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Protest gegen Castor-TransportAKW-Gegner wollen Schienen schottern

Ein Bündnis aus 40 linken Gruppen will das Gleisbett für den Castor-Transport unbenutzbar machen. Mit diesem bewussten Rechtsbruch wollen sie "der Atomlobby den Boden entziehen".

Die Initiator/innen wollen "mit Tausenden auf die Schienen". Bild: screenshot castor2010.org

BERLIN taz | Nachdem die Regierung ihre Atompläne verkündet hat, nimmt der Anti-AKW-Widerstand auch in der außerparlamentarischen Opposition neue Formen an. Neben den zahlreichen bereits angekündigten Anti-Atom-Protesten in den kommenden Wochen rufen nun rund 40 linke Gruppen aus ganz Deutschland dazu auf, beim Castor-Transport im November mit massenhaften Gleissabotagen entschlossenen zivilen Ungehorsam zu leisten.

In einer gemeinsamen Erklärung heißt es: "Mit unserem Schottern wollen wir der Atomlobby jenen Boden entziehen, auf dem sie ihren Müll gegen den Willen der Bevölkerung durch die Lande prügeln lässt. Das Loch im Bahndamm wird öffentlich sichtbar machen: Es gibt keine gesellschaftliche Basis, die diese Transporte als wesentlichen Bestandteil für den Weiterbetrieb von Atomanlagen trägt." Ziel der Aktion seien lediglich Gleisabschnitte, die ausschließlich zum Castor-Transport und nicht auch zu anderem Schienenverkehr benutzt würden.

Dass AtomkraftgegnerInnen bei Castor-Transporten vereinzelt das Gleisbett stürmen, ist nicht neu. Neu hingegen ist, dass der Rechtsverstoß kollektiv und öffentlich organisiert wird. "Wir wissen, dass diese Aktion nicht vom Bürgerlichen Gesetzbuch gedeckt ist. Aber sie ist eine notwendige und legitime Handlung, um der menschengefährdenden Atomtechnologie Einhalt zu gebieten", sagte etwa Tadzio Müller, einer der SprecherInnen der Kampagne.

Getragen ist der Schottern-Aufruf von einem breiten Bündnis. Zu den AktivistInnen zählen zahlreiche Gruppen aus dem Spektrum der Interventionistischen Linken sowie die Linksjugend Solid, aber auch AktivistInnen wie Alexis Passadakis aus dem Attac-Koordinierungskreis, Monty Schädel, Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen oder der Gewerkschafter Peter Schrott, stellvertretender Ver.di-Vorsitzender im Landesbezirk Berlin/Brandenburg. Neben dem Liedermacher Hannes Wader unterstützen auch Wissenschaftler wie die Politologen Ulrich Brandt aus Wien, Peter Grottian aus Berlin und der Philosoph Michael Brie den Aufruf. Gemeinsam wollen sie mit ihrem Namen auf die Legitimität dieser Protestform hinweisen.

Anders als bei Sitzblockaden auf Straßenkreuzungen dürfte die Staatsgewalt beim Castor-Transport insbesondere Respekt vor den wurffähigen Schottersteinen haben, die oft massenhaft in den Gleisbetten im Wendland liegen. Hässliche Szenen von Steinschlachten in Waldgebieten kann aber die Anti-Atom-Bewegung nicht gebrauchen. "Bei den Aktionen in der Vergangenheit haben Zehntausende von AktivistInnen Mut und Entschlossenheit bewiesen, sich nicht von der Polizei provozieren zu lassen, sondern unbeirrt und entschlossen ihr Aktionsziel zu verfolgen", sagte Mischa Aschmoneit von der Schotter-Kampagne.

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12 Kommentare

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  • T
    Thorben

    @Öko-Fritz

    (ggf. auch @Bernd, wenn es denn lohnt.)

     

    Leute wie Bernd gehören in meinen Augen zum dummen Mob. Mit Standard-Ausrufen in einfachster Form, damit sie auch vom kleinsten Mitschwimmer wieder erinnert werden können, versuchen diese Menschen ihrem demokratischen Recht auf freie Meinungsäußerung genüge zu tun.

    Hierbei ist es solchen Menschen wie Bernd nicht klar, wer eigentlich wo und dann noch wie viel Steuergelder verbrennt. Er selbst unterstützt diese Verbrennung der Gelder ja noch mit seiner dumpfen und richtungs-neutralen Einstellung.

    Ich zahle sehr viel Steuern - mich ärgern nicht die paar HarzIV-ler. Mich ärgert der dumme und stetig weiter verdummende Mob - die brave Mitte wie ein Bernd.

    Andererseits: man sollte diese Menschen einfach ignorieren, denn die stehen immer hinter den Anführern - egal welcher Couleur, mit langen Haaren, Aktenkoffer oder Oberlippenbart. Hauptsache Kopf auslassen...

  • KF
    Öko Fritz

    an Bernd:

     

    Das Risiko, dass ein Castor beim Flugtransport beschädigt werden ist nicht auszuschließen.

     

    D.h. DANN wäre um den Absturzort ca 2.000 km Radius, eine radiakive Verseuchung in der der Größenordnung von Tschernobyl möglich!

