagt. Du stellst den Wolf über den Menschen und das kanns ja nicht sein.

    Sollte ich irgendwo gehetzt haben bitte ich um Entschuldigung.

    Informiert bin ich ziemlich gut und das nicht nur aus der Schule theoretisch.

    Also vielleicht erst mal an sich selbst die gleichen Massstäbe anlegen.

  • K
    Karin_Hutter

    Der Asylant hieß Wolf und war auch einer. Während sich vor Jahren westliche Wissenschaftler die Köpfe heiß redeten, wo denn wohl der Bevölkerung eine Wiederansiedlung zugemutet werden könnte, hatte der sich längst aufgemacht.

     

    Hatte aus dem Osten kommend die Grenze überquert, und war ohne wissenschaftlichen Segen und offizielle Erlaubnis in das Land eingewandert, das damals DDR hieß. Heimlich und unbemerkt, doch immer unter Lebensgefahr. Hin und wieder ist es einem Einzelgänger gelungen, bis nach Mecklenburg und Brandenburg vorzudringen. Doch Asyl wurde nicht gewährt. Wo er auftauchte wurde scharf geschossen. Von Wiedergutmachung für erlittenes Unrecht keine Spur. Canis lupus war jagdbar wie eh und je, noch nicht einmal eine Schonzeit wurde ihm zugebilligt. So kam es denn, dass die großen Jäger des Arbeiter- und Bauernstaats ganz nebenbei einen nach dem anderen zur Strecke brachten, und damit die Rückkehr des Wolfs in seine alte Heimat verhinderten. Zu einer Zeit, wo auf internationalen Symposien aufwendige Programme zur Rettung der letzten Wölfe Europas beschlossen wurden und sich ihr Bestand in klassischen „Wolfsländern“ an den Fingern einer Hand abzählen ließ.

     

    Mit der Vereinigung wendete sich auch dieses Blatt. Der Wolf erhielt sein Recht. Wiedergutmachung war angesagt. Aus dem Gejagte, Verfolgten, Verfemten wurde über Nacht ein vom Aussterben Bedrohter, der unter dem besonderen Schutz des Staates steht. Jagd ist seither verboten. Töten illegal und strafbar. So steht es jedenfalls auf dem Papier.

     

    Dass seit 1991 bis heute immer wieder Wölfe illegal von Jägern erschossen wurden, ist hier dokumentiert:

    http://www.animal-public.de/index.php?option=com_content&task=view&id=31&Itemid=13

  • M
    MagnusW

    @RichardT:

     

    so gaanz unbeteiligt an den z.T. etwas polemischen Antworten waren Sie durch Ihre Wortwahl ja nun auch nicht, und Sie setzen das auch im zweiten Kommentar fort. Wer Sachlichkeit einfordert, sollte sie auch selbst bieten.

     

    Zurück zur Sache:

     

    Wölfe sind große Tiere mit scharfen Zähnen. Das diskutiert niemand weg. Genauso wie beispielsweise Wildschweine gefährlich werden können, weil sie große gewaffbewehrte Tiere sind.

     

    Die Sicherheit des Menschen geht vor. Punkt. Auch für die im Wolfsschutz engagierten Verbände und Gruppen.

     

    Aber das Stichwort ist "können" und nicht "werden".

     

    Und nein, es gibt keine Garantie, das Wölfe nicht in die Nähe von Städten kommen.

     

    Aber das bedeutet auch nicht automatisch, dass das dann automatisch Menschen gefährdet werden.

     

    Das ist der Trugschluss der gern gemacht wird.

     

    Genauso wie Wildschweine in der Stadt nicht automatisch bedeuten, dass Menschen gefressen werden, um beim Beispiel zu bleiben.

     

    Oder Autos, oder Haushunde, oder oder oder.

     

    Wie bei jedem wehrhaften Tier heisste es: Abstand halten, einen wachen Blick auf die Situation halten und situationsadequat entscheiden und handeln. Und da geht die Bandbreite der Reaktionen vom "beobachten und gewähren lassen" bis hin zum Abschuss. Niemand der seriös mit dem Thema Wolf zu tun hat, wird das anders fordern.

     

    Nur aus dem Zeitalter "gute Tiere, böse Tiere" und dem damit verbundenen "Schießen wir prophylaktisch ab, was wir für böse halten" sollten wir langsam raus sein.

     

    > Und auch wenn der normale Wolf sich von

    > Menschen fernhält, könnte ja auch mal einen

    > unnormalen, also kranken oder extrem hungrigen > geben. Und dann?

     

    Wird er weggefangen oder als ultima ratio erschossen. Punkt. Auch das ist unter den Wolfsbefürwortenden Vereinen und Verbänden unstrittig.

     

    So sehr ich Sorgen und Befürchtungen nachvollziehe und respektiere, ein reines "Könnte" ist für mich als Handlungsbegründung nicht nachvollziehbar. Denn wo machen wir dann Schluss beim Thema Sicherheit?

