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IT-Sicherheit für EinsteigerMach es wie die taz-Leser

In einer taz.de-Serie beschäftigen wir uns diese Woche täglich mit dem Thema IT-Sicherheit für Einsteiger. Heute: Tipps unserer Leser, wie sie ihren Rechner schützen.

Auf dem Bau schützen Helme. Und am Rechner? Siehen unten. Bild: dpa

Vier Tage lang gab es bei taz.de Infos rund um die IT-Sicherheit für Einsteiger - von der Grundsicherung des Rechners über Tipps zum Online-Banking und zum sicheren Kommunizieren bis hin zur Auswahl sinnvoller Passwörter. Die Serie brachte zahlreiche Lesereaktionen mit eigenen Tipps und interessanten Hinweisen, die wir hier nun aufgreifen wollen.

Grundlegender Rechnerschutz

Zum Beitrag über die grundsätzliche PC-Absicherung gab es mit Abstand die meisten Kommentare. Eine der Frage, die auftauchte: Wenn wir schon das Verlassen von Windows empfehlen, wenn es um sensible Dinge wie Online-Banking geht - warum nicht gleich ganz auf Linux umsteigen? Leser Frank Nord empfiehlt da beispielsweise "Ubuntu Netbook Remix" - als kleinen "Tipp für genervte Verwandschafts-Supporter". Damit werde man die meisten Ärgernisse los.

Bei den von uns vorgestellten Virenscannern wollte Leser Doc Mison noch drei für die private Nutzung kostenlose Alternativen erwähnt wissen: AVG Anti-Virus, Avast und Avira. Außerdem sei es sinnvoll, regelmäßig Anti-Spyware-Programme über die Platte laufen zu lassen - das ist in der Tat sehr empfehlenswert.

Online-Banking

Zu unserem Online-Banking-Stück gab es ebenfalls interessante Hinweise. So empfahl User "me.toString", die Website einer Bank niemals über Links anzusurfen, egal ob diese per E-Mail oder im Web erscheinen - es könnte sich ja um Phishing handeln. "Wenn möglich die Adresse jedes mal per Hand eingeben", rät der Leser - und hat damit sehr recht. Zudem sei es sinnvoll, stets zu prüfen, ob auch wirklich die Verschlüsselung aktiv ist (Vorhängeschloss und "https://" in der Adressleiste).

Ein weiterer Tipp, den wir gerne weitergeben, liegt in der Verwendung zusätzlicher Kanäle zur Übermittlung von Transaktionsnummern. Mit dem so genannten mTAN-Verfahren wird das für Überweisungen notwendige Passwort direkt beim Bankgeschäft generiert und per SMS zum Nutzer übermittelt. Der Vorteil: Dieser Kanal lässt sich wesentlich schwerer abfangen, außerdem geben Banken zumeist Summe und Empfängerkonto mit auf den Weg, so dass sich Buchungen an Kriminelle erkennen lassen.

Was noch fehlte

Auf drei Themenblöcke sind wir aus Platzgründen in der Einsteigerserie nicht eingegangen, die jedoch zunehmend wichtig werden. Wir wollen Sie hier kurz skizzieren - inklusive Links zu weiterführenden Infos.

Internet-Telefonie: Alle Welt setzt auf Konvergenz, vulgo: die Zusammenführung von Diensten und Netzen. Im Rahmen dieses technischen Fortschritts werden auch immer mehr Telefonate über das Internet geführt. Das merkt man inzwischen fast gar nicht mehr: Die alte, "analoge" Nummer kann mitgenommen werden, günstige Flatrate-Tarife versüßen den Umstieg vom Festnetz zur so genannten Voice-over-IP-Technik. Die hat in ihrer jetzigen Form allerdings einen entscheidenden Nachteil: Die wenigsten Anbieter setzen standardmäßig eine Verschlüsselung ein.

