Konzert-Orte: Von Pferden und Musikern

Die Trabrennbahn in Bahrenfeld soll ein Ort für regelmäßige Open Air-Konzerte werden. Da passt es gut, dass der Umzug des Pferdesports erst mal vom Tisch ist.

Hinter dem gebogenen weißen Zaun im Nordwesten des Trabrennbahn-Areals werden die Open Air-Konzerte stattfinden. : Klaus Irler

Draußen haben die Flohmarkt-Verkäufer ihre Stände aufgebaut, sie tun das jeden Mittwoch und jeden Samstag, und immer befinden sie sich zwischen den Welten. Auf der einen Seite die vierspurige Luruper Chaussee. Auf der anderen Seite das Areal der Trabrennbahn in Bahrenfeld. Eine weite Fläche, frei von Autolärm. Gras, das unter der Sonne verdörrt. Eine Sandbahn und Stallungen im Hintergrund.

Hinter den Kulissen kann von Ruhe keine Rede sein. Zum einen, weil die Zukunft des Pferdesports an diesem Ort unklar ist. Zum anderen, weil im August eine neue Veranstaltungsreihe beginnt, die das Areal als Location für Open Air-Konzerte etablieren will - ähnlich wie das Open Air im Stadtpark.

Was den Pferdesport betrifft, musste der Rennbahn-Betreiber Win Race bis vor einem Monat davon ausgehen, dass die Stadt das Gelände verkauft und ab 2012 Schluss ist mit Trabrennen. Die Stadt wollte stattdessen für 30 Millionen Euro die Galopprennbahn in Horn ausbauen. Mitte Juni nahm der Senat diesen Beschluss im Zuge seiner Sparbeschlüsse zurück. Seitdem ist offen, was mit der Rennbahn geschieht. "Wir gehen im Moment nicht von einem Umzug aus", sagt Rennbahn-Manager Arne Müller. Win Race wartet auf eine Entscheidung der Stadt, deren Sportsenatorin Karin von Welck allerdings erst am Sonntag ihren Rücktritt zum 25. August erklärt hat.

Am 24. August beginnt auf der Trabrennbahn mit einem Konzert der Punkrockband Blink 182 eine Veranstaltungsreihe, die der Konzertveranstalter FKP Scorpio zusammen mit Win Race organisiert. Unter dem Label "Hamburger Kultursommer" sollen - zunächst bis 2012 - jeden Sommer Open Air-Konzerte direkt neben der Bahn stattfinden.

FKP Scorpio möchte mit der Reihe einen Veranstaltungsort für 5.000 bis 15.000 Besucher etablieren und damit jene Größenordnung bespielen, die an das Stadtpark Open-Air mit seiner Kapazität von 5.000 Besuchern anschließt. Mega-Konzerte mit 30.000 bis 80.000 Besuchern, die es in der Vergangenheit ab und zu auf der Trabrennbahn gab, sind dort nicht mehr vorgesehen.

Mit einer gepflegten Infrastruktur will FKP Scorpio dezidiert auch ein älteres Publikum ansprechen, eines der vier Konzerte in diesem Jahr hat der Veranstalter schon mal dem Classic Rock mit Jethro Tull und Eric Burdon gewidmet. Perspektivisch peile man zehn Konzerte pro Sommer an, sagt Booker Stephan Thanscheidt.

Eine Konkurrenz zum Stadtpark-Open Air sieht Thanscheidt aufgrund der unterschiedlichen Größenordnungen nicht. Auch bei der Konzertdirektion Karsten Jahnke, die das Stadtpark-Open Air veranstaltet, sieht man die neue Location nicht als Konkurrenz. "Eine Konkurrenz wäre es nur dann, wenn Künstler, die aufgrund ihrer Kartenverkäufe im Stadtpark mehrmals hintereinander auftreten, dann dahin gehen", sagt Sprecher Frehn Hawel. In diesem Jahr betrifft das Dieter Thomas Kuhn und Lotto King Karl.

Wobei auch dann noch die Frage wäre, ob die Künstler dem Stadtpark nicht trotzdem aufgrund der dortigen Atmosphäre treu blieben.

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