  • L
    Ludmilla

    Also ehrlich Leute,

     

    einige von Euch schreiben ja einen enormen Müll.

    Wölfe gern - aber nicht in Deutschland?

    Wenn man im Biologieunterricht aufgepasst hätte, dann wüsste man, dass sich die Natur von selbst wieder erholen kann. Und ja, dass dafür auch eine gewisse Unterstützung in diesem Rahmen des Menschen notwendig ist. Schließlich hat dieser ja auch jahrzehntelang alles unternommen, um die Biotope durcheinander zu bringen.

     

    Der Wolf gehörte als Wild- und Raubtier immer in unsere Breiten. Für eine gesunde Fauna ist er äußerst notwendig. Durch sein intelligentes Jagtverhalten schützt er die Wildbestände sogar - indem nur kranke und schwache Tiere gerissen werden.

     

    Was den Menschen betrifft - dessen Angst ist um Längen größer - doch es gibt keinen Beleg für einen Angriff auf den Menschen von einem gesunden Wolf!!! Und die Tatsache, kaum einen vor die Kamera zu bekommen sprich, glaube ich, für sich.

     

    Unsere Aufgabe ist es, ihm seinen Platz zurückzugeben - und uns nicht stattdessen wieder mal über die Natur zu stellen! Mit geeigneten (und die gibt es!!!) Schutzprogrammen braucht auch keiner um seine Lämmer zu fürchten. Und was den Jäger betrifft - dieser sollte einsehen, dass sein Job zum Teil wieder von dem Wolf erledigt wird - ganz natürlich. Er könnte umdenken und, statt sich in seiner Ehre bedroht zu fühlen, seine Arbeit dem Schutze der heimisch werdenden Wölfe anpassen.

     

    Also, wer sich nicht auskennt, sollte auch nicht hetzen und verurteilen - bevor wieder jemand Unqualifiziertes loswerden möchte, sollte er sich informieren!

  • R
    RichardT

    Hoch interessante Antworten die ich da bekommen habe.

    Angefangen damit, daß der Wolf zum Hausherrn gemacht werden soll, dann der Vorschlag Schafe als Wolfsfutter zu klassifizieren, um zuletzt in dem Glauben zu enden, daß sich die Natur doch wieder in den Urzustand zurückentwickeln soll.

     

    gehen wir doch mal zu dem Artikel anstatt mich zu diffamieren und als leicht dumm hinzustellen.

     

    im vorletzten Absatz steht ganz klar, daß es kene Sicherheit gibt, daß die Wölfe auf ewig von den Städten fernbleiben.

     

    Vielleicht weil mir meine Oma keine Märchen am Bett erzählt hat und ich Natur täglich selbst erlebe habe ich einen ziemlichen Respekt vor einem Raubtier das als Beute Wildschweine und Rotwild hat.

    Wenn Sie solchen Tieren mal gegenübergestanden sind wissen Sie, daß die ziemlich groß und wehrhaft sind.

    Mit anderen Worten, auch Wölfe haben was drauf.

     

    Und auch wenn der normale Wolf sich von Menschen fernhält, könnte ja auch mal einen unnormalen, also kranken oder extrem hungrigen geben. Und dann?

     

    Könnte die Natur nicht so schön und lieb sein wie sie immer im Greenpeace Magazin ist.

     

    Wölfe zu Vegetariern,

    Freiheit für die Schafe.

     

    Ach so, betreten darf man den Wald dann natürlich auch nicht, soll ja unberührt sein.

  • DU
    Dr. Utz Anhalt

    Es ist außerordentlich schade, wenn in einem ansonsten differenzierten und guten Artikel Fehlinformationen stehen. Der Wolf war vor 1999 in Deutschland keinesfalls verschwunden; er pflanzte sich auf der deutschen Seite der Grenze nur nicht fort. In der DDR passierten ständig einzelne Wölfe die Grenze von Polen; sie wurden bloß geschossen. Und auch im Westen waren immer wieder einzelne Wölfe, am berühmtesten wohl der "Würger vom Lichtenmoor" der Nachkriegszeit, unter dessen Deckmantel die Bauern offensichtlich schwarz schlachteten.

  • A
    Atan

    Momentan ist es wohl eher vordringlich, dass die jeweils betroffene lokale Bevölkerung mit dem Wolf gut klar kommt, und dass schafft man vor allem durch großzügige Unterstützung aus Steuergeldern. Wenn es "Stuttgartern" und "Berlinern" eben so wichtig ist, dass in anderer Leute Vorgärten Wölfe tummeln, sollte man sie eben an solchen Kosten beteiligen.

    Wölfe in den Großstädten dagegen würden wohl ziemlich schnell zum Abschuss selbiger führen..