     

     

    Jede Bank muß Ihre Werttransporte selbst bezahlen! Weshalb sollen Atomstrombetreiber nicht alle Kosten tragen (Entsorgung, Sicherer Transport, etc.)

     

    Der diskreditierende Spruch über mittellose Täter ist weit unter Gürtelline: Hat also nur derjenige aus Bernd´s Sicht ein Recht auf Freitheit und Verteidigung seiner Rechte, wenn er "Geld" hat? - So ein unqualifizierter Beitrag tut echt weh!

  • HR
    Hannes Roth

    Auch als Steuerzahler: Find ich es wunderbar, dass es ein paar? (hoffentlich zehntausende) gibt, die sich nicht in aller Seelenruhe anschaun, was mit eben jenen Geldern gemacht wird (damit meine ich: Soziale Kürzungen bei gleichzeitiger tolerierter ständiger Körperverletzung = Atommüllendlagerung, auch auf Kosten des Steuerzahlers... oder das Thema Sparpaket, oder Abwrackprämie etc. etc.) Wer immer nur mit dem Finanzargument kommt, wird (will?) wohl eher wenig dazu beitragen gesellschaftliche Mißstände zu thematisieren, dagegen zu mobilisieren und den öffentlich nötigen Druck auch auf der Straße (in diesem Fall Schiene) umzusetzen. In diesem Sinne: Danke an die Schottern-Kampagnen-Menschen für die (im übrigen nicht bezahlte) wochen- und monatelange Arbeit und euch viel Glück und Kraft für die kommende Zeit!

  • R
    Rocco

    Netter Artikel, kleine Ergänzung:

    Neben den benannten Gruppen wie IL, attac o.Ä. organisieren und unterstützen auch zahlreiche autonome Gruppen die Aktion. Von ihnen kam auch im wesentlichen die Aktionsidee...

  • B
    Ben

    Klar verballern die Aktivisten "unsere" Steuergelder. Daher frage ich mich, warum die Atommüllproduzenten das nicht bezahlen? Sollen die doch für den Transport und die damit einhergehende Transportsicherung aufkommen. Hach, würde der Atomstrom dann schön unrentabel werden.

  • F
    fluxtron

    Was sind denn ein paar leergeräumte Gleise im Vergleich zu Atommüll der Tausende Jahre nach uns noch vor sich hinstrahlen wird?

    Dabei kommt kein Mensch zu Schaden, aber durch die Kraftwerke schon, und das nur damit einige wenige sich noch ein paar Jahre weiter bereichern können.

    Die Politik ist doch selbst schuld, wenn sie gegen den Willen der Bevölkerung unbedingt die Linie der Atomindustrie fahren will.

    Widerstand gegen diesen Wahnsinn ist nicht nur legitim sondern dringend notwendig.

    Was fuer eine Erde wollen wir unseren Kindern hinterlassen?

    Diese Frage sollten sich auch all die PolizistInnen stellen, die den Castor wiedermal durchprügeln sollen.

  • L
    Leser

    Als Steuerzahler sage ich schon mal danke an alle Spinner, die mit ihren Gesetzesbrüchen nichts ändern, aber die steuerfinanzierten Kosten dieser Transporte in die Höhe treiben.

  • L
    link

    der Link 'rund 40 linke Gruppen' http://www.castor2010.org/ funktioniert nicht, kann es sein, daß das eher http://www.castor2010.de/ heißen sollte?

    gruß

  • OO
    Ode Odens

    Ihr Artikel "AKW-Gegner wollen Schienen schottern" ist unverantwortlich, ein offener Aufruf zum Rechtsbruch! Was das von Ihnen veherrlichte "Bündnis aus 40 Gruppen" vorhat, ist nicht einmal am Rande durch das Demonstrationsrecht gedeckt. Geplant sind hochkriminelle Aktionen. Wie gehabt werden "besonders aktive" Teilnehmer vermummt zu Werke gehen, sich somit selbst als erbärmliche Feiglinge entlarven. Wären sie wirkliche Demonstranten, würden sie ihr Gesicht zeigen. Darum geht es dem "Bündnis" aber nicht. Geplant sind handfeste (wohl auch handgreifliche) Straftaten.

    Die taz sollte zur Mäßigung aufrufen statt das geplante Feuer schon im Vorfeld erst richtig anzufachen.

    Ode Odens

  • H
    hippiepunk

    Hoffen die wirklich, daß Staatsorgane, die in der Vergangenheit auch nicht davor zurück geschreckt sind, zivile Provokateure einzuschleusen, diese Gelegenheit zum diskreditierenden Steinewurf ungenutzt lassen?

  • U
    unisono

    Hannes Wader ist dabei - davon habe ich geträumt

     

    [.... schon so lang'...]

  • B
    Bernd

    Kann man nicht einfach die Castoren per Hubschrauber wegbringen? Wäre das einfachste. Ich frag mich warum die Bürger nicht gegen die Linksextremisten auf die Straße gehen. Der Polizeieinsatz, die Erneuerung von Eigentum, die ganzen Verzögerungen. Das sind alles unsere Steuergelder! Aber die meisten Täter stört das eh nicht, die verdienen doch eh kein Geld...