Die Sprachdaten rauschen deshalb ungeschützt durchs Netz und können zumindest an einigen Punkten, etwa beim Provider, potenziell abgefangen werden. Dagegen hilft eigentlich nur, Druck bei den Geräteherstellern (die teilweise inkompatible Verschlüsselungen nutzen) sowie beim jeweiligen Internet-Telefonie-Anbieter zu machen, Wege aufzuzeigen, wie das so genannte "Secure Real-Time Transport Protocol" doch genutzt werden kann. Alternativ kann man z.B. Skype, das mit einer eigenen (allerdings nicht offengelegten) Verschlüsselung arbeitet, für sensible Gespräche nutzen.

Anonymität: Es ist zunehmend schwierig, sich unerkannt durchs Netz zu bewegen - dabei gibt es immer wieder gute Gründe, sich vor Google, Facebook und Co. (oder z.B. dem eigenen Arbeitgeber) zu verbergen. Wie man aktuelle Technologien wie TOR zur Anonymisierung nutzt, haben wir im Februar in einem eigenen Beitrag erläutert.

Soziale Netzwerke: Ein heißes Thema, das jede Woche heißer wird. Die Anbieter, etwa Facebook oder Google Buzz, verschieben regelmäßig Limits, was noch als Privatsphäre gilt und was nicht - und man muss höllisch aufpassen, nicht mehr mit "der Welt" zu teilen, als man möchte. Aus diesem Grund sagt mancher Datenschutz-Pessimist inzwischen, es sei wohl am sinnvollsten, bestimmte Seiten schlicht zu meiden oder ihnen nur ein Minimum an Infos zukommen zu lassen. Notfalls hilft aber auch ein guter, alter Trick: Die Angabe falscher Daten. Auch wenn man dadurch eventuell gegen die Nutzungsbedingungen des Anbieters verstößt und deshalb irgendwann herausfliegt.

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10 Kommentare

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  • S
    Sehr_Spannend

    Ohne jetzt die Euphorie drosseln zu wollen – nett übrigens das die taz über sowas schreibt… aber Virenschutzprogramme unter Linux laufen zu lassen, ist eigentlich nur sinnvoll wenn man im Netzwerk mit Windows-Rechnern zu tun hat, oder wenn man den Rechner soweit ausbremsen möchte, dass er generell uninteressant für Viren und Co wird ];)

     

    Ansonsten würde ich aber einigen der Kommentatoren hier zustimmen wollen… Linux ist nichts für den Normalanwender, der nur anschalten und arbeiten will. Solange man nicht bereit ist sich mit dem Rechner zu beschäftigen und __SELBER__ zu lesen, soll man auch für den Support zahlen, wenn der Rechner wieder mal hops gegangen ist.

     

    P.S. Ach übrigens: Ubuntu ist nicht gleich Linux

  • P
    Pyro

    Das einzige Umdenken von Windows auf Linux ist: Software-Center statt elend langer Suche nach dem richtigen Programm im Internet, Menüführung "Anwendung" "Orte" und "System" statt einer Taskleiste (die sowieso öfters abstürzt) und eine Menge Einstellmöglichkeit (die man nicht nutzen muss).

    Ich habe erst vor 2 Monaten umgestellt, ich habe teilweise noch immer Probleme mit den Einstellungsmöglichkeiten. Daher liegt die Seite "www.ubuntuusers.de" als Lesezeichen bei mir vor, dort findet man alle nötige Hilfe die man braucht. Mehr braucht man nicht zum Umdenken, man muss nur bereit sein weniger zu suchen!

     

    @Artikel

    Sehr gut beschrieben, allerdings sollte man noch den Bereich "VPN" erwähnen. Gerade für User, die sichere Datenübertragung wünschen, ist das eine sinnvolle Sache!

  • S
    Swen

    Ubuntu, KUbuntu und SUSE sind Linux-Distrubutionen, die in der Installation und Bedienung fuer den Laien relativ einfach sind.

     

    Andere Distributionen, namendlich Debian, sind weniger benutzerfreundlich, aber i.m.E. besser auf individuelle Beduerfnisse anzupassen.

     

    Man soll aber bei Linux sich auf dem Laufenden halten: Alle Distrubutionen haben automatische Update-Tools mit denen man seinen Rechner auf dem neusten Stand - und damit sicher - halten kann.