  • G
    griesgram

    ich bin zwar an sich ein naturfreund, aber in dem fall muss ich richardt rechtgeben: wölfe gern, aber nicht bei uns!

    blicken lassen sie sich sowieso nicht, dann können wir uns auch den ganzen zores mit gerissenen tieren sparen. und wer unbedingt wölfe sehen will soll bitte in den zoo gehen, oder den fernseher aufdrehen. gilt übrigens für alle wildtiere. sie erfüllen ja kaum einen nutzen, da wärs viel besser die wälder abzuholzen und viehweiden anzulegen. wenn unbedingt wald sein muss, dann bitte nur fichtenmonokultur, sonst wirds zu chaotisch.

  • BB
    Blah Blahson

    Mir ist immer noch unklar, aus welchen triftigen Gründen es der Mensch für notwendig hält, in die Population wildlebender Arten einzugreifen. Wenn man eins aus dem Biologieunterricht lernt, dann, dass sich die Populationen der Beutetiere und Jäger selbst regulieren - durch Angebot und Nachfrage sozusagen. Dass die Artenvielfalt und damit auch die Proportionalität von Jägern und Beute überhaupt aus dem Gleichgewicht geraten ist, ist ja wohl klar der stetigen menschlichen Expansion geschuldet.

     

    @ RichardT: Genau. Die Viecher können sich gefälligst in die Sahara verpissen, da wohnt immerhin kein Mensch und kein Schaf.

  • LS
    l s

    So wahnsinnig dicht besiedelt ist Deutschland in weiten Teilen nun auch nicht. Wo Raubtiere sind, werden andere Tiere gejagt, ob nun Schafe oder Rehe -- die Lämmer hätten wir sowieso wahrscheinlich umgebracht (Futterneid?). Und den Menschen bedroht der Wolf auch nicht mehr als das Wildschwein; in beiden Fällen sind die Tiere eher durch uns gefährdet als andersrum.

  • B
    Bäxel

    @RichardT,

    da hat Ihnen wohl ihre Großmutter zuviele Geschichten vorgelesen. Mein Tipp: Lesen Sie den Artikel nochmal, und denken Sie nochmal darüber nach!

    Oder haben Sie tatsächlich Angst vorm Bösen Wolf? :D

  • S
    SeveQ

    Wieviel Schafe und MENSCHEN??? Der Wolf greift mit Sicherheit keinen Menschen an, bloß weil er Hunger oder gar Lust am Töten verspürt. Dafür hat das Tier viel zu viel Angst vorm Menschen. Schafe, okay, das kann passieren. Da muss sich aber der MENSCH anpassen! Denn er ist dazu in der Lage. Der Wolf folgt nur seinem Instinkt.

     

    Dass ein paar Jäger dann halt mal ein Reh weniger schießen, mein Gott, dafür gleich eine ganze Art daran hindern, sich wieder zu erholen? Wo ist da der Sinn?

     

    Aber Ignoranz und Borniertheit sind ja so schön einfach.

     

    Außerdem, wo ist Deutschland bitteschön dicht besiedelt? Es gibt noch reichlich unbesiedeltes Land, wo sich der Wolf (und anderes Tier) ausbreiten kann. Und ganz ehrlich, die Begegnung im Wald mit einem Wolf ist mir lieber als die mit einem Keiler.

  • D
    DaP

    Oha, der mensch hat den wolf auf ewig gejagt und vertäufelt und ihm aus seinem natürlichen lebensraum gejagt. der wolf holt sich nun sein land zurück und das müssen wir akzeptieren. der wolf sollte hier leben und wir müssen uns darauf einstellen, das sind wir dem wolf und der natur schuldig.

  • W
    Wolfskind

    @RichardT

    Sie vergessen eines: Die Natur in Dtl. ist auf dem Vormarscvh (erstaunlich, aber wahr) und seit der Ausrottung aller (sic!) Großraubtiere ist die massive vermehrung von Wild in Dtl. nur durch abschüsse regelmtierbar.

    Wir sollten froh sein, weinen echten Vertreter der heimischen, Miteleuropäischen Fauna wieder bei uns zu haben,m nuicht als Gast, sondern als die echten Hausherren.

     

    Der mEnsch muss (wieder) erlernen, mit den Wildtieren zu leben, in vielen anderen Ländern in Europa (Slowakei, Spanien, Polen) klappt dies auch, wir hier müssen uns nur noch an das umdenken gewöhnen, dann klappts auch mit dem Nachbar (Wolf)

     

    :-)

  • R
    RichardT

    Was bringt es uns in einem so dicht besiedelten Land Raubtiere zu haben.?

    Ausser ein paar Stellen für Wolfsmanager?

    Wollen wir es wirklich ausprobieren ob die Wölfe immer den Städten und Menschen fernbleiben?

    Auch im kältesten Winter?

    Wieviel Schafe und Menschen sind wir bereit zu opfern?

    Wölfe? Gern aber nicht in Deutschlnd.