Winter in China: Rationierte Energie
In China leeren sich durch die Kältewelle rapide die staatlichen Kohlelager. Heftige Schneefälle behindern den Nachschub des Brennstoffs. Der Strom wird jetzt rationiert, teilweise abgestellt.
PEKING dpa | Nach Rekordschneefällen und den niedrigsten Temperaturen seit Jahrzehnten ist in großen Teilen Chinas der Strom rationiert und teilweise sogar abgestellt worden. Landesweit war der Stromverbrauch am Donnerstag weiterhin rasant angestiegen. Die Vorräte in den staatlichen Kohlelagern sinken zusehends. Um vornehmlich die Beheizung von Wohnhäusern zu gewährleisten, sind von den Rationierungen vor allem industrielle Betriebe und öffentliche Gebäude betroffen, wie chinesische Medien berichteten.
In den zentralchinesischen Provinzen Hunan und Hubei wurde am Mittwoch soviel Strom verbraucht wie noch nie zuvor an einem Tag. Insbesondere in Fabriken der Metall- und Stahlindustrie, die extrem viel Energie schlucken, sei in Hubei die Stromzufuhr gesenkt worden, berichtete die Zeitung China Daily. In fünf weiteren Provinzen und Shanghai kam es am Donnerstag zu Stromeinschränkungen. Oberste Priorität hat die Versorgung der Privathaushalte, Krankenhäuser, Schulen und wesentlichen Verkehrseinrichtungen.
Die Kohlelager sind laut der Zeitung Global Times in der südostchinesischen Provinz Jiangxi auf eine Million Tonnen gesunken. Unter den gegenwärtigen Umständen wären 2,3 Millionen Tonnen nötig, um ausreichend Energie zur Verfügung zu stellen. Chinesische Medien titelten, dass die Städte nicht ausreichend auf die Kältewelle eingestellt seien. Bereits Ende letzten Jahres sei in den Lagern des zentralchinesischen Energieversorgers lediglich Kohle für zehn Tage vorrätig gewesen, obwohl diese für 15 Tage ausgelegt seien.
Der zentralchinesische Energieanbieter meldete diesen Winter erstmals einen höheren Energieverbrauch als im Sommer. Normalerweise ist dieser in den heißen Monaten am höchsten, da die Klimaanlagen unentwegt laufen. Der Transport der Kohle vom Norden des Landes in den Süden gestaltet sich aufgrund der heftigen Schneefälle und des Eises derweil schwierig, was die ohnehin schon hohen Preise für Kohle weiter in die Höhe treibt.
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