     

    Auch Linux-Systeme sind nicht ganz idiotensicher: Legt man z.B. Directories seines Laptops innerhalb seines Netwerkes offen und bringt diesen Rechner dann "in die freie Wildbahn", dann sollte man den NFS-Server stoppen: Das ist aber bei modernen Linux-Distrubtionen ueber die GUI moeglich.

     

    Wenn man jedoch nahezu paraniode Anforderungen an die Sicherheit stellt, dann sind noch OpenSolaris, OpenBSD und FreeBSD kostenlose Alternativen, aber fuer Jemand ungeuebt mit UNIX-Systemen kaum geeignet.

  • R
    rauhfuß

    Zur zeit wird auch ReactOS entwickelt, ein Open Source Betriebssystem, das zu Windows kompatibel sein soll (ohne dessen Schwächen zu kopieren). Die Benutzeroberfläche ist auch Windows angenähert, dass der Umstieg auch für Neulinge kein Problem sein sollte. Ist aber noch nicht reif...

    Ich benutze auch seit ein paar Jahren parallel Ubuntu und bin recht zufrieden, nur braucht man halt manchmal doch Windows, weil es leider der Standard ist und einige Programme nur dort laufen.

  • A
    A.H.

    Ubuntu bzw. auch andere Distributionen von Linux sind eine nicht zu vernachlässigende Alternative zu Windows, da stimme ich hier zu. Leider ist es eben noch immer für die meisten Windows - Nutzer eben nicht geeignet!

    Windows ist erstens für fast jeden zugänglich, egal ob es die Bedienung oder aber die Beschaffung betrifft.

    Die allermeisten Rechner haben als BS eben schon ein Windows dabei und es ist vielen Usern eben einfach zu umständlich oder aber aus rein technischem Verständnis unmöglich etwas anderes zu benutzen bzw. gar erst installieren zu müssen. Auch der "Mythos" von der größeren Sicherheit ist hier kein Argument mehr, es gab im letztem Jahr mehr bekannte Sicherheitslücken in Linux als jemals zuvor. Mit der "steigenden" Verbreitung von Linux - Derivaten wird also dieser Vorteil sehr schnell da hinschwinden. Dann komme ich noch auf die viel gelobte Quelloffenheit zu sprechen, die es jedem x- Beliebigem ermöglicht eigenen Code in Linux zu implementieren, hier weise ich nur auf die verkannte Gefahr hin die sich schon bei den Programmierern von so genannten "Features oder Apps" des freien Browser FireFox zeigte. Wer dazu mehr wissen will, der gibt einfach bei der Suchmaschine seiner Wahl die Suchworte "Krieg der Programmierer" ein und ließt sich durch was es da zu berichten gab, wer das tut wird damit auch meine Befürchtungen in Sachen Quelloffenheit verstehen.

    Ich selber setze z.Z. kein Linux - Derivat mehr ein, ich bin fast vollständig auf Win7 umgestiegen und habe meinen Entschluß nicht bereut! Win7 ist das bisher beste und auch vom Konzept her ausgereifte Windows was je auf dem Markt war. Wer hier einige leicht zu befolgende Sicherheitsregeln anwendet ist auf jeden Fall genauso gut abgesichert wie unter MacOS/Linux.

     

    Diese Regeln hier erneut zu posten, daß erspare ich mir, es wurde ja alles schon zur Genüge "durchgekaut"!

     

     

    gruß

     

    A.H.

  • T
    Torsten

    Als ich vor 4 Jahren zu Linux (damals Ubuntu) gewechselt bin, hatte ich anfänglich auch meine Bedenken. Aber ich habe diesen Schritt NIE bereut. Für etwas mehr als 2 Jahre hatte ich Ubuntu, das ich Ein- und Umsteigern nur empfehlen kann.

    Jetzt nutze ich Debian und in all den Jahren bin ich nie wieder zu "Windows" zurückgekehrt, oder hatte nie Sehnsucht danach.

