ENERGIE: Noch kein Trend zum Biogas

Die Gasag will die Preise bis Jahresmitte stabil halten. Danach entscheide die Marktentwicklung. Der Versorger setzt auf erneuerbare Energien

Kommt schon mal in den Tank, aber noch zu selten in die Heizung: Biogas Bild: DPA

Kunden der Gasag bleiben bis Jahresmitte von Preiserhöhungen verschont. "Bis dahin werden wir die Preise nicht anfassen", versprach Vorstandsmitglied Andreas Prohl am Mittwoch. Danach entscheide die Marktentwicklung: Wenn die Wirtschaftskrise abflaut, steige die Nachfrage nach Gas - und damit auch der Preis, so die Argumentation des Versorgers. Die Gasag bedient in Berlin gut 600.000 Kunden und hat damit einen Anteil von 86 Prozent am Markt (Stand 2009). Im Vorjahr lag der Marktanteil noch zwei Prozentpunkte höher - die Gasag hat Kunden an Wettbewerber verloren.

Grundsätzlich will das Unternehmen künftig auf alternative Energiequellen setzen; da der Gasverbrauch in Zukunft wegen Energieeffizienz und -sparmaßnahmen sinken dürfte, wird auch der Gewinn aus dieser Geschäftssparte zurückgehen: Die Gasag braucht neue Einnahmequellen. Im vergangenen Jahr verbuchte das Unternehmen einen Überschuss von 90,9 Millionen Euro, ein Rückgang um 2,6 Prozent.

Der Einstieg in die Biogas-Produktion sei holprig verlaufen, bekannte Prohl. Die Nachfrage nach Bio-Erdgas aus der Anlage in Rathenow sei trotz großflächiger Werbung bisher verhalten: "Wir sind mit dem Thema noch nicht am Kunden dran." Die Gasag hat die Anlage in Rathenow im Herbst in Betrieb genommen. Bio-Erdgas kommt als regenerative Energiequelle nicht aus der Erde, sondern wird oberirdisch erzeugt; die Produktion ist bislang teurer als die konventionellen Gases, entsprechend sind die "Bio-Tarife" etwa zehn Prozent teurer als die herkömmlichen Gas-Tarife.

Die Gasag will die Biogas-Produktion genauso ausbauen wie ihre Photovoltaikanlage in Mariendorf. Zudem untersucht der Versorger, inwieweit sich Investitionen in Tiefenwärme lohnen. Im Januar erteilte das Land Berlin eine Konzession für Probebohrungen an drei Stellen in Tempelhof-Schöneberg; eine davon soll auf dem Gasometer-Gelände liegen, eine am Tempelhofer Flugfeld.

Insgesamt will der Konzern in den kommenden zwei Jahren mehr als 30 Millionen Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. "Wir entwickeln uns vom Gasversorger zum Energiedienstleister", sagte Prohl. Dafür braucht es qualifiziertes Personal. "Wir haben schon ein Rekrutierungsproblem für Führungskräfte", so das Vorstandsmitglied. Das Unternehmen wolle verstärkt Familienfreundlichkeit und Flexibilität nach außen kommunizieren, um für Frauen attraktiver zu werden. "Wir müssen das ganze Potenzial ansprechen", so Prohl.

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