    Es muss wirklich nicht immer Windows sein. Wer auf Sicherheit setzt, der fährt eindeutig besser mit Linux - und wer genügend Schotter hat, der kauft sich halt einen Mac von Apple.

     

    Linux ist heute wesentlich einfacher und leichter, als noch vor ein paar Jahren. Es ist heute kinderleicht, sich Ubuntu, Debian, Fedora oder eine x-beliebige andere Linuxdistribution zu installieren.

     

    Natürlich muß man sich aber auch erst in Linux einarbeiten und man muß gewillt sein, umzudenken. Ist das aber erst einmal geschafft, kommt man mit Linux sogar besser und schneller zurecht, als mit Windows. So meine Erfahrung - und auch die Erfahrung meiner Freunde und Bekannten.

     

    Einziger Wehrmutstropfen: Viele Spiele laufen leider nicht auf Linux, da muss man Abstriche machen. Wer aber ein sicheres Betriebssystem will, ist mit Linux sehr gut aufgehoben - oder mit einem Mac.

  • J
    Julius

    Ich moechte Arribert zustimmen.

    Es ist muessig sich aus Windows-sicht, sozusagen mit einem MS-kopf, Ubuntu schoenzureden.

    Es gibt dort superviele zusaetzliche Anwendungen zum hinzufuegen und die ganze bedienungsgeschichte ist erstaunlich eindeutig und nachvollziehbar.

    Es stimmt, das die vorherrschende Sprache der aktiven Anwender teils sehr sophistiziert ist, das ist aber Standart

    und nach gewoehnung auch kein Kauderwelsch mehr, und keine Huerde und kein muss auf den man angewiesen ist.

    Absoluter Fakt ist: Ubuntu ist fuer JEDE/N von oben, dem Micheltrompeter/in bis zum Schul-Keller-Meister, Mopoverkaeufer, Rosenverticker eine Bereicherung.

     

    P.S.: Das Ding hat Potential wie nur was....

  • F
    Fabian

    Der großen Öffentlichkeit TOR ans Herz zu legen finde ich ehrlich gesagt falsch. Je mehr User TOR nutzen, desto langsamer wird es. Für Menschen, die von Zensur und Verfolgung betroffen sind ist TOR oftmals eine der wenigen Möglichkeiten sich mitzuteilen. Man sollte denen nicht unnötig Steine in den Weg legen.

     

    Aber bis auf den einen Punkt wirklich gelungene und voralldingen auch bis jetzt gut umgesetzte Idee.

  • KS
    Karl-Michael Schindler

    Darüber hinaus kann man für besonders schützenswerte Dinge, wie zum Beispiel Finanzamt oder online-Banking separate virtuelle Rechner z.B. mit Virtualbox anlegen, die man nur dafür nutzt. Es hat zwar den Nachteil, dass man natürlich auch dieses System auf dem laufenden halten muss, aber bei Sachen, die nun wirklich nicht auf der nächsten Tagung allen anderen per WLAN zugänglich sein sollen (alles schon mehrmals erlebt), sollte es einem das wert sein.

  • A
    arribert

    Einen zusätzlichen Tipp hätte ich noch. Man sollte sich mal mit dem Betriebssystem auseinandersetzen. Denn Linux und MacOS sind aufgrund ihrer internen Architektur und aufgrund ihrer restriktiven Nutzerrichtlinien in der Anwendung viel sicherer, als z.B. Windows, das allein schon aufgrund seiner massiven Verbreitung viel anfälliger für Trojaner und Viren ist.

    Ein Ubuntu 10.04 ist innerhalb von Minuten parallel zu einem vorhandenen Windows installiert. Man bekommt es für ein paar Euro an jedem Kiosk in Form einer Linuxzeitschrift oder man lädt es sich bei ubuntu direkt runter. Für Internetnutzung und Office ist es vollkommen ausreichend und außerdem wesentlich günstiger als ein Windows inkl. einem teuren Officepaket. Das man für ubuntu ein Bastler sein muss, stimmt auch schon seit Jahren nicht mehr. Man kann nahezu alles über die grafische Oberfläche regeln. Auf alle Fälle mehr als bei